1506/J XXII. GP
Eingelangt am 25.02.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Heidrun Silhavy
und GenossInnen
an den Bundesminister für Soziale Sicherheit,
Generationen und
Konsumentenschutz
betreffend PVA Landesstelle in Graz
In der PVA Landesstelle in Graz herrschen sowohl für
Versicherte als auch für die dort Beschäftigten
unhaltbare räumliche Zustände. Seit der Fusionierung ist auch die ehemalige
PVAng im Gebäude der
ehemaligen PVArb am Bahnhofgürtel untergebracht.
Am Bahnhofgürtel ist jedoch eine entsprechende Erweiterung
nicht möglich, weshalb die Landesstelle
neue Räumlichkeiten dringend benötigt. Immerhin werden fast 600.000 Versicherte
von der PVA
Landesstelle betreut.
Die Kleine Zeitung
berichtete nun in der Ausgabe vom 20.2.2004:
PVA-Zentrale: Streit der
Bauriesen
Eine Vergabe, ein neues Ausschreibungsergebnis und ein
Gutachten dazu sind nicht genug: Das Ergebnis wird ein weiteres
Mal hinterfragt.
CLAUDIA GIGLER
Ein Versicherungsriese, zwei Baugiganten und zwei
Ministerien sind beteiligt an einem Tauziehen über den Neubau eines
Gebäudes in Graz, das sich nun schon länger als ein Jahr hinzieht. Es geht um
die künftigen Büros der neuen
Pensionsversicherungsanstalt (PVA), deren Bürobedarf für die Mitarbeiter nach
der Zusammenlegung von PVArb und
PVAng jedes der beiden bisherigen Gebäude sprengt. So machte man sich denn auf
die Suche nach einer neuen
Dependance und wurde fündig:
Das GKB-Gelände beim Grazer Bahnhof wird den
Pensionsversicherern im August 2002 von der Firma Porr angeboten,
nebst Bauplan und konkretem Angebot. Die Landesstelle der PVA ist hoch erfreut,
im Mai 2003 werden die Verhandlungen
abgeschlossen. Die PVA will in das von der Firma Porr errichtete Gebäude als
Mieter einziehen - wie auch in die meisten
anderen neu geschaffenen Landesstellen in Österreich.
Einspruch durch den Vertreter der Aufsichtsbehörde - das
Sozialministerium - und durch das Finanzministerium. Der
Neubau bzw. Mietvertrag müsse ausgeschrieben werden.Ein Jahr nach Vorliegen des
Angebots von Porr beginnt also von
neuem die Standortsuche.
Elf Angebote langen ein und werden gesichtet. Das
Finanzministerium beauftragt einen Gutachter, die endgültige
Reihung vorzunehmen. Das Ergebnis: Wieder ist es die Baufirma Porr mit dem
GKB-Gelände, die zum Zug zu kommen
scheint: Sie wird als Bestbieter ausgewiesen. Voraussichtlicher Mietpreis: Gut
80.000 Euro pro Monat, mit Kaufoption nach
15 bis 20 Jahren. Es ist November 2003.
Das Finanzministerium zieht im Dezember
seinen Einspruch zurück, im Gegensatz zum Sozialministerium. Dieses will -
so die Auskunft von gestern - noch einmal ein Gutachten erstellen, ob der
Bestbieter wirklich die beste Variante zu bieten
hat. Zugänglichkeit, Erweiterbarkeit und längerfristige Wirtschaftlichkeit
würfen Fragen auf.
Zweitgereihter im Spiel. Jetzt platzt der PVA der
Kragen. Obmann Karl Haas im Gespräch mit der Kleinen Zeitung:
"Offenbar soll mit aller Gewalt der Zweitgereihte zum Zug kommen."
Der Zweitgereihte ist auch kein Kleiner: Die
MID-Baugesellschaft, Geschäftsführer Walter Moser, Bau-Tycoon in
Klagenfurt. Und ebendort schon einmal bei einem PVA-Projekt nicht zum Zug
gekommen.
Die MID hat das Gelände des alten Milchhofs anzubieten.
Auch in der Nähe des Bahnhofs, aber nicht ganz: 500 Meter
oder zwei Busstationen liegen dazwischen. 500 Meter oder zwei Busstationen zu
viel, befand die PVA-Landesstelle, deren
Klientel vor allem Ältere und Behinderte sind
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für
Soziale Sicherheit
Generationen und Konsumentenschutz nachfolgende
ANFRAGE
1. Entspricht es den Tatsachen, dass
sich die Firma MID Baugesellschaft schon um ein
anderes Projekt bei der PVA beworben hat?
a)Wenn ja um welches Projekt handelte es sich dabei?
b) Warum erhielt die Firma MID Baugesellschaft nicht den
Zuschlag?
2. Ist Ihnen die räumliche Situation
der Landesstelle der PVA in Graz persönlich
bekannt?
3. Halten Sie diese räumliche
Situation, die sich durch die von ÖVP und FPÖ überhastet
beschlossene
Fusion der PVArb und der PVAng ergeben hat, für die Versicherten
im Bereich der Landesstelle wirklich vertretbar?
4. Erachten Sie die räumlichen
Arbeitsbedingungen in der Landestelle Graz der PVA für
optimal?
5. Hat das BM für Soziale
Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz gegen die
Ausschreibung Einwendungen erhoben?
Wenn ja: Wann und welcher Natur?
6. Ist das Finanzministerium
Ihres Erachtens in der Lage, einen vertrauenswürdigen Gutachter
zu
beauftragen?
7. Wenn Sie das Finanzministerium
für fähig halten einen entsprechenden Gutachter zu
beauftragen,
warum halten Sie dann den ursprünglichen Einspruch aufrecht?
8. Haben Sie mit der Firma MID
Baugesellschaft schon einmal Kontakt gehabt?
9. Stimmt es, dass der
Geschäftsführer der Firma MID Baugesellschaft bei Ihnen
persönlich
interveniert hat?
10. Kennen Sie den
Geschäftsführer der MID Baugesellschaft, Herrn Walter Moser,
erst seit der in Punkt 9 angesprochenen Intervention?
a)Wenn nein, seit wann kennen Sie Herrn Walter Moser,
dzt. Geschäftsführer der Fa.
MID
Baugesellschaft?
11. Gibt es eine
Intervention des, Kärntner Landeshauptmannes
zu Gunsten der Fa. MID
Baugesellschaft
für das Projekt der PVA Landesstelle in Graz?