825/J XXII. GP

Eingelangt am 24.09.2003
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ANFRAGE

des Abgeordneten Pilz, Brosz, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Landesverteidigung
betreffend "Vernichtungsschiessen"

Im Kurier vom 17. September 2003 wird berichtet, dass in den letzten Wochen am
Truppenübungsplatz Allentsteig 40.000 Granaten für das alte Waffensystem
„Feldhaubitze 10,5 cm" vernichtet wurden.
Laut Artikel wird seitens des BMLV behauptet, das Abschießen am
Truppenübungsplatz wäre die umweltfreundlichste Entsorgung.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE:

1 .a. Stimmt es, dass eine derart hohe Zahl von übriggebliebenen Granaten

entsorgt werden musste?

1 .b. wenn nein, wie viele wurden entsorgt?

2. Welches Umweltgutachten kommt zu dem Schluss, dass das Abfeuern von
Granaten die umweltfreundlichste Form der Granatenentsorgung ist?

3. Wurden entsprechende Umweltmessungen während der „Akkordarbeit" an den
Abschuss- und Zielgebieten durchgeführt?

4. Welche Menge an Nox und CO wurde bei diesem sogenannten
„Vernichtungsschießen" freigesetzt?

5. Welche der folgenden Metalle wurden freigesetzt und in welcher Menge? Blei?
Barium? Antimon?

6. Welche anderen Entsorgungsvarianten wurden geprüft?

7. Warum wurde die Munition nicht an den Hersteller oder an ein anderes
qualifiziertes Unternehmen zur Entsorgung und/oder Recycling übergeben?

8. Wie verträgt sich diese Art von Abfallentsorgung mit dem
Ministerratsbeschluss vom April 1998 und der Verteidigungsdoktrin vom


Dezember 2001, die den Umweltschutz als eine der vorrangigen Aufgaben des
Bundesheeres definieren?

9. Laut einem Rechnungshofbericht aus dem Jahr 2001 gibt es im
Verteidigungsministerium eine eigene Abteilung für Umweltschutz, die damals
zwar 86% der Kantinenabfälle, aber nur 55% der gefährlichen Abfälle erfasste.
War diese Abteilung mit der aktuellen Munitionsentsorgung befasst und hat sie
die gewählte Vorgangsweise empfohlen?

10. Wann wurde die letzte Charge der jetzt vernichteten Munition beschafft?