1510/J XXII. GP
Eingelangt am 25.02.2004
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ANFRAGE
der Abgeordneten Mag. Elisabeth Grossmann,
Gradwohl, Oberhaidinger
und GenossInnen
an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit
betreffend Verbesserung der Effizienz der
Ökostrom-Förderungs-Verordnung
Die Blockade der Ökostrom-Förderungs-Verordnung
durch Landeshauptmann Dr. Jörg Haider stellt eine Gefährdung der heimischen
Stromanlagen dar. Da der jährliche Finanzierungsrahmen ausgeschöpft ist, werden
laut Verbund-Tochter Austrian Power Grid (APG) keine Neuverträge mehr
abgeschlossen. Klagen der Ökostromanlagenbetreiber werden gemäß
Medienbereichten bereits vorbereitet. Dennoch ist es zum gegenwärtigen
Zeitpunkt völlig unklar, ob und falls ja, zu welcher Höhe der Ökostrom in
Zukunft abgenommen wird.
Die SPÖ hat in diesem Zusammenhang bereits vor
einiger Zeit auf die drohende Situation eines Überschreiten des
Finanzierungsrahmens aufmerksam gemacht und eine Verbesserung der Effizienz der
Ökostromförderung eingefordert. Dabei bekennt sich die SPÖ zum Ausbau der
alternativen Energien. Ziel ist es, eine Steigerung des Anteils der
erneuerbaren Energie auf 4 % des Gesamtenergieverbrauchs bis 2007 zu erreichen.
Die SPÖ fordert aber gleichzeitig eine neue Förderpolitik für Ökostromanlagen.
Die Förderung von erneuerbaren Energien muss sich stärker als bisher an
Effizienzkriterien orientieren d.h., dass die vorhandenen Förderungsmittel
besser eingesetzt werden. In Zukunft müssen die effizientesten Anlagen d.h. die
Anlagen welche mit dem geringsten Mitteleinsatz die besten Erträge bringen,
gefördert werden. Dies bedeutet u.a. auch, dass Ökostrom in größeren Anlagen
erzeugt werden sollte, wodurch die spezifischen Kosten der Erzeugung reduziert
werden könnten. Gleichzeitig ist es in größeren Anlagen – speziell bei Biomasse
– viel eher möglich, den Verbrennungsprozess zu stabilisieren, teure
Filtertechnologien einzusetzen und auf diese Art umweltpolitische Standards
besser einzuhalten.
Im Jahr 2006 droht dem Verbund-ATP Kraftwerk
Voitsberg das Aus. Die Konzernleitung plant, ab diesem Zeitpunkt das Kraftwerk
zu schließen. Der Betriebsrat hat eine Umrüstung des Kraftwerkes auf
Mischfeuerung unter Zuführung von Biomassen von Experten auf ihre
Durchführbarkeit prüfen lassen. Diese ist technisch möglich und haben Vertreter
der steirischen Landwirtschaft ihr Interesse bekundet, Biomasse als Brennstoff
für diese Mischfeuerung zu liefern., Finanziell rechnet sich eine solche
Mischfeuerung bis dato jedoch nicht, da für Großanlagen keine geförderten
Einspeisetarife vorgesehen sind, wie dies bei kleinen Biomasseheizwerken der
Fall ist.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher
an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit nachstehende
Anfrage:
1. Wie
beurteilen Sie die Blockade der Ökostrom-Förderungs-Verordnung von
Landeshauptmann Dr. Jörg Haider im Hinblick auf die Gefährdung der heimischen
Stromanlagen?
2. Wann
wird eine neue Ökostrom-Förderungs-Verordnung vorliegen?
3. Wie
beurteilen Sie die Notwendigkeit einer Novellierung des Ökostromgesetzes
angesichts des Überschreitens der Finanzierungsrahmens?
4. In
welcher Weise wollen Sie die Effizienz der Ökostrom-Förderung – immerhin werden
die Förderungsbeiträge durch Netzzuschläge der Verbraucher aufgebracht – auf
Grund der bestehenden Erfahrungen verbessern?
5. Sehen
Sie eine Möglichkeit, geförderte Einspeisetarife auch für Großanlagen zu
gewähren?
6.. Werden
Sie sich im Sinne einer umweltfreundlichen autarken Versorgungssicherheit
Südösterreichs für eine Änderung der Förderrichtlinien und damit Ermöglichung
einer Umrüstung des Kraftwerkes Voitsberg einsetzen?