794/J XXII. GP

Eingelangt am 02.09.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

des Abgeordneten Dobnigg,

Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie

betreffend neuer ÖBB - Fahrplan

Die Österreichischen Bundesbahnen haben mit Einführung des Sommerfahrplans 2003
festgelegt, dass die Euro - City - Züge Nr. 732 und 633 nicht mehr im Hauptbahnhof
Leoben halten. Dadurch kommt es bei den beiden Zügen zu einer Fahrtzeiteinsparung
von 4 Minuten.

Demgegenüber stehen nun beim Euro - City 732 im Durchschnitt zirka 40 Reisende an
Spitzentagen bis zu 70 Reisende und beim Euro - City 633 im Wochendurchschnitt zirka
80 Reisende, welche die Zustiegsmöglichkeit in Leoben nicht mehr nutzen können. Sie
müssen nunmehr im Bahnhof Bruck/Mur umsteigen, was einen zusätzlichen Zeitaufwand
von bis zu 22 Minuten bedeutet.

Leoben ist die zweitgrößte Stadt der Steiermark, die auch als einzige Nichtlandeshaupt-
stadt über eine Universität verfügt. Viele Global Player wie AT&S, Gösser Brauerei,
voestalpine, RHI, Novopan und Sägewerk Mayr - Meinhof haben ihre Betriebsstätten in
Leoben. Als Bezirkshauptstadt ist Leoben zudem auch noch eine bedeutende Schul- und
Pendlerstadt, mit täglich rund 10.000 einpendelnden ArbeitnehmerInnen und SchülerIn-
nen.

Daher stellt die Vorgangsweise eine unzumutbare Verschlechterung für die Stadt Leoben
dar, nicht zuletzt auch in Hinblick auf die Regionalentwicklung und den Wettbewerb zwi-
schen Regionen und Städten. Völlig unverständlich und irrational wenn man dem eklatan-
ten Schaden für die Stadt Leoben den minimalen Zeitvorteil für die ÖBB gegenüber stellt.

Eine Vielzahl von Bürgerbeschwerden, Beschwerden von ansässigen Unternehmern und
eine Resolution des Gemeinderates der Stadt Leoben haben bisher keinerlei Erfolg ge-
bracht.


Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Verkehr, In-
novation und Technologie nachstehende

Anfrage:

1.   Ist ihnen das Problem bekannt ?

2.   Wie beurteilen sie die Problemlage ?

3.   Wie sehen sie die Vorgehensweise der ÖBB ?

4.   Wie bewerten sie im Vergleich den erheblichen Nachteil für die Stadt Leoben und den
minimalen Zeitvorteil für die ÖBB ?

5.   Sehen sie auch die Unzumutbarkeit der neuen Situation für die zukünftige Entwick-
lung der Stadt Leoben, für die ansässigen Unternehmer, Arbeitnehmerinnen und
Schülerinnen ?

6.   Haben hier nicht auch die ÖBB eine regional- und verkehrspolitische Verantwortung ?

7.   Gibt es nach ihrem Wissensstand von Seiten der ÖBB bereits ein Bewußtsein für die-
ses Problem und hat die ÖBB bereits Schritte zu dessen Lösung unternommen, bzw.
stehen solche unmittelbar bevor ?

8.   Wenn ja , welche Schritte sind dies ?

9.   Welche Schritte werden sie von Seiten ihres Ministeriums zur Lösung des Problems
setzen ?

10. Werden sie die ÖBB dazu drängen, dass die betreffenden Züge wieder im Hauptbahn-
hof Leoben halten ?

11. Wann wird die Entscheidung der ÖBB rückgängig gemacht ?