620/J XXII. GP

Eingelangt am 08.07.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

ANFRAGE

der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Wirtschaft & Arbeit
betreffend Linux im Amt

Aus einer Pressemeldung des Handelsblatt online vom 28. 5. 2003 und dem
Standard vom 1.6.2003 geht hervor, dass München als erste Deutsche Großstadt die
rund 14 000 städtischen Computer vom Microsoft-Betriebssystem auf das freie
Betriebssystem Linux umstellt. Das Plenum des Stadtrats in der bayerischen
Landesregierung fasste Mittwoch 28. Mai 2003 einen entsprechenden
Grundsatzbeschluss.

Microsoft Produkte garantieren nicht, dass sensitive Informationen nicht an dritte

weitergehen.

Unabhängigkeit von einzelnen Herstellern (Monopolisten). Servicepack 1 (XP) und

Servicepack 3 für (Windows 2000), enthalten eine leicht abgeänderte Lizenz, die

besagt, dass ich zustimme, dass Informationen meines Systems an Microsoft

übertragen werden.

Bei Nichtzustimmung der Lizenz keine Installationserlaubnis.

Im Unterschied zu Microsoft bspw. besteht bei Linuxsystemen keine Verpflichtung

zum Upgrade auf neue Varianten einer Software innerhalb des Systems (Beispiel:

XP).

Sie obliegt der Freiwilligkeit und ist gratis, was einen laufenden Betrieb von

Systemen auf Open Source Systemen erheblich vergünstigt in the long run.

Ebenfalls bekannt ist die Virenanfälligkeit von MS-Produkten, bei denen in der
Entwicklung mehr Gewicht auf Design und Features denn auf Sicherheit gelegt wird.
Die meisten Viren werden für den Angriff auf MS Outlook programmiert.

Ein weiteres Problem im Zusammenhang mit den kommenden Software-Patenten
stellt die Möglichkeit von Preissteigerungen, Absprachen und Regelungen innerhalb
der Monopolisten dar.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE:

1.     Welche Systeme werden/wurden bisher in der kommunalen Verwaltung
verwendet?

 


2.    In welcher Form wurde der Einsatz von anderen Betriebssystemen von Seiten
des BMWUA, insbesonders von Open Source Systemen, geprüft und welches
Ergebnis hinsichtlich der funktionalen und wirtschaftlichen Unterschiede ergab
diese Prüfung?

3.   Wenn nicht auf Open Source Produkte umgestellt werden soll, warum besteht
nicht der Wunsch sich aus der Umklammerung des Monopolisten Microsoft zu
befreien, wenn die Nachteile von MS Produkten (s.o.) offenkundig sind.

4.      Sind die Quellcode-Überprüfungen für Windows XP bereits abgeschlossen?
Und wird geplant flächendeckend auf MS-XP umzustellen?

5.     Wenn ja, welche Kosten wird das verursachen?

6.     Welche Gründe sprechen von Seiten des BMWUA gegen einen Einsatz von
Freier Software?

7.     Welche funktionalen Vorteile erwartet sich das BMWUA vom Einsatz anderer
Systeme im Gegensatz zu Freier Software oder Open Source Produkten?

8.     Bestehen keinerlei Sicherheitsbedenken gegen Produkte der Fa. Microsoft im
Zusammenhang mit den abgeänderten Lizenzen von Servicepack 1 für XP und
Servicepack 3 für Windows 2000? Wenn nicht, womit wird argumentiert?

9.     Wie wird sichergestellt, dass Sicherheitsprobleme im Betrieb bei der
Kombination von geprüften Teilen des Betriebssystems mit
Anwendungsprogrammen des selben oder anderer Hersteller, die nicht in der
selben Form geprüft werden können, ausgeschlossen werden können?

10.   Wie wird sichergestellt, dass diese Übereinstimmung auch bei der Auslieferung
von neuen Versionen des vorhandenen Betriebssystems oder nach der
Installation so genannter "Service Packs" gewährleistet bleibt?