697/J XXII. GP

Eingelangt am 10.07.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

ANFRAGE

der Abg. z. NR Beate Schasching

und GenossInnen

an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur

betreffend ganztägige Schulformen in Österreich

In Bezug auf die Anfragebeantwortung (277/AB) der Bundesministerin für Bildung,
Wissenschaft und Kultur auf die von Abg.z.NR DDr. Erwin Niederwieser gestellte Anfrage
(231/J) vom 26.3.2003 betreffend der positiven Effekte durch Ganztags-schulen sind noch
einige Fragen nicht oder nur zum Teil beantwortet worden. Deshalb erlaube ich mir in einem
zweiten Versuch herauszufinden, ob die Möglichkeit besteht, aus wichtigen Bereichen ihres
Ressorts Auskunft zu erhalten.

Das heutige Angebot der Schulen in Österreich entspricht vielfach nicht den Wünschen und
Bedürfhissen von Schülerinnen und Eltern. Ein Teil der bildungs-, arbeitsmarktpolitischen
und sozialen Probleme in unserem Land hängen auch mit der Tatsache zusammen, dass es
immer noch, und trotz steigender Nachfrage, zu wenige ganztägige Schulformen in Österreich
gibt.

Eine Studie der Arbeiterkammer in Wien und Oberösterreich belegt, dass sich rund 80% der
befragten Eltern für ihre Kinder eine ganztägige Betreuungsmöglichkeit in der Schule, als Teil
eines pädagogischen Gesamtkonzepts, wünschen. Bevorzugt werden vielfach Öffnungszeiten
und Betreuungsmöglichkeiten bis 18 Uhr genannt.

Es ist eine Tatsache, dass ganztägige Schulformen auf bildungsferne und benachteiligte
Schichten eine ausgleichende Wirkung haben. Die PISA-Studie zeigt weiters, dass Länder mit
einer flächendeckenden ganztägigen Schulform wesentlich besser abschneiden als Länder wie
Österreich, in dem es ein derartiges Angebot nicht für alle Schülerinnen gibt.

Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für Bildung,
Wissenschaft und Kultur folgende

Anfrage

l.) Wie viele Lehrerinnen für ganztägige Schulformen gibt es in den verschiedenen
Schultypen (VS, HS, ASO, AHS)?

a)  in Vorarlberg

b) in Tirol

c) in Salzburg

d) in Kärnten

e) in Oberösterreich

f)   in Niederösterreich

g) in der Steiermark
h) im Burgenland
i)   in Wien


2.) Wie sind die ganztägigen Schulformen in Österreich in den verschiedenen
Schultypen (VS, HS, ASO, AHS) organisiert?

3.) Wie viele Schulen, aufgelistet nach Schultypen (VS, HS, ASO, AHS) bieten eine
Möglichkeit zur Nachmittagsbereuung an?

a) in Vorarlberg?

b) in Tirol?

c) in Salzburg?

d) in Kärnten?

e) in Oberösterreich?

f)  in Niederösterreich?

g) in der Steiermark?
h) im Burgenland?
i)   in Wien?

4.) Sollten ihnen als Bildungsministerin keine genauen Zahlen über ganztägige
Schulformen in Österreich vorliegen, wer kennt dann die genauen Zahlen?
a) Haben sie Interesse an genauem Datenmaterial? Wenn ja, wie wollten sie
künftig an genaueres Zahlenmaterial herankommen?

5.) Gibt es ihrer Meinung nach einen steigenden Bedarf an ganztägigen
Schulformen?

6.) Gibt es in Österreich eine Studie, die auf die soziologischen und pädagogischen
Auswirkungen von ganztägigen Schulformen Bezug nimmt?

a) Wenn ja, welche und zu welchem Ergebnis ist diese gekommen?

b) Wenn nein, ist eine derartige Studie geplant? Wenn nein, warum nicht?

7.) Glauben sie, dass mehr ganztägige Schulformen die Frauenerwerbsquote und die
Chancengerechtigkeit für Frauen verbessern würden?

8.) Glauben sie, dass mehr ganztägige Schulformen einen positiven Effekt auf die
österreichische Gesellschaft hätten?

a) Wenn ja, welche?

b) Wenn nein, warum nicht?

9.) Eine Studie der Arbeiterkammer in Oberösterreich und Wien belegt das

Interesse vieler Eltern an einer erweiterten Betreuungsmöglichkeit am Nachmittag an den
verschiedenen Schulen.

a) Wie ernst nehmen sie dieses Anliegen der Eltern?

b) Was werden sie unternehmen, um diesem Anliegen nachzukommen?

10.) Planen sie, künftig ganztägige Schulformen verstärkt zu fördern?

a) Wenn ja, in welcher Form und wann werden die Förderungen anlaufen?

b) Wenn nein, warum nicht?