1498/J XXII. GP

Eingelangt am 25.02.2004
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Lunacek, Freundinnen und Freunde

 

an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen

 

betreffend "Heilung von Lesben und Schwulen"

 

Das Magazin „Lambda Nachrichten“ berichtete in den Ausgaben 4/2003 und 1/2004 darüber, dass in Österreich „Living Waters“ „Heilungsseminare“ für Lesben und Schwule angeboten hat und weitere Seminare geplant sind. Den Betroffenen wird eine „Heilung“ ihrer Homosexualität versprochen. Durchgeführt werden diese Seminare von LaienseelsorgerInnen. Die WHO hat Homosexualität 1991 als Krankheit aus ihrem internationalen Diagnoseschlüssel (ICD-International Classification of Diseases“) gestrichen.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE:

 

  1. Kennen Sie die „Heilungsseminare“ von „Living Waters“ für Lesben und Schwule?
  2. Teilen Sie die Sicht, dass Lesben und Schwule von Homosexualität „geheilt“ werden sollen, obwohl die WHO Homosexualität als Krankheit aus ihrem internationalem Diagnoseschlüssel gestrichen hat?
  3. Wenn nicht, was denken Sie dagegen zu unternehmen?
  4. Werden Sie in Ausübung Ihres Aufsichtsrechts Maßnahmen ergreifen, damit künftig keine „Heilungsseminare“ für Lesben und Schwule mehr stattfinden werden?
  5. Die Seminare von „Living Waters“ gehen davon aus, dass Homosexualität eine Krankheit und somit eine Abweichung von der Norm Heterosexualität ist. Durch diese Sichtweise werden Lesben und Schwule diskriminiert. Werden Sie in der Bundesregierung aktiv werden, um homosexuellen Frauen und Männern, die solchen Diskriminierungen bislang schutzlos ausgeliefert sind, nach internationalem Vorbild  ein gesetzliches Instrumentarium an die Hand zu geben, mit dem sie sich gegen solche Diskriminierungen wehren können?