1552/J XXII. GP
Eingelangt am 05.03.2004
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ANFRAGE
des Abgeordneten
Brosz, Freundinnen und Freunde
an die
Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft & Kultur
betreffend Turnunterricht
im Fitnesscenter
Folgender Brief erging Anfang dieses Jahres
an Ihr Ministerium, wurde jedoch bislang nicht beantwortet:
Wien,
am 04. Jänner 2004
Sehr geehrte Frau Minister Gehrer!
Ich möchte Stellung nehmen dazu, dass im
Schuljahr 2003/2004 im Österreichischen Schulsystem der Rotstift angesetzt
wurde. Dass diese Einsparungsmaßnahmen, wieder einmal nur die Schüler
benachteiligen, ist wohl keine große Überraschung.
In meiner Klasse, der 5AK an der
Handelsakademie Maygasse im 13. Bezirk, wurden je eine Stunde (angeblich aus
beschäftigungspolitischen Gründen) Politische Bildung (oder Volkswirtschaft,
wie das BMBWK vorgeschlagen hat) und Leibesübungen gestrichen.
Nun tut sich die Frage auf, warum gerade
diese zwei Stunden gestrichen wurden?
Bei dem Unterrichtsfach Politische Bildung
ist es ja einleuchtend, denn wenn man nicht weiß was in der Politik (oder der
Volkswirtschaft) passiert, beginnt man sie auch nicht kritisch zu hinterfragen.
So können die Politiker weiterhin machen was sie wollen und die Jugend, die
Wähler von morgen, werden nie anfangen sich aktiv in der Politik zu beteiligen,
oder etwas zu hinterfragen, da sie ja aufgrund einer mangelnden Ausbildung in
der Schule nicht ausreichend
politisch vernetzt denken gelernt haben.
Warum eine Stunde Leibesübungen gestrichen
wurde, nachdem Herr Sportstaatssekretär Schweitzer verlautbart hatte „Turnen
wird nicht gekürzt“ ist niemandem so wirklich klar.
Vor allem, weil ja auch vom Ministerium für
Sport eine Studie veröffentlicht wurde, dass es besser ist, jungen Leuten den
aktiven Sport näher zu bringen, und so viel Geld für das ohnehin marode
Gesundheitssystem zu sparen.
Doch nun zum eigentlichen Problem meiner
Klasse.
Da unsere Schule über keinen eigenen
Turnsaal verfügt, mussten wir die letzten vier Jahre, wie jede Klasse, ins
Gehörloseninstitut turnen gehen.
Es zahlt sich jedoch nicht aus für eine
Stunde ins Gehörloseninstitut turnen zu gehen. So hatten wir die Idee Turnen zu
blocken, allerdings ist dies nur am Nachmittag, außerhalb des Stundenplans
möglich.
Dies ist jedoch nicht möglich, da uns kein
Turnsaal, aus welchen Gründen auch immer, zur Verfügung steht. Nun sollen wir
einmal im Monat alle Turnstunden in einem Fitnesscenter verbringen. Doch, dass
wir Schüler uns den Turnunterricht selber bezahlen müssen ist die Höhe!
Das ist als würde man in einem Unternehmen
arbeiten, das seine Mitarbeiter zu einem Fortbildungskurs verpflichtet, welchen
sich die Mitarbeiter aus eigener Tasche finanzieren müssen.
Ich frage mich wohin eine solche
Bildungspolitik führen wird und ob in zehn Jahren nur mehr Eltern mit
überdurchschnittlichem Einkommen ihren Kindern eine höhere Schulbildung
finanzieren können.
Ich fordere Sie auf, den SchülerInnen unserer
Schule die Kosten für den diesjährigen Turnunterricht zu ersetzen.
Auf Ihre Antwort wartend verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen
F. H.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen
daher folgende
ANFRAGE:
9. Gibt es für diese Schulen Adaptierungspläne? Wenn ja, bis wann wird der Turnunterricht vor Ort abgegeben werden können? Wenn nein, warum nicht.