805/J XXII. GP
Eingelangt am 17.09.2003
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möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Dr. Josef Cap
und GenossInnen
an den Bundeskanzler
betreffend den Besuch von Staatssekretär Morak in Israel
Die ZiB-1 vom Sonntag, den 14. September 2003 berichtete
über ein Treffen von
Staatssekretär
Morak mit Israels Vizepremier Ehud Olmert. Der Besuch von Staatssekretär
Morak in Israel anlässlich der Feiern zum Jubiläum von Yad Vashem, der die
Normalisierung
der Beziehungen zwischen Israel und Österreich unterstreichen sollte, fand nur
einige Tage
nach dem Beschluss der israelischen Regierung, Palästinenserpräsident Yassir
Arafat
auszuweisen, statt. Dieser Beschluss Israels war von Seiten der EU als auch des
UN-
Sicherheitsrates
heftig kritisiert worden.
Zum Zeitpunkt des Besuchs von Staatssekretär Morak
stellte Israels Vizepräsident Olmert in
einem
Radiointerview die Tötung Yassier Arafats als Option dar. In einem gemeinsamen
Pressegespräch
mit Staatssekretär Morak bezeichnete er Palästinenserpräsident Arafat als
„Stolperstein der entfernt werden muss, um dem politischen Prozess zwischen
Israel und
Palästina eine Chance zu geben“. Wie dies erfolgen werde, werde die israelische
Regierung
zum gegebenen Zeitpunkt beraten. Soweit aus der Aufzeichnung des Interviews
ersichtlich
war,
gab es von Staatssekretär Morak dazu keine Stellungnahme.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundeskanzler nachstehende
Anfrage:
1.
Unterstützt die österreichische Bundesregierung die Kritik der EU am Beschluss
der
israelischen
Regierung, Palästinenserpräsident Yassir Arafat auszuweisen? Wenn ja,
wie
wurde dies zum Ausdruck gebracht? Wenn nein, wieso nicht?
2. Haben Sie Staatssekretär Morak gebeten,
diese Frage anlässlich seines Besuchs in
Israel
anzusprechen? Wenn nein, warum nicht?
3. Teilt die österreichische Bundesregierung die von Israels Vizepräsident Olmert
geäußerte Auffassung, dass
Palästinenserpräsident Arafat ein „Stolperstein" sei, der
„entfernt" werden müsse?
4. Hat sich
Staatssekretär Morak in dem gemeinsamen Pressegespräch mit
Vizepräsident Olmert
von dieser Äußerung distanziert?
5. Falls nein, war
es Ihrer Auffassung nach richtig, die österreichische Haltung zu dieser
Frage nicht zum
Ausdruck zu bringen und weshalb?
6. Haben Sie
Ihrerseits vor, zu den Ankündigungen Israels über die Ausweisung von
Palästinenserpräsident Arafat bzw.
der Aussage von Vizepräsident Olmert, dass
Arafats Tötung eine
Option sei, Stellung zu nehmen?
7. Sind Sie der
Auffassung, dass die österreichische Bundesregierung mit ihrem
Schweigen
zu den Äußerungen von Vizepräsident Olmert die Haltung der EU in
dieser
Frage unterstützt?
8. Sind Sie der
Auffassung, dass Israel mit dieser Vorgangsweise einen konstruktiven
Beitrag zum
Friedensprozess im Nahen Osten leistet?
9. Steht bereits
fest, ab wann Israel neuerlich einen Botschafter nach Wien entsenden
wird?