1496/J XXII. GP

Eingelangt am 25.02.2004
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ANFRAGE

 

 

des Abgeordneten Grünewald, Freundinnen und Freunde

 

an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft & Kultur

 

betreffend Maßnahmen zur Umsetzung des Lissabonner Strategiepapiers im Bereich des Lebenslangen Lernens

 

 

Das Lissabonner Strategiepapier des Europäischen Rates vom Jänner 2000 mit dem ambitionierten Ziel, die Europäische Union in zehn Jahren zur dynamischsten, wettbewerbsfähigsten und nachhaltigsten Wirtschaft – mit Vollbeschäftigung und stärkerer wirtschaftlicher und sozialer Kohäsion – zu machen, hat zur Erreichung dieses Zieles drei Bereiche hervorgehoben, die als wichtiger Bestandteil dieses Prozesses gesehen werden.

 

Die Steigerung der Investitionen in Wissen und hier vor allem Anstrengungen in den Bereichen Forschung, Innovation sowie allgemeine und berufliche Bildung sollte dem Rat zufolge eines der drei Hauptfelder dieser Bemühungen sein. Dazu gehört ebenso die Förderung und Implementierung des Modells des „lebenslangen Lernens“, d.h. dass der Staat den BürgerInnen Anreize verschiedenster Art und Weise bieten soll, um Weiterbildungsmaßnahmen absolvieren zu können.

 

Laut einer von EUROSTAT veröffentlichten Studie über den Anteil der Bevölkerung im Alter von 25-64 Jahren (EU-Raum einschließlich der Beitrittsländer), die sich zum Zeitpunkt der Befragung bzw. zwei Wochen davor und danach in einer Bildungsmaßnahme wie etwa Kurse, Studien, Seminaren etc befanden, liegt Österreich mit einem Anteil von 7,5% aller Personen dieser Altersgruppe an elfter Stelle. Die Statistik weist Schweden mit einem im Vergleich zu Österreich fast fünfmal so hohen Anteil an Personen an erster Stelle aus.

 

Seit dem Jahr 2000 ist der Anteil in Österreich von 9,1% (1999) auf 7,5% im Jahr 2003 zurückgegangen. Im Vergleichszeitraum ist der EU-Durchschnitt hingegen von 8,2% (1999) auf 9,6% im Jahre 2003 angestiegen. In Ländern mit einer ähnlich niedrigen Quote wie etwa Frankreich ist der Anteil der an Bildungsmaßnahmen Partizipierenden im Zeitraum der letzten drei Jahre von 2,8 % (2000) auf 7,4% (2003) gestiegen.

 

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE:

 

 

 

1)     Auf welche Gründe führen Sie den kontinuierlichen zahlenmäßigen Rückgang der sich in Weiterbildungsmaßnahmen befindlichen Personen seit dem Jahr 2000 zurück?

 

2)     Welche Maßnahmen wurden und werden von Seiten des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur gesetzt, um das Konzept des lebenslangen Lernens auch in Österreich stärker zu verankern?

 

3)     Mit welchen Mitteln wollen Sie die Position Österreichs in der EU verbessern?

 

4)     Gibt es konkrete Initiativen von Ihrer Seite, um die Vereinbarkeit von Weiterbildung und Beruf voranzutreiben?

 

5)     Gibt es konkrete Maßnahmen von Ihrer Seite, um lebenslanges Lernen in finanzieller Hinsicht von Seiten des Staates zu unterstützen?

 

6)     Gibt es Bestrebungen von Ihrer Seite, bundeseinheitliche Finanzierungsmodelle in Kontext mit dem Konzept des Lebenslangen Lernens einzuführen?

 

7)     Wie viele Personen befinden sich momentan in Bildungskarenz?

 

8)     Gibt es konkrete Initiativen, um die Bildungskarenz sowohl in finanzieller als auch in zeitlicher Hinsicht auszuweiten?

 

9)     Auf der Seite http://www.lebenslangeslernen.at/, welche von Ihrem Ministerium betrieben wird, datiert unter der Rubrik „AKTUELLES“ der aktuellste Beitrag vom 3. April 2002 (Stand: 10.02. 2004). Gibt es konkrete Vorhaben, um diese Plattform des LLL in Zukunft dem aktuellen Wissens- und Diskussionsstand zu diesem Thema anzupassen?