910/J XXII. GP
Eingelangt am 17.10.2003
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möglich.
ANFRAGE
der Abgeordneten Dr.StummvolI
und Kollegen
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend Auswirkungen des Konjunkturpaketes I und II der Bundesregierung
Auf Grund der im Jahre 2001 sich international
abschwächenden Konjunktur und der damit einherge-
henden
Beeinträchtigungen für die österreichische Wirtschaft hat die österreichische
Bundesregierung
im Jahre 2001/2002 zwei Konjunkturpakete zur Absicherung der Standortqualität
mit folgenden
Schwerpunkten
verabschiedet:
Konjunkturpaket I vom Dezember 2001: • Erweiterung der
steuerlich begünstigten Forschungsaufwendungen (Frascati-Manual) und
Einführung eines • Anhebung des
bestehenden Bildungsfreibetrags von 9 % auf 20 % oder alternativ dazu eine
Bildungsprämie • Für den Neubau von
Gebäuden wurde auf 2002 befristet eine vorzeitige Abschreibung von 7 % mit
einem • Die bestehenden
Steuerbegünstigungen für Betriebsneugründungen wurden auf
Betriebsübertragungen aus- • Weitere
strukturpolitische Maßnahmen wie Novellierung des Wettbewerbs,
Liberalisierung der Gewerbe- Konjunkturpaket II vom September 2002 Die Maßnahmen des zweiten Konjunkturpakets zielten in
erster Linie auf die Belebung des Arbeitsmarkts für • 100 Mill. Euro werden
2003 für Forschung und Entwicklung zusätzlich vergeben (budgetwirksam werden • Für 5000
Jugendliche von 19 bis 24 Jahren, die arbeitslos sind, wird ein
Weiterbildungsprogramm geschaf- • Das bestehende
Sonderprogramm für die Ausbildung von Jugendlichen zwischen 15 und 18
Jahren wurde • Eine Offensive für
Pflege- und Betreuungsberufe soll die Zahl der Stellen auf 2000 verdoppeln,
wobei be- • Förderungen für
Weiterbildungsmaßnahmen (ein Jahr Weiterbildungsgeld) werden für Arbeitslose
ab 45 • Für Lehrlinge wurden die
Lohnnebenkosten durch Entfall des Unfallversicherungsbeitrags gesenkt und der |
· Für zusätzliche
Investitionen wurde befristet bis Ende 2003 eine Investitionsprämie
von zehn Prozent auf alle beweglichen
Wirtschaftsgüter eingeführt. Wird in behindertengerechte Einrichtungen
investiert, gilt die Prämie auch für unbewegliche
Güter. · Für die Bauwirtschaft
wurde der im Konjunkturpaket I eingeführte erhöhte Abschreibungssatz von
sieben bzw. zehn Prozent bis Ende
2003 verlängert. · Der
Forschungsfreibetrag nach dem Frascati – Manual wurde von 10 auf 15 % erhöht, die Alternative Forschungsprämie
von 3 auf 5 %. · Der
Bildungsfreibetrag in Höhe von 20 % wird unter bestimmten
Voraussetzungen auch für innerbetriebliche Bildungseinrichtungen
gewährt und ist auch für Karenz- und Kindergeldbezieher anzuwenden, die
vorher im Betrieb beschäftigt
waren. · Es wurde eine
steuerbegünstigte kapitalgedeckte Pensionsvorsorge geschaffen (bezogen
auf das Jahr 2003 Besteht eine Begünstigung
bis zu 1.851 Euro jährlicher Prämie; diese wird mit der
Höchstbemessungsgrundlage im ASVG fortgeschrieben). |
Schließlich war es der Bundesregierung nach der
Hochwasserkatastrophe im letzten Jahr sehr wichtig,
rasch und unbürokratisch ein Hilfs- und Wiederaufbauprogramm mit einem Volumen
von gut l Mrd.
Euro
ins Leben zu rufen.
In einer
Pressekonferenz am 11. September im BMF hat BM Mag. Grasser eine Studie des
WIFO mit
dem Titel „Wirkungsanalyse der Konjunkturpakete" vorgestellt.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Finanzen folgende
Anfrage:
1) Wären die
Budgets der Jahre 2002 bis 2004 Österreichs ohne die Maßnahmen der Bundesregie-
rung ähnlich katastrophal wie die Deutschlands und Frankreichs?
2) Wie hoch waren
die Steuerausfalle aus den beiden Konjunkturpakete I und II in den Jahren
2001
bis 2003?
3) Welche Auswirkungen haben sie auf den österreichischen Arbeitsmarkt gehabt?
4) Sind die
beiden Konjunkturpakete von Nachhaltigkeit für den Arbeits- und
Wirtschaftsstandort
Österreich?
5) Werden die
befristeten Investitionsanreize über das Jahr 2003 verlängert bzw. sind
Änderungen
-
im Sinne eines „Feinschliffs" - geplant?
6) Welche
Bedeutungen zeigen diese beiden Wachstumspakete für den Infrastrukturbereich
und
auf
Anlageinvestitionen?
7) Wie beurteilt das WIFO die Flexibilität des österreichischen Arbeitsmarktes?
8) Welche
zusätzlichen Maßnahmen im Bereich Forschung und Bildung werden vom WIFO
empfohlen?