617/J XXII. GP
Eingelangt am 08.07.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Dr Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen
betreffend Gesundheitsgefährdung durch Konsumation von Hühnerfleisch
Ende Juni d.J.
hat die steirische Veterinär-Direktion Alarm geschlagen: 60 Prozent
des im Lande erzeugten Hühnerfleisches ist mit Campylobakter-Bakterien
verseucht.
Diese Kontaminierung entsteht, wenn beim Schlachten der Hühner Spuren von
Hühnerkot in das Fleisch gelangen. Die Campylobakter-Bakterien lösen pro Jahr
bei
durchschnittlich 4000 Österreicherinnen Magen-Darm-Erkrankungen aus.
Des weiteren
wurde vor kurzem durch Berichte der BBC bekannt, dass in
niederländischen Verarbeitungsbetrieben Hühnerbrüste mit Wasser und gelösten
Proteinen aus Rinder- und Schweineabfällen vollgepumpt werden. Durch die
Anreicherung mit Proteinen können größere Mengen Wasser absorbiert werden.
Wenn das Geflügelfleisch aus dem Wasser genommen wird, muss die breiige Masse
sofort tiefgefroren werden, damit sie nicht in kleine Stücke zerfällt. Dieses
gepanschte Fleisch wird dann zu Geflügel-Nuggets und andern Fast-Food-Produkten
weiterverarbeitet.
Nachdem infolge
des Binnenmarktes vermutlich auch derartig verarbeitetes
Geflügelfleisch nach Österreich importiert wird, stellen die unterfertigten
Abgeordneten folgende
ANFRAGE:
1. Wie viel Prozent des in Österreich erzeugten Hühnerfleisches ist mit
Campylobacter verseucht (bitte um Berücksichtigung der
letzten drei Jahre
und um Aufschlüsselung nach Bundesländern)?
2. Wieviele
Untersuchungen auf Campylobakter werden jährlich durchgeführt,
was beinhaltet der Probenplan für 2003?
3. Wie
viele durch Campylobakter verursachte Darmentzündungen (Enteritis)
gab es in den letzten drei Jahren in Österreich?
4. Gab
es während der letzten Jahre auch Todesfälle, die auf Campylobakter-
Enteritis zurückgehen und wenn ja, wie viele?
5. Welche
Maßnahmen im Hinblick auf Campylobakter-Enteritis ergreifen Sie
zum Schutz der Konsumentinnen?
6. Was
unternehmen Sie, damit auf den Schlachthöfen strengere
Hygienemaßnahmen ergriffen und kontrolliert werden?
7. Welche Maßnahmen werden Sie aufgrund der BBC-Berichte ergreifen,
wonach
in niederländischen Verarbeitungsbetrieben Hühnerbrüste mit Wasser
und gelösten Proteinen aus Rinder- und Schweineabfällen vollgepumpt und
auf den Markt gebracht werden?
8. Werden diese Praktiken auch in Österreich angewendet?
9. Ist
davon auszugehen, dass derartig verarbeitetes Fleisch aus dem EU-Raum
auch in den österreichischen Einkaufsregalen landet? Wenn ja, was werden
Sie dagegen unternehmen? Wenn nein, wie können Sie das ausschliessen?
10. Werden
Sie die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES)
anweisen, diesbezügliche Untersuchungen durchzuführen? Wenn nein,
warum nicht?