756/J XXII. GP

Eingelangt am 12.08.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

der Abgeordneten Heinzl

und GenossInnen

an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie

betreffend das Nichthalten von Reisezügen in der Landeshauptstadt

St. Pölten

In den aktuellen Fahrplänen der ÖBB wurde vorgesehen, dass nicht weniger
als 4 moderne Reisezüge, die aufgrund ihrer Reiseziele attraktive
Verbindungen für PendlerInnen, SchülerInnen und StudentInnen wären, seit
15.6.2003 in St. Pölten, Amstetten und St. Valentin nicht mehr halten.
Der ÖBB Vorstand plant damit in Konkurrenz mit den Austrian Airlines zu
treten. Anscheinend ist dies der Auftakt zu einer Neuausrichtung des
Schienen-Personenverkehrs der ÖBB auf Fernverbindungen, die den
Bedürfnissen der Kunden aber nicht entsprechen.

Durch diese Umstellung ist es zum starken Verlust von Fahrgästen auf den
Strecken St. Pölten - Linz und St. Pölten - Wien Hütteldorf gekommen. Diese
Verluste konnten nicht durch zusätzliche Fahrgäste auf den neuen
Fernverbindungen kompensiert werden. Zusätzlich sind Mehraufwendungen
durch neue Regionalzüge zur Aufrechterhaltung der Verbindungen von und
nach St. Pölten, Amstetten und St. Valentin gekommen. Verringerten Erlösen
stehen damit erhöhte Kosten gegenüber. Das Konzept des ÖBB-
Vorstandsdirektors Vorm Walde ist damit mit Pauken und Trompeten
durchgefallen. Der ÖBB-Vorstandsvorsitzende ist also offensichtlich nicht in
der Lage, die Bedürfnisse der ÖBB-Kunden richtig einzuschätzen und
schadet damit der Rentabilität der ÖBB.

In diesem Zusammenhang stellen die unterzeichneten Abgeordneten
folgende

Anfrage

1.         Ist es richtig, dass seit der Einführung des neuen Fahrplans auf den

genannten Strecken täglich 200 bis 350 Fahrgäste weniger die Dienste
der ÖBB in Anspruch genommen haben?


2.         Ist diese Verlagerung des Personenverkehrs von der Schiene auf die
Straße in Ihrem Sinne?

3.       Wie hoch ist der entstandene Schaden?

4.         Plant der Vorstand der ÖBB die vorgenommenen Fahrplanänderungen
zurückzunehmen?

5.         Woran liegt Ihrer Ansicht nach die Ursache für das Versagen des
Fernverkehrskonzepts von Generaldirektor vorm Walde?

6.         Durch die zusätzliche Führung von Zügen wird der Schienenverkehr
über den Hauptbahnhof St. Pölten weiter erhöht. Werden Sie deshalb
den Weiterbau der Güterzugumfahrung St. Pölten sowie Umbau und
Attraktivierung des Hauptbahnhofes St. Pölten forcieren?