861/J XXII. GP
Eingelangt am 30.09.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
der Abgeordneten Anton Gaal
und Genossinnen
an den Bundesminister für Landesverteidigung
betreffend Wortlaut des Briefes von Bundesminister Scheibner an US General Walters
von der DSCA
Im "News" Nr. 27/03 vom
03.07.2003 war zu lesen:
„F-16:
Zu Unrecht eliminiert?
Fakt ist freilich auch, dass SAAB wohl
einen Rechtsanwalt mit der Überprüfung der
Sachlage eingeschaltet hat. Dass aber tatsächlich eine Klage eingebracht würde,
scheint
angesichts der Branchengebräuche fast gänzlich ausgeschlossen. Rechtlich
ähnlich
aussichtslos scheint die Situation der Amerikaner, die nach eigenem Ermessen
"zu Unrecht"
wegen
der Nicht-Erfüllung von Muss-Kriterien im Vergabeverfahren ausgeschlossen
wurden.
Wohl deuten den Amerikanern vorliegende Schriftstücke aus dem
Verteidigungsministerium
der
Ära Herbert Scheibner darauf hin, dass
der Ausschluss möglicherweise ungerechtfertigt
war
- ob man damit freilich vor Gericht im Ernstfall durchkommt, scheint Experten
mehr als
zweifelhaft."
Weiters wurde folgende APA-Meldung veröffentlicht:
„Meldung Nr. 535 APA II vom 2003-07-02 16:05:48
Eurofighter-Debatte lässt Lockheed Martin wieder auf den Plan treten
Utl.: Angebot für
Übergangslösung mit F-16 präsentiert
- Auch Beschaffung neuer Jets
weiterhin
möglich =
Wien (APA) - Die andauernde Diskussion um die Draken-Nachfolge
lässt offenbar auch beim
im Vorjahr unterlegenen US-Rüstungskonzern Lockheed Martin die Hoffnung wieder
wach
werden,
mit Österreich doch noch ins Geschäft zu kommen. Für einen "unglaublich
niedrigen" Preis wäre es möglich, als Zwischenlösung F-16 zu bekommen, die
derzeit auf
Halde stehen, so Österreich-Vertreter Yung Le am Mittwoch Nachmittag vor
Journalisten.
Aber auch für die endgültige Lösung könnte man eine Milliarde Dollar gegenüber
dem
Eurofighter sparen. Im Verteidigungsministerium offiziell einbringen wolle man die Angebote
aber
nicht.
"Wir machen keine nicht angeforderten Angebote", begründete
Le diese Vorgangsweise. Man
wolle
auch keinesfalls gegen die Typenentscheidung vom 2. Juli des Vorjahres klagen.
"Wir
sind
hier, um zu helfen ", meinte er.
Entgegenkommen könnte Österreich der aktuelle
Dollar-Kurs. Für 24 neue F-16 habe man
im
Vorjahr
1,4 Milliarden Dollar verlangt, dies entspreche nach jetzigem Kurs 1,2 Mrd.
Euro.
Die 730 Millionen Dollar für gebrauchte Jets mit "Midlife Update",
die laut Le 95 Prozent
der Leistungsfähigkeit neuer Maschinen bieten, würden nun 620 Mio. Euro
entsprechen.
Diese Kosten beinhalten das gesamte System, aber keine Finanzierung.
Ausdrücklich wies der Manager darauf hin, dass die F-16 den Kriterien des österreichischen
Bundesheeres "voll gerecht" werden. Im Vorjahr hatte die zuständige
Heereskommission vor
der Typenentscheidung die Bewertung des US-Jets eingestellt, weil Angaben zu
zwei
geforderten Kriterien gefehlt hatten. Im Herbst
habe der damalige Verteidigungsminister
Herbert Scheibner (F) dann aber brieflich bestätigt, dass die
F-16 den Kriterien
entspreche. ..."
Es ist erstaunlich, dass jener
Bundesminister, der für die Typenentscheidung verantwortlich
ist, dem Ausschluss der F-16 Flugzeuge aus der Ausschreibung auf Grund von technischen
Mängeln zustimmt, dann aber im nachhinein schriftlich bestätigt, dass die
Flugzeuge vom
Typ F-16 den Kriterien entsprechen würden.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten
daher an den Bundesminister für
Landesverteidigung nachstehende
Anfrage:
1. Gibt es einen Brief vom
Bundesminister für Landesverteidigung an den US General
Walters von der DSCA.
2. Wie lautet der genaue Wortlaut dieses Schreibens?