669/J XXII. GP
Eingelangt am 10.07.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Krist, Schopf, Keck
und Genossinnen
an den Bundesminister für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz
betreffend: Zunahme der Zahlungsunfähigkeit von privaten Haushalten und
Einzelpersonen aufgrund der ansteigenden Arbeitslosigkeit
Aus den Statistiken
der Dachorganisation der Schuldnerberatung Österreichs geht hervor, dass
die Anzahl der privaten Überschuldungen bzw. Zahlungsunfähigkeiten von
Privatpersonen
und privaten Haushalten und die Anzahl der Schuldenregulierungsverfahren
stetig
angestiegen ist.
Laut Medienberichten
stecken - nach Expertenmeinungen - derzeit mindestens 900.000
Österreicherinnen in der „Schuldenfalle" bzw. sind zahlungsunfähig,
und die
Schuldenberatungsstellen sind in ihrem Ressort ausgeschöpft.
Überschuldete Personen
müssen oft Monate auf einen Beratungstermin warten, was dann eine
Verschlimmerung der
Schuldensituation zur Folge hat. Durch die derzeit hohe
Arbeitslosigkeit ist in den
kommenden Monaten ein heftiger Andrang an die Schuldenberatungsstellen
zu erwarten.
Gemäß dem Arbeitsmarktservice Wien wurden dort alleine im Jahr 2002 ca.
93.854
Forderungsexekutionen bei Leistungsbeziehern registriert. Hauptursachen
für die
Überschuldungen sind nicht nur „falscher Umgang mit Geld" oder zu leichte
Kreditvergabe
der Banken, sondern auch zu niedriges Einkommen - auch bedingt durch
die steigenden
Teilzeitbeschäftigungen, vor allem Arbeitslosigkeit und zu hohe
notwendige
Lebenserhaltungskosten der Betroffenen.
Die unterzeichneten
Abgeordneten richten in diesem Zusammenhang an den Bundesminister
für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz nachstehende
Anfrage:
1. Wie
viele Personen waren in den Jahren 2000, 2001, 2002, 2003 (Stichtag 30.06.2003)
zahlungsunfähig bzw. wie viele Personen wurden als zahlungsunfähig
registriert?
(Bitte genau nach Bundesländern, Geschlecht, Berufsgruppen,
Altersgruppen, Art der
Beschäftigung oder Einkommenssituation - Vollzeit, Teilzeit,
Arbeitslose,
Pensionisten aufschlüsseln)
2. Wie viele Personen haben in den
Jahren 2000, 2001, 2002, 2003 (Stichtag 30.06.2003)
ein Schuldenregulierungsverfahren beantragt, wie viele davon wurden
eröffnet und
wie viele davon wurden erfolgreich abgeschlossen oder vorzeitig
abgebrochen? (Bitte
genau nach Bundesländern, Geschlecht, Berufsgruppen, Altersgruppen, Art
der
Beschäftigung oder Einkommenssituation - Vollzeit, Teilzeit,
Arbeitslose,
Pensionisten aufschlüsseln)
3. Wie viele Forderungs- und
Fahrnisexekutionen wurden in den Jahren 2000, 2001,
2002, 2003 (Stichtag 30.06.2003) bundesweit registriert? Wie viele
Anfragen von den
Gerichten, um Bekanntgabe eines Drittschuldners aus einem
Arbeitsverhältnis,
wurden beim
Hauptverband der Sozialversicherungsträger eingebracht? (Bitte genau
nach Bundesländern, Geschlecht, Altersgruppen, Berufsgruppen oder
Einkommenssituation - Vollzeit oder Teilzeit, Arbeitslose, Pensionisten
aufschlüsseln)
4. Wie viele Forderungsexekutionen
und Exekutionsvormerkungen wurden in den Jahren
2000, 2001, 2002, 2003 (Stichtag 30.06.2003) in den
Pensionsversicherungsanstalten
registriert?
(Bitte genau nach Bundesländern, Geschlecht, Altersgruppen, Art der
Beschäftigung oder des Einkommens -
Teilzeit, Vollzeit, Arbeitslose und
Pensionsversicherungsanstalten
aufschlüsseln)
5. Wie viele Forderungsexekutionen
und Exekutionsvormerkungen wurden in den Jahren
2000, 2001, 2002,
2003 (Stichtag 30.06.2003) bei Beziehern von Leistungen aus
Arbeitslosenversicherung, Notstandshilfe und
Sondernotstandshilfe registriert? (Bitte
genau nach Bundesländern und
Geschlecht aufschlüsseln und nach Art des Bezuges
spezifizieren)
6. Wie viele Erstkontakte und
Beratungen gab es in den Jahren 2000, 2001, 2002, 2003
(Stichtag 30.06.2003) bei Schuldenberatungsstellen und wie vielen Klienten
konnten
die Schuldenberatungsstellen effektiv helfen bzw. den Auftrag
erfolgreich
abschließen? (Bitte genau nach Bundesländern, Geschlecht, Berufsgruppen,
Altersgruppen, Art
der Beschäftigung oder des Einkommens - Vollzeit, Teilzeit,
Arbeitslose, Pensionisten aufschlüsseln)
7. Wie viele Personen mussten in den Jahren 2000, 2001,
2002, 2003 (Stichtag
30.06.2003) wegen erfolgloser Exekutionen ein Vermögensverzeichnis
vor Gericht
ablegen? (Bitte genau nach
Bundesländern, Geschlecht, Berufsgruppen,
Altersgruppen, Art der Beschäftigung oder des Einkommens - Vollzeit,
Teilzeit,
Arbeitslose, Pensionisten aufschlüsseln)
8. Bei wie vielen Eigentümern von
Liegenschaften wurden wegen Zahlungsunfähigkeit
der Eigentümer, in den Jahren 2000, 2001, 2002, 2003 (Stichtag
30.06.2003) eine
zwangsweise Pfandrechtsbegründung von den Gerichten bewilligt? (Bitte
genau nach
Bundesländern, Geschlecht, Berufsgruppen, Art der Beschäftigung oder
Einkommenssituation - Vollzeit, Teilzeit, Arbeitslose, Pensionisten
aufschlüsseln)
9. Wie viele Räumungsexekutionen
wurden wegen Zahlungsunfähigkeit von Mietern bei
Mietobjekten in den Jahren 2000, 2001, 2002, 2003 (Stichtag 30.06.2003)
von den
Gerichten
bewilligt und wie viele davon wurden vollzogen? (Bitte genau nach
Bundesländern, Geschlecht, Berufsgruppen,
Art der Beschäftigung oder
Einkommenssituation - Vollzeit,
Teilzeit, Arbeitslose, Pensionisten aufschlüsseln)
10. Was
sind die Hauptursachen für die Überschuldung bzw. Zahlungsunfähigkeit privater
Haushalte und Einzelpersonen bzw. welchen Zahlungsverpflichtungen können
die
Verpflichteten hauptsächlich nicht nachkommen?
11. Sind
von der Bundesregierung Maßnahmen gegen die ansteigenden Überschuldungen
bzw. Zahlungsunfähigkeiten von privaten Haushalten und Einzelpersonen,
die auch
auf die hohe Arbeitslosigkeit zurückzuführen sind, geplant? Wenn ja,
welche und
wann? Wenn nein, warum nicht?
12. Sind
von der Bundesregierung, wegen des zu erwartenden Anstieges der
zahlungsunfähigen Personen - verursacht durch die derzeit hohe
Arbeitslosigkeit -
Maßnahmen zur Unterstützung und Erweiterung der Schuldenberatungsstellen
geplant? Wenn ja, welche und wann? Wenn nein, warum nicht?
13. Sind
von der Bundesregierung Maßnahmen gegen die hohe Arbeitslosigkeit - auch im
Ressort des Bundesministeriums für soziale Sicherheit, Generationen und
Konsumentenschutz - geplant? Wenn ja, welche und wann? Wenn nein, warum
nicht?