928/J XXII. GP
Eingelangt am 22.10.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Glawischnig, Freundinnen und Freunde
an den Bundeskanzler
betreffend Zur Lage der österreichischen Filmwirtschaft
Nach der Bestellung der neuen Diagonale Geschäftsleitung ist die österreichische
Filmbranche in Aufregung und maßgebliche Persönlichkeiten haben angekündigt, an
der Diagonale 2004 nicht teilzunehmen.
Die Bestellung einer neuen Geschäftsführung für das ÖFI (österreichisches Film
Institut) per 1.5.2004 steht bevor und eine Novellierung des österreichischen
Filmfördergesetztes ist angekündigt.
Im Zusammenhang mit diesen drei Themenbereichen zur österreichischen
Filmwirtschaft stellen daher
die unterfertigten Abgeordneten folgende
ANFRAGE:
1. Wie hoch waren die Zuschüsse zur Diagonale aus
Bundesmitteln in den Jahren 2000, 2001,
2002, 2003 und wie hoch wird der Zuschuss aus Bundesmitteln für die Diagonale
2004 sein?
2. Aus welchem Budgetansatz wird der Zuschuss zur Diagonale 2004 finanziert?
3. Ist auszuschließen, dass zur Finanzierung der
Diagonale 2004 (einschließlich Preisgelder)
Mittel aus Filmförderung („Beiratsförderung") des Bundeskanzleramtes
herangezogen
werden ?
4. Ist auszuschließen, dass zur Finanzierung der
Diagonale 2004 (einschließlich Preisgelder)
Mittel aus dem Künstlersozialversicherungsfonds herangezogen werden?
5. Ist auszuschließen, dass zur Finanzierung der
Diagonale 2004 (einschließlich Preisgelder)
Mittel herangezogen werden, die ansonsten dem Österreichischen Filminstitut zur
Verfügung
stehen würden ?
6. Gemäß den Statuten des Vereins „zur
Unterstützung des österreichischen Filmfestivals"
entsendet der Bund zwei Personen in den wirtschaftlichen und vier Personen in
den
künstlerischen Beirat dieses Vereines:
a) wen wird der Bund in den wirtschaftlichen Beirat
des Vereins „zur Unterstützung
des österreichischen Filmfestivals" entsenden?
b) wen wird der Bund in den künstlerischen Beirat
des Vereins „zur Unterstützung
des österreichischen Filmfestivals" entsenden?
c) nach welchen Kriterien werden diese Personalentscheidungen getroffen?
7. Wie hoch war der Anteil an administrativen Kosten der Diagonale 2000, 2001, 2002, 2003?
8. In welcher Höhe sind die administrativen Kosten für die Diagonale 2004 budgetiert?
9. Aus welchen Gründen wurde der Verein „zur
Förderung des österreichischen Filmfestivals"
gegründet, obwohl mit dem Verein „Forum Österreichischer Film" eine
funktionierende
Trägerstruktur existiert hat?
10.
Welche zusätzlichen Kosten entstehen durch die Neugründung des Vereins?
Wie werden
diese Kosten finanziert?
11.
Aus welchen Gründen wurde die Intendantin Christine Dollhofer, deren
Wiederbestellung der
Diagonale-Beirat dem Staatssekretariat statutengemäß vorgeschlagen hat, vom
Staatssekretariat nicht wieder bestellt ?
12.
Verfügt die neue Geschäftsführung der Diagonale über gültige Verträge
mit dem „Verein zur
Unterstützung des österreichischen Filmfestivals"?
13.
Über welche anderen beruflichen Verpflichtungen der neuen
Geschäftsführer Miroljub
Vuckovic und Tillman Fuchs ist das Staatssekretariat informiert?
14.
Sind etwaige andere berufliche Verpflichtungen mit den Aufgaben der
neuen Diagonale-
Geschäftsleitung in Bezug auf Inhalt und zeitlichen Aufwand vereinbar?
15.
Würde der Bund für den Fall, dass der Grazer Gemeinderat im Dezember
2003 die Vergabe
einer Förderung an den Verein „Forum Österreichischer Film" beschließt,
diesen
Finanzierungsausfall kompensieren ?
Mit
30. April 2004 endet die Funktionsperiode des derzeitigen Direktors des
Österreichischen
Filminstitutes (ÖFI), Mag. Gerhard Schedl:
16.
Ist an eine Wiederbestellung von Herrn Mag. Schedl gedacht? Gab es oder
wird es
diesbezügliche Gespräche geben?
17. Das Filmförderungsgesetz bestimmt im § 6 sowohl den Bestellvorgang, die
Qualifikationsanforderung
an den (die) Bewerber(in) und die Verpflichtung zur öffentlichen
Ausschreibung der Funktion des Direktors. Diese hat spätestens 6 Monate vor
Ablauf der
Funktionsperiode zu erfolgen. Wann wird die Ausschreibung erfolgen?
18. Sind mit dem derzeitigen
Direktor des ÖFI Vereinbarungen betreffend Übergangsfristen
getroffen worden, in der eine neue Geschäftsleitung in diesen komplexen und
sensiblen
Bereich eingeführt werden kann?
19. In wie weit werden die Interessensgemeinschaften der
österreichischen Filmbranche in eine
Entscheidungsfindung zur Bestellung des(der) Direktors(in) eingebunden werden?
Eine Novellierung des österreichischen Filmförderungsgesetztes ist in Aussicht gestellt:
20. Gibt es Vorstellungen über mögliche Schwerpunkte dieser Novellierung?
21. Bis wann wird es eine diese Gesetzesnovellierung betreffende Regierungsvorlage geben?
22.
Werden ExpertInnen der österreichischen Filmbranche bei der Erarbeitung
der
Regierungsvorlage mit einbezogen?
23. Ist ein Begutachtungsverfahren für diese Novellierung geplant?
24. Wenn nein, warum nicht?
25.
Ist einer der Schwerpunkte dieser Novellierung die Neugestaltung der
Entscheidungsfindung
über förderungswürdige Projekte durch Abkehr vom System der Auswahlkommission
und
Einführung eines Intendantenprinzips?
a) Wenn ja, wie soll die Auswahl dieses Intendanten erfolgen?
b)
Wenn nein, wird die Bestellung der Auswahlkommission unter Einbeziehung
der
österreichischen Filmbranche stattfinden?
26.
Bringt das neue Filmförderungsgesetz die notwendige Grundlage für die
Aufbringung
privaten Risikokapitals, z.B. durch Ermöglichung eines Zertifizierungssystems
nach
luxemburgischem Muster?
27.
Welche gesetzliche Vorsorge, z.B. durch eine Statistikverpflichtung,
wird für die Erstellung
eines jährlichen Filmwirtschaftsberichts getroffen, wie sie am Ende der
Filmenquete 2002 von
allen politischen Parteien gefordert wurde?
28.
Wann wird die von Kunststaatssekretär Morak öfters angesprochene Studie
„Film als
Wirtschaftsfaktor" (Triconsult), vorliegen?
29. Ist geplant, derartige
Faktenfeststellungen fortzusetzen, d.h. kontinuierlich, z.B. jährlich,
erstellen zu lassen?
30.
Welchen Standpunkt vertritt die Regierung zur „50-Prozent-Beschränkung"
öffentlicher
Mittel bei der Filmfinanzierung durch die Europäische Kommission?