1575/J XXII. GP
Eingelangt am 16.03.2004
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
der Abgeordneten Mag. Moser
und GenossInnen
an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit
und dem Bundesminister für Finanzen
betreffend Zwischenbilanz der Austria
Wirtschaftsservice GmbH
Österreich verliert zunehmend an
Wettbewerbsfähigkeit und leidet unter nachhaltiger Wachstumsschwäche. Eine
wesentliche Ursache dafür ist der starke Rückgang der Investitionstätigkeit
sowohl der Privatwirtschaft als auch der Öffentlichen Hand. Erschwert werden
Investitionen der Wirtschaft durch die gesunkene Risikobereitschaft der Banken wegen
der Vorwegnahme von Basel II. Vor diesem Hintergrund werden viele private
Investitionen nicht getätigt. Die unternehmensbezogene Wirtschaftsförderung ist
daher ein zentraler Faktor für die Belebung der Wirtschaft und die Schaffung
und Sicherung von Arbeitsplätzen.
Um die Effektivität der
unternehmensbezogenen Wirtschaftsförderung zu steigern, wurde seitens der
Bundesregierung die Zusammenführung von Fördereinrichtungen des Bundes in Form
der Austria Wirtschaftsservice GmbH beschlossen. Zielsetzung dieses Gesetzes
war neben der Zusammenführung der Gesellschaften des BM f. Finanzen und des BM
f. W.u. A. die Schaffung eines One-stop-shop sowie der Nutzung von Synergien. Diese
Zielsetzungen wurden seitens der SPÖ unterstützt.
Seit geraumer Zeit ist Medienberichten
zu entnehmen, dass neben organisatorischen Mängeln auch Personalfragen und
finanzielle Engpässe die österreichische Förderlandschaft zum Erliegen bringen
könnten.
Aus Sorge um den
Wirtschaftsstandort Österreich richten die unterzeichneten Abgeordneten daher
an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit und den Bundesminister für
Finanzen nachstehende
Anfrage:
1. In
wie weit wurde das Prinzip des One-stop-shop umgesetzt und was sind die daraus
resultierenden Vorteile für die potentiellen Antragsteller?
2. Inwieweit
haben sich aus der Zusammenführung der Bürges, der
Finanzierungsgarantiegesellschaft, der Innovationsagentur und dem ERP-Fonds zur
AWS bereits Synergien in einer
besseren, abgestimmten, effektiveren, rascheren Art der Förderungspolitik
niedergeschlagen?
3. Wie
hoch war die Zahl der Mitarbeiter in den Jahren 2002, 2003 und wie hoch ist der
Mitarbeiterstand 2004?
a. Wie
hoch ist die Vergleichsziffer bei Mitarbeitern von Bürges, FGG,
Innovationsagentur und dem ERP-Fonds in den Jahren 2000 und 2001?
4. Wie
hoch ist der Personalaufwand für die Jahre 2002, 2003 und laut Budgetansatz
2004?
a. Wie
hoch ist die Vergleichsziffer beim Personalaufwand von Bürges, FGG,
Innovationsagentur und dem ERP-Fonds in den Jahren 2000 und 2001?
5. Wie
hoch sind die Mietkosten für die Jahre 2002, 2003 und laut Budgetansatz für
2004?
6. Was
waren die gesamten Mietkosten für die betroffenen Gesellschaften vor der
Zusammenführung der Bürges, der Finanzierungsgarantiegesellschaft, der
Innovationsagentur und dem ERP-Fonds in den Jahren 2000 und 2001?
7. Hat
die Geschäftsführung die vom Aufsichtsrat respektive Eigentümer vorgegebenen
gesamten Mietkosten überschritten?
a. Wenn
ja, in welcher Höhe?
b. Wenn
ja, was ist die Ursache dafür?
c. Wenn
ja, was wird dagegen unternommen?
d. Wenn
ja, was gibt es für Konsequenzen für die Geschäftsführung?
8. Wurde
die Zusammenführung der Gesellschaften durch externe Berater begleitet?
a. Wenn
ja, von welchen?
b. Wenn
ja, welche Kosten sind dafür angefallen?
c. Wenn
nein, welche Gründe werden gegen den Einsatz externer Berater angeführt?
9. Hat
sich das Procedere bei der Geschäftsführerbestellung nach dem
Stellenbesetzungsgesetz und nach der Schablonenverordnung ausgerichtet?
a. Wurden
immer die „Erstgereihten“ bestellt?
b. Wenn
nein, warum nicht?
10. Welche
Personalberater haben den Personalauswahlprozess begleitet?
11. Was waren die
Gründe für das frühzeitige Ausscheiden des Geschäftsführers
Pachta-Rayhofen?
a. Welche
finanziellen Belastungen ergeben sich daraus im schlechtesten Fall für die
Gesellschaft?
b. Inwieweit
wurden diese Belastungen budgetär und bilanziell berücksichtigt?
12. Was waren die
Gründe für das frühzeitige Ausscheiden des Geschäftsführers
Franz M.
Stierschneider?
a. Welche
finanziellen Belastungen ergeben sich daraus im schlechtesten Fall für die
Gesellschaft?
b. Inwieweit
wurden diese Belastungen budgetär und bilanziell berücksichtigt?
13. Wie lange läuft
der Vertrag des Geschäftsführers Peter Takacs?
14. Inwieweit wurde
der Aufsichtsrat, der ja im wesentlichen mit der Geschäftsführung die operative
Verantwortung für das laufende Geschäft hat, bei den
Geschäftsführer-Bestellungen eingebunden?
a. Wenn
ja, in welcher Form?
b. Wenn
nein, was hat dagegen gesprochen?
c. Wer
trägt letztlich die Verantwortung für die Personalentscheidungen bei den
Geschäftsführern?
15. Weshalb sind
binnen rund sechs Monaten drei Aufsichtsratsmitglieder zurückgetreten?
16. Wie hoch ist das
abgewickelte Fördervolumen für Förderungen in den Jahren 2001, 2002 und 2003
(Prognose 2004); Wie gliedern sich diese Förderungen auf die verschiedenen
Förderarten (Kredit, Zuschuss, Haftung,...) und Bundesländer auf.
17. Wie hoch waren die
gesamten jährlichen Bundesmittel die für alle Belange der AWS bzw. ihrer
Vorgängerorganisationen in den Jahren 2000 bis 2003 bzw. wie hoch ist der
Voranschlag 2004?
18. Welche neuen
Haftungen wurden bei welchen Fällen in den Jahren 2002, 2003 und 2004 bis dato
beschlossen (Anzahl der Fälle und Volumen, gegliedert nach dem jeweiligen
Haftungsrahmen)?
19. Wie hoch ist die
Vergleichsziffer bei Haftungsübernahmen von Bürges, der
Finanzierungsgarantiegesellschaft, der Innovationsagentur und dem ERP-Fonds in
den Jahren 2000 und 2001?
20. Wie hoch waren
bzw. sind die Inanspruchnahmen von Haftungen der Gesellschaft in den Punkten 18
und 19 in den Jahren 2000, 2001, 2002, 2003 und 2004 bis dato?
21. Sind die
Haftungsausfälle innerhalb der Gesellschaft entsprechend dotiert?
a. Wenn
ja, wie hoch ist die Dotationsreserve?
b. Wie
ist die Liquidität der Gesellschaft gesichert?
22. Welche Volumina
wurden für welche Fälle aufgeteilt nach Bundesländern im Rahmen der
betrieblichen Arbeitsmarktförderung in den Jahren 2002, 2003 und 2004
abgewickelt?
23. Welche
begleitenden Evaluierungen werden für welche Schwerpunktprogramme und von
welcher Institution durchgeführt?
24. Hat die Austria
Wirtschaftsservice GmbH Rücklagen aufgelöst?
a. Wenn
ja, wofür?
b. Wenn
ja, wie ist es jetzt um die Liquidität der Austria Wirtschaftsservice GmbH
bestellt?
c. Ist
die AWS noch in der Lage ihrem Förderauftrag nachzukommen?
d. Wird
der Bund seiner wirtschaftspolitischen und budgetären Aufgabe nachkommen und
die Förderungsmöglichkeiten der AWS wie im bisherigen Ausmaß sicherstellen.
25. Weshalb haben die
Revisoren des AWS die Wirtschaftsprüfer Ernst & Young beauftragt,
Festplatten von Mitarbeitern nach Hinweisen zu durchsuchen?
a. Wer
veranlasste die Prüfung?
b. Was
ist das Ergebnis der Prüfung?
c. Wie
hoch sind die Kosten der Prüfung?
d. Gab
es für die Prüfung eine Ausschreibung?
e. Inwieweit
wurden alle datenschutzrechtlichen und die mitbestimmungsrechtlichen
Bestimmungen des ArbVG eingehalten?