785/J XXII. GP
Eingelangt am 02.09.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
der Abgeordneten Günther Kräuter
und GenossInnen
an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit Dr. Martin Bartenstein
betreffend der doppelten Bezahlung der sogenannten Kompensationsgeschäfte durch den
Steuerzahler
Nachdem Bundeskanzler Wolfgang Schüssel in einer beispiellosen
Täuschungsaktion vor den
Nationalratswahlen die Bezahlung der Abfangjäger durch die Wirtschaft über eine
Plattform
versprochen hat - inzwischen ist das von ÖVP und FPÖ beschlossene
Budgetbegleitgesetz mit
der
Eurofighterfinanzierung durch die Bevölkerung in Kraft - verdichten sich die
Hinweise,
dass
über Landesförderungen Firmen, die vom Eurofighterkauf profitieren und über
Kompensationsgeschäfte Leistungen zu erbringen hätten, durch Millionen von
Steuergeldern
aus den Landesbudgets schadlos gehalten werden sollen.
In der Steiermark bespielsweise beteiligen sich Finnen
wie EADS, MAGNA, Audi und
andere
an der Betreibergesellschaft Red Bull im Zusammenhang mit Ausbauprojekten am A1-
Ring
in Spielberg. Es sollen eine neue Rennstrecke, Hotel, Restaurants, ein
Privatgymnasium
usw. entstehen. Laut Landesrat Herbert Paierl sollen neben einer horrenden
Vertragsablöse an
den
der ÖVP nahe stehenden ÖAMTC in der Höhe von 16,5 Millionen Euro, deren
Hintergründe
noch zu untersuchen sein werden, weitere 30 Millionen Euro aus Landesmitteln
an
Förderungen an die Betreibergesellschaft überwiesen werden.
Laut den Ankündigungen auf ihrer Homepage sollte „EUROFIGHTER" (Seite
19/20 der
Zusammenstellung
hinsichtlich sämtlicher Gegengeschäfte) in den Wirtschaftsfeldern
„Aerospace, Automotiver Bereich, Life Sciences, Umwelttechnologien und sonstige
Industrien
(wie Militärtechnik, Maschinenbau, Kunststoffe)" Investitionen tätigen,
nun stellt
sich
heraus, dass der Steuerzahler Privatprojekte zu subventionieren haben wird.
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass sämtliche auf der
BMWA-Homepage aufgelisteten
Gegengeschäfte lediglich eine Gesamtsumme von 603,4 Millionen Euro erreichen
(Stand 21.
8. 2003). Davon sind lediglich für das Auftragsvolumen von 544,9 Millionen Euro
auch
Projekte und durchführende Unternehmen genannt. Unklar bleibt, wie durch EADS
die
Gegengeschäftsverpflichtungen in Höhe von 4 Milliarden Euro erfüllt werden
können.
Zur Klärung des auf der Hand liegenden Zusammenhanges, dass nach der
Finanzierung der
teuersten Kampfflugzeuge die heimischen Steuerzahler mit Förderungszahlungen an
die
Kompensationsverpflichteten neuerlich und somit doppelt zur Kassa gebeten
werden, richten
die unterzeichneten Abgeordneten an den Bundesminister für Wirtschaft und
Arbeit
nachstehende
Anfrage:
1. Wie beurteilen Sie den Umstand,
dass Firmen wie MAGNA oder EADS, die vom
Eurofighter-Deal
enorm profitieren und die an sich Kompensationsverpflichtungen
zu erfüllen hätten, indirekt mit steirischen Steuermitteln in der Höhe von
insgesamt
46,5 Millionen Euro schadlos gehalten werden sollen?
2. Warum hat Ihr steirischer Parteikollege Finanzlandesrat Herbert Paierl zu
Jahresbeginn bezüglich des Red-Bull-Projektes mit einem
Investitionsbedarf der
Steiermark in der Höhe von 6,5 Millionen Euro gerechnet und nachträglich die
Zahlung von 30 Millionen Euro an Subventionen für Red-Bull, EADS, MAGNA
usw. aus Steuergeldern bestätigt (Kleine Zeitung, 17.08.2003)?
3. Werden sie neben der
versprochenen Darstellung der Gegengeschäfte auf Ihrer
Homepage auch die unfreiwilligen Gegenfinanzierungen der Steuerzahler durch
Förderungen aller Art für jedes Bundesland und für jede Firma getrennt
auflisten?
Wenn
nein, warum nicht?
4. Wann und in welcher Form hat
Finanzminister Karl-Heinz Grasser im
Zusammenhang
mit dem Red-Bull-EADS-MAGNA-Projekt interveniert?