1479/J XXII. GP

Eingelangt am 19.02.2004
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ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Lunacek, Freundinnen und Freunde

 

an die Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten

 

betreffend mangelnde Frauenförderung im Außenministerium

 

 

In einem Interview mit den Vorarlberger Nachrichten vom 26. Jänner 2004 betonte die Außenministerin und Präsidentschaftskandidatin der ÖVP, dass es wichtig sei, „für die Frauen ein Signal zu setzen. Wenn ich es schaffe, wird der Weg für alle frei,“ war die Schlußfolgerung von Benita Ferrero-Waldner.

In einem ORF-Interview hat die Außenministerin einmal erklärt, dass sie die Frauen im Amt sehr schätze und „auf sie schauen“ würde.

 

In der Aussprache im Außenpolitischen Ausschuß am 12. Februar 2004 erklärte die Außenministerin auf meine Frage nach Frauenförderung im Außenministerium, nach etwaigen Initiativen, um die Anzahl der Frauen, die sich für den Diplomatischen Dienst bewerben, zu erhöhen, und warum es unter den SektionsleiterInnen mittlerweile keine einzige Frau mehr gebe: „Wir haben viel getan.“ Der früheren Sektionsleiterin der EU-Sektion, so Ferrero-Waldner im Ausschuß, „habe ich eine der besten Botschaften gegeben.“ Insgesamt seien 20% der 108 AmtsleiterInnen Frauen. Sie habe außerdem die erste weibliche Kabinettchefin.

 

Die Ministerin betonte auch, dass sich leider in den letzten Jahren „nicht so viele Frauen beworben haben wie ich es mir wünschen würde“.

 

Die von der Bundesregierung unterstützte Strategie des Gender Mainstreaming sieht unter anderem besondere Programme zur Gleichstellung und Chancengleichheit für Frauen vor.

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE:

 

1)     Wie viele Frauen und wie viele Männer sind in den Jahren Ihrer Tätigkeit als Staatssekretärin und als Außenministerin jeweils zum Examen Préalable angetreten?

2)     Wie viele Frauen und wie viele Männer haben die Prüfung jeweils bestanden?

3)     Haben Sie in Ihrer Amtszeit besondere Initiativen oder Informationskampagnen gesetzt, um Frauen für den Diplomatischen Dienst zu gewinnen? Wenn ja, welche, und mit welchem Erfolg? Wenn nein, warum nicht?

4)     Gibt es im Außenministerium ein spezielles Mentoring-Programm oder Förderprogramm für Frauen? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht?

5)     Wie werden Diplomatinnen auf ihrem Karriereweg unterstützt?

6)     Gibt es spezifische Angebote, wie Diplomatinnen und Diplomaten Beruf und Familie vereinbaren können?

7)     Wie erklären Sie, dass es derzeit keine einzige Sektionsleiterin im Außenministerium gibt?

8)     Wie erklären Sie, dass auch bei der Besetzung der Geschäftsführung und der Abteilungsleitungen der neu gegründeten Entwicklungsagentur ADA keine einzige Frau zum Zug gekommen ist, obwohl es zweifellos sowohl im Außenministerium als auch im Fachbereich Entwicklungszusammenarbeit ausgewiesene Expertinnen für diese Positionen gibt?

9)     Haben Sie spezifische Schritte der Frauenförderung im Sinne des Gender Mainstreaming während Ihrer Amtszeit als Staatessekretärin und Außenministerin gesetzt? Um welche Maßnahmen handelte es sich genau?