1097/J XXII. GP
Eingelangt am 18.11.2003
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möglich.
ANFRAGE
der Abgeordneten Mag. Ulli Sima
und GenossInnen
an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend Zerschlagung der ÖBB und die Auswirkungen auf Umwelt, Gesundheit und
Volkswirtschaft
Mit dem
Bundesbahnstrukturgesetz 2003 werden die ÖBB unter dem Dach einer Holding in
mehrere
selbständige Unternehmen aufgeteilt. Es bleibt zu bezweifeln, ob dies zu mehr
„Flexibilität"
der einzelnen Unternehmen fuhrt. Es ist vielmehr davon auszugehen, dass diese
teilweise
finanziell und personell „ausgehungert" werden. Die meisten neuen
Gesellschaften
müssen
kommerziell auf eigenen Beinen stehen, können also weniger investieren. Auch
der
Rechnungshof
kritisiert in seiner Stellungnahme die Pläne der ÖBB-Reform. Bei den
geplanten zahlreichen neuen Gesellschaften
drohe eine "Zersplitterung der Verantwortung",
dazu würden "in einer
überdeterminierenden Weise und ohne eingehende Begründung"
organisatorische Fragen geregelt.
Eine Zerschlagung der bislang
erfolgreichen ÖBB könnte zu massiven Nachteilen führen: für
die
Fahrgäste, aber auch im besonderen Ausmaß für die Umwelt. Internationale
Beispiele wie
etwa
in Großbritannien belegen die negativen Auswirkungen einer Zerschlagung und
Privatisierung
der Bahn: Weniger genutzte Strecken wurden einfach gestrichen, es wurde
weniger
in Infrastruktur und Sicherheit investiert. Die Folge waren mehrere schwere
Bahn-
Unfälle
mit Todesopfern. Permanente Verspätungen und enorme Erhöhungen der Fahrkarten
schreckten die Bahnkunden immer mehr ab. Heute zahlen die Briten die höchsten
Fahrpreise
innerhalb
der EU.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den
Bundesminister für Verkehr,
Innovation
und Technologie nachstehende
Anfrage:
1) Wie viele Menschen fahren in Österreich täglich mit der Bahn?
2) Wie viele jährlich?
3) Wie viele km legt ein Österreicher, eine Österreicherin im Jahr per Bahn zurück?
4) Wie viele km legt er/sie mit dem Auto im Jahr zurück?
5) Wie viele Tonnen an Gutem werden pro Jahr auf den Schienen transportiert?
6) Welcher Anteil in Prozent ist dies gemessen am gesamten Güterverkehr in Österreich?
7) Welchen Anteil am Gesamtgüterverkehr
wird Ihren Berechnungen nach der LKW-
Verkehr
im Jahr 2010 haben?
8) Welchen der
Transport auf der Schiene?
9) In welchem Ausmaß
hat der PKW-Verkehr in Österreich in den letzten 10 Jahren
zugenommen?
10) Welcher Zuwachs
beim PKW-Verkehr in Österreich ist bis 2010 zu erwarten?
11) Wie werden sich
Ihren Prognosen nach die Passagierzahlen bei der ÖBB in den
nächsten 10 Jahren entwickeln?
12) Wie hoch sind
Ihren Berechnungen nach die Staukosten, die sich die Allgemeinheit
durch
die BahnfahrerInnen jährlich erspart?
13) Wie hoch
sind die Unfallkosten, die die Bahnfahrerinnen der Allgemeinheit pro Jahr
ersparen?
14) Stellt
die nun beschlossene Zerschlagung der ÖBB Ihrer Ansicht nach eine Gefahr für
das
bislang erfolgreiche Unternehmen dar?
15) Welche Auswirkungen werden die Umstrukturierungspläne für die Fahrgäste haben?
16) Werden die Fahrkarten künftig teuerer?
17) Falls ja, um wie viel?
18) Geben
Ihnen die negativen Beispiele der Bahn-Privatisierung etwa in Großbritannien
nicht Anlass zur Sorge, dass es mit der ÖBB-Reform auch in Österreich zu
derartigen
Entwicklungen
kommen wird?
19) Falls nein, warum
nicht?
20) Welche Summe
zahlt die Allgemeinheit - sprich zahlen die SteuerzahlerInnen - pro
Jahr
für die ÖBB?
21) Wie viel im
Gegensatz dazu muss sie für die Straßenerhaltung und den Bau von
Strassen
bezahlen?
22) Wie viel muss
sie in die Schuldentilgung der ASFINAG bezahlen?
23) Um wie
viel mehr kostet der Allgemeinheit der Transport einer Tonne Güter auf der
Straße
im Vergleich zur Bahnbeförderung?
24) Staatssekretär
Kukacka hatte im Sommer „errechnet", dass die Bahn jedem
Österreicher „540 Euro im Jahr kostet, egal, ob er mit
der Bahn fährt oder nicht". Wie
viel zahlt jeder Österreicher/jede Österreicherin Ihren Berechnungen nach für
den
Individual- und Güterverkehr, egal ob er/sie hinter dem Lenkrad sitzt oder
nicht?
25) Wie hoch
ist Ihren Berechnungen nach der Kostendeckungsgrad beim LKW-Verkehr
in Österreich?
26) Treten Sie für
Maßnahmen zur Kostenwahrheit beim LKW-Verkehr ein?
27) Stimmt es, dass
es mit dem neuen Gesetzesentwurf keinerlei Verpflichtung des
Bundes gibt, künftig den Bau der Schieneninfrastruktur zu finanzieren?
28) Wollen Sie als
verantwortlicher Infrastrukturminister künftig den Ausbau der Schiene
forcieren?
29) Falls ja, in
welchem Umfang?
30) Ist geplant, auf
weniger stark frequentierten Regionalstrecken künftig die
Zugverbindungen
einzustellen?
31) Falls ja, auf welchen?
32) Ist ihnen die Schweiz ein Vorbild, was die Reform der
Bahn betrifft?
33) Falls ja, in welcher Weise?
34) Falls nein, warum nicht?
35) Planen Sie eine LKW-Maut für das gesamte Straßennetz
in Österreich?