1229/J XXII. GP

Eingelangt am 04.12.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

 

 

ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Justiz

betreffend Übersiedlung des Handelsgerichts Wien, Bezirksgerichts für
Handelssachen Wien und Bezirksgerichts Innere Stadt Wien in den City-Tower

Wiederholt wurde die Übersiedlung der oben genannten Gerichte in den City-Tower
mit günstigen Mietkosten und günstiger Erreichbarkeit gerechtfertigt. Nach neuesten
Gegenüberstellungen erweist sich die vorgetragene Kritik als berechtigt, denn:

Die Republik mietete vom Betreiber 14.700 m2 Büroflächen, 3.800 m2 Lagerflächen.
Dazu gehören 8.080 m2 Verkehrs- und Versorgungsflächen.
Gesamtmiete: 335.868 € (netto) monatlich
Betriebskosten: rd 88.700 € monatlich
Die Gesamtbelastung: netto 424.568 €

Dagegen waren für Riemergasse 4 und 7 (10.756 m2 Büroflächen und 6.167 m2
sonstige Flächen) zu entrichten:
Gesamtmiete: rd 220.000 €
Betriebskosten: rd. 35.900 €
Die Gesamtbelastung: 255.000 €

Für die Riemergasse war daher ein durchschnittlicher m2 Preis von 13 € und 2,2 €
Betriebskosten, für den City Tower von 12,64 € und 3,34 € Betriebskosten fällig.

Beim City Tower ist der Anteil an billigeren Verkehrsflächen und Lagerflächen größer
ist als bei der Riemergasse.


Nachdem die Firma Plech& Plech laut Ihrer mündlichen Auskunft im Parlament bei
der Vermittlung des City-Towers als Alleinvermittler tätig war (obwohl sowohl die
Fa. Porr als auch das Ressort sich keines Vermittlers hätten bedienen müssen, nicht
zu letzt auf Grund der Tatsache, dass Ihre Kanzlei mit der Abwicklung zahlreicher
Rechtsgeschäfte im Zusammenhang mit dem City-Tower befasst war), besteht
Klärungsbedarf. Denn eine Direktanmietung wäre durchaus möglich gewesen.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE:

1.  Aus welchen Gründen verzichteten Sie auf eine Direktanmietung im City-Tower,
warum wurde nicht direkt mit dem Anbieter verhandelt?

2.     Welche Tätigkeiten führte Ihre (ehemalige) Rechtsanwalts-Kanzlei dabei aus?

3.     In der Anfragebeantwortung 3708 / AB bemerkten Sie:

„Die Anmietung des City Tower Vienna eröffnet die Möglichkeit, alle drei Dienststellen
in einem neuen, modernen und den funktionalen Erfordernissen bestens
entsprechenden, zentral gelegenen Gebäude unterzubringen."

Nun musste jedoch die Versteigerungshalle nach Wien, Donaustadt verlegt
werden, was eine Verschlechterung gegenüber dem Standort Riemergasse
bedeutet. Wie rechtfertigen Sie diese Erschwernis der Amtstätigkeiten?

4. Womit rechtfertigen Sie die erhöhten Betriebskosten (höher als der
         Flächenzuwachs) des neuen Standorts?

5.   Wodurch rechtfertigen Sie die Neuanschaffung der Büromöbel in der Höhe von
5,3 Mio Euro?

6.  Auf welche Weise soll der Nachteil der engen Gänge und überlasteten Lifte
ausgeglichen werden?

7.   Wieviel Miete pro m2 Büro wird bezahlt, wie viel für Lager- und Archivflächen?
Wurden Garagen mitgemietet, und zu welchem Preis. Wird für die Stiegen und
Gänge Miete bezahlt?

8.      Wer hat Präsentation von der Firma Porr organisiert? Kam das auf Wunsch des

          Ministers oder Kommerzialrat Plechs oder der Firma Porr? Wieso hat sich die

          Firma Porr (und später die City Tower Errichtungs- und Vermietungs GmbH)

          Kommerzialrat Plechs für die Vermittlung bedient? Wieso wurde nicht direkt

           verhandelt? Wieso kein anderer Makler gewählt?