1636/J XXII. GP
Eingelangt am 31.03.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
der
Abgeordneten Dr. Josef Cap
und GenossInnen
an die Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten
betreffend
die österreichische Teilnahme an der Afghanistan-Konferenz in Berlin
Die internationale Afghanistan-Konferenz, die heute und
morgen (31. März, 1. April 2004) in
Berlin stattfindet,
ist ein wichtiges außenpolitisches Ereignis, das auch medial große
Beachtung erfährt. Thema ist der
wirtschaftliche und politische Wiederaufbau des Landes und
die Sicherstellung eines langfristigen Engagements der internationalen Staatengemeinschaft.
Eine Stabilisierung des Landes ist auch für die europäische Sicherheit von
großer Bedeutung.
Afghanistan dürfe nie wieder Rückzugsraum für Terroristen werden, meinte
etwa der
deutsche Außenminister Joschka Fischer im
Vorfeld der Konferenz. Man müsse deshalb eine
wirtschaftliche und politische Vision entwickeln, die über den
Petersberger Prozess
hinausginge (Die Presse, 31. März 2004). Die internationale Staatengemeinschaft
ist bei
dieser Konferenz hochrangig vertreten. An die 20 Außenminister, darunter auch
der
amerikanische Außenminister Collin Powell,
werden erwartet (Der Standard, 31. März 2004).
Wie
schon bei anderen wichtigen internationalen Ereignissen (etwa die Delegation in
Begleitung des österreichischen Bundespräsidenten in den Iran oder zuletzt die
Trauerfeierlichkeiten für die Terroropfer in Madrid) ist Österreich nicht durch
seine
Außenministerin vertreten. Der vom Auswärtigen Amt Deutschlands
veröffentlichten
vorläufigen Teilnehmerliste zufolge nimmt
für die Republik Österreich Botschafter Dr. Georg
Lennkh, Leiter der Sektion für Entwicklungszusammenarbeit (Sektion VII) des Außenamtes
teil. Über die von Österreich bei dieser Konferenz vertretenen Positionen und
Strategien gab
es im Vorfeld der Konferenz keinerlei
Informationen seitens der Außenministerin oder des
Außenamtes.
Nun könnten es anderweitige außenpolitische
Verpflichtungen sein, die einer Teilnahme von
Außenministerin
Ferrero-Waldner in Berlin im Wege standen. Einer OTS-Meldung vom
heutigen Tag (OTS 85, 31. 3. 2004) ist jedoch
zu entnehmen, dass Außenministerin Ferrero-
Waldner ein Pressefrühstück im Bauernhofhotel Unterberger-Wirt in Dorfgastein
abhielt, wo
sie der interessierten Öffentlichkeit u.a. mitteilte, dass die Resonanz
der Menschen auf ihre
Bundesländer-Tour geradezu überwältigend
sei (OTS 85, 31.3. 2004).
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin
für auswärtige
Angelegenheiten
nachstehende
Anfrage:
1.
Wieso nehmen Sie nicht persönlich an der internationalen
Afghanistan-Konferenz in
Berlin teil?
2.
Welche außenpolitischen Termine haben Sie in Ihrer
Eigenschaft als österreichische
Außenministerin am 31.3. 2004 und am 1. 4. 2004 wahrgenommen?
3.
Welche anderen Termine haben Sie an diesen beiden Tagen
wahrgenommen?
4.
Welche außenpolitische Priorität hat der politische und
wirtschaftliche Wiederaufbau
Afghanistans für
Österreich?
5.
Welche Bedeutung messen Sie dem wirtschaftlichen und
politischen Wiederaufbau
Afghanistans im
Hinblick auf die Sicherheit Europas und die Bekämpfung des
internationalen Terrorismus bei?
6.
Wird
durch Ihre Nichtteilnahme an der internationalen Afghanistan-Konferenz in
Berlin zum Ausdruck gebracht, dass Österreich
dem politischen und wirtschaftlichen
Wiederaufbau Afghanistans große Bedeutung beimisst?
7.
Sind Sie der Auffassung, dass Sie Ihre beruflichen
Verpflichtungen als
österreichische Außenministerin weiterhin im vollen Umfang wahrnehmen?
8.
Welche Positionen vertritt Österreich bei der
internationalen Afghanistan-Konferenz
in Berlin?