574/J XXII. GP
Eingelangt am 18.06.2003
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Anfrage
Der Abgeordneten Mag. Barbara Prammer, Genossinnen und Genossen
An die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen
Betreffend den „Käthe Leichter-Preis - Österreichischer Staatspreis für
die Frauengeschichte
der
Arbeiterinnen und Arbeiterbewegung
In der Beschreibung des Käthe Leichter-Staatspreises auf der Homepage
des
Bundesministeriums für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz
heißt es:
„Mit der Verleihung des Preises soll das Andenken an die
Nationalökonomin Käthe Leichter,
die als erste
Frauenreferentin der Wiener Arbeiterkammer wissenschaftliche Pionierarbeit
geleistet hat und im KZ Ravensbrück ermordet wurde, lebendig erhalten und all
jenen, die in
ihrem Sinn weiterarbeiten, die gebührende Anerkennung zuteil werden.
Gleichzeitig soll mit
dem Preis die
wissenschaftliche Bedeutung und gesellschaftliche Relevanz von
Frauenforschung unterstrichen werden."
Käthe Leichter ist für viele Menschen aufgrund ihrer Arbeit, ihres
Lebenslaufes, ihres
Kampfes gegen
Faschismus und Nationalsozialismus eine Symbolfigur. Viele, allen voran
ÖGB und Arbeiterkammer, haben sich deshalb um eine Beibehaltung dieses
Staatspreises
bemüht. So
hat die, um nur ein Beispiel zu nennen, Internationale Tagung der
Historikerlnnnen- und anderer sozialer Bewegungen (IHT) bereits über 500
Unterschriften
von Historikerinnen aus dem In- und Ausland gesammelt, die sich für den Erhalt
des Käthe
Leichter-Staatspreises
aussprechen.
Christine Schindler von der IHT erklärte hierzu: "Der Erhalt des
Preises ist uns nicht nur aus
ideellen
Gründen wichtig. Aufgrund der begrenzten Arbeitsmöglichkeiten stellte das
Preisgeld für
die Forscherinnen auch eine wichtige finanzielle Unterstützung dar."
In einem Schreiben des Sozialministeriums vom August 2002 wurde den
Mitgliedern der Jury
des Käthe
Leichter-Preises mitgeteilt, dass von einer weiteren Verleihung dieses Preises
Abstand
genommen wird.
Dies vermittelt den eindeutigen Eindruck, als wären der Bundesregierung
das Andenken an
eine Frau,
die für die Überwindung der traditionellen Frauenrolle kämpfte, sich vehement
für
die wirtschaftlichen und sozialpolitischen Interessen arbeitender Frauen
einsetzte,
wissenschaftliche Pionierarbeit leistete, Antifaschistin war und die Förderung
von
Wissenschafterinnen die sich um frauenspezifische Forschung in der Arbeitswelt
verdient
machen, keine
Anliegen.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an die Bundesministerin
für Gesundheit und
Frauen als
nunmehr zuständiges Regierungsmitglied nachstehende
Anfrage
l. Wurde der Käthe Leichter-Preis - Österreichischer Staatspreis für die
Frauengeschichte der Arbeiterinnen und Arbeiterbewegung im Jahr 2000 vergeben?
2. Wenn ja, wie viele Preise wurden vergeben und wie hoch waren diese dotiert?
3. Wenn nein, was waren die Gründe dafür?
4. Wurde der Käthe Leichter-Preis - Österreichischer Staatspreis für die
Frauengeschichte der Arbeiterinnen und Arbeiterbewegung im Jahr 2001 vergeben?
5. Wenn ja, wie viele Preise wurden vergeben und wie hoch waren diese dotiert?
6. Wenn nein, was waren die Gründe dafür?
7. Wurde der Käthe Leichter-Preis - Österreichischer Staatspreis für die
Frauengeschichte der Arbeiterinnen und Arbeiterbewegung im Jahr 2002 vergeben?
8. Wenn ja, wie viele Preise wurden vergeben und wie hoch waren diese dotiert?
9. Wenn nein, was waren die Gründe dafür?
10. Wann wurde die Fachjury die die Preisträgerinnen nominiert zuletzt einberufen?
11. Wann wird die Fachjury die die Preisträgerinnen nominiert erneut einberufen werden?
12. Wird der Käthe Leichter-Preis - Österreichischer Staatspreis für
die Frauengeschichte
der Arbeiterinnen und
Arbeiterbewegung im Jahr 2003 vergeben werden?
13. Wenn ja, wie viele, wann und wie hoch werden die Staatspreise dotiert sein?
14. Wenn nein, was sind die Gründe dafür?
15.
Ist die Vergabe der Staatspreise für die darauffolgenden Jahre der XXII GP
gesichert
und wie hoch werden die zur
Verfügung stehenden Mittel sein?
16. Wenn nein, was sind die Gründe dafür?
17. Falls in einem der Jahre 2000, 2001, 2002, keine Preise vergeben
wurden, werden die
nicht
vergebenen Staatspreise im Nachhinein vergeben werden?
18. Wenn ja, wann, wie viele und wie hoch werden diese dotiert sein?
19. Wenn nein, was sind die Gründe dafür?