1066/J XXII. GP
Eingelangt am 12.11.2003
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ANFRAGE
der Abgeordneten Heinzl
und GenossInnen
an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
betreffend ungerechte Aufteilung der Milchquoten
Die EU zahlt im Zuge der GAP (Gemeinsame Agrarpolitik)
ab 2004 an alle Milchbauern eine
Prämie,
die an die einzelbetriebliche Milchquote gekoppelt ist.
Aus diesem Grund hat das Landwirtschaftsministerium
entschieden, die "Nationale Reserve"
im
Ausmaß von 36.000 Tonnen aufzuteilen. Jedoch nur an jene Milchbauern, die
zwischen
l .4.2000 und 31. Juli 2003 ihre Milchquote durch Kauf oder Leasing um
mindestens l .000 kg
erhöht
haben.
Anstatt soziale, ökologische und tiergerechte Kriterien
bei der Vergabe festzulegen, werden
durch
diese ungerechte Vorgangs weise jene Betriebe, die für die Überproduktion
hauptverantwortlich
sind, belohnt und dabei auch noch die Konzentration forciert.
Darüber hinaus teilt die Agrar Markt Austria im Auftrag
des Landwirtschaftsministeriums die
Direktvermarktungsquote
(„D-Quote") für Milch und Milchprodukte zu. Von der im Zuge des
EU-Beitritts für Österreich vorgesehenen D-Quote von 376.000 Tonnen pro Jahr
wurden vom
Landwirtschaftsministerium 150.000 Tonnen pro Jahr in
Anlieferungs-Referenzmengen
umgewandelt.
Dadurch kommen derzeit nur mehr 226.000 Tonnen D-Quote an
direktvermarktende
Landwirte zur Verteilung.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den
Bundesminister für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft nachstehende
Anfrage:
1. Warum wurde die Zuteilung eines
Anteils and der „nationalen Reserve" der A-Quote von
einer
Erhöhung der Milchquote im Zeitraum 1.4.200 bis 31.7.2003 abhängig gemacht,
was zu einer Vorselektierung der zuteilungsberechtigten Betriebe führt?
2. Warum glauben Sie, dass die
Vorselektierung der zuteilungsberechtigten Betriebe mit
dem
österreichischen Recht in Einklang steht?
3. Warum glauben Sie, dass die
Vorselektierung der zuteilungsberechtigten Betriebe mit
europäischem
Recht in Einklang steht?
4. Wie viele Betriebe erhielten eine Zuteilung der „Nationalen Reserve"?
5. Wie hoch waren die Perzentile 25,
50 und 75 der einzelbetrieblichen Anlieferungs-
Milchquoten
vor der Aufteilung der „Nationalen Reserve"?
6. Wie hoch waren die Perzentile
25,50 und 75 der einzelbetrieblichen Zuteilungen aus der
„Nationalen
Reserve"?
7. Wie wird der Begriff der
Direktvermarktung nach geltendem österreichischen Recht
definiert?
8. Wie wird der Begriff der Direktvermarktung nach EU-Recht definiert?
9. Wie viele Direktvermarkter gibt es in Österreich gemäß EU-Definition?
10. Wie viele
Direktvermarkter gibt es in Österreich gemäß Definition nach geltendem
österreichischen Recht?
11. Wie hoch ist die
durchschnittliche Direktvermarktungsmenge, die ein österreichischer
Direktvermarkter in den vergangenen Jahren seit dem EU-Beitritt jeweils
zugeteilt
bekommen
hat (Zeitreihe der Durchschnittswerte)?
12. Wie hoch waren
die Perzentile 25, 50 und 75 der individuellen Zuteilungsmengen in den
Jahren
seit dem EU-Beitritt?
13. Warum wurde über
das normale Zuteilungsverfahren hinaus ein
Sonderzuteilungsverfahren für D-Quotenmengen eingeführt?
14. Wurde die
Konformität des Sonderzuteilungsverfahrens mit dem EU-Recht durch die EU
bestätigt?
15. Wie wird
kontrolliert, welche Mengen an Milch und Milchprodukten direkt vermarktet
wurden und welche Rohmilchmengen an Molkereien geliefert wurden?
16. Wer führt Buch
über die Zuteilung der Direktvermarktungsquote für Milch und
Milchprodukte?
17. Wer kontrolliert
die Einhaltung der rechtlichen Bestimmungen zur Zuteilung der
Direktvermarktungsquote
für Milch und Milchprodukte in Österreich?
18. Wann wurde die
letzte Überprüfung der Zuteilung der D-Quote durch die zuständige
österreichische
Behörde durchgeführt, was war das Ergebnis der Prüfung und wo kann in
den
Prüfbericht Einsicht genommen werden?
19.
Wurde oder wird das österreichische Zuteilungsverfahren für die
Direktvermarktungsquote
für Milch und Milchprodukte durch die EU kontrolliert?
20. Wenn die
vorangehende Frage mit „Ja" zu beantworten ist: wann wurde die letzte
Überprüfung
durch die EU durchgeführt, was war das Ergebnis der Prüfung und wo kann
in
den Prüfbericht Einsicht genommen werden