1671/J XXII. GP
Eingelangt am 26.04.2004
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ANFRAGE
des Abgeordneten
Pirklhuber, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister
für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
betreffend Förderung
pilzresistenter Weinsorten
Im § 1 des
Landwirtschaftsgesetzes sind die grundsätzlichen Leitlinien der österreichischen
Agrarpolitik dargestellt. Als Ziele werden darin sowohl die „ökologische Ausgewogenheit“
genannt als auch die Intention
„die natürlichen
Lebensgrundlagen Boden, Wasser und Luft nachhaltig zu sichern, die Kultur- und
Erholungslandschaft zu erhalten und zu gestalten (...)“
Die unterfertigten Abgeordneten stellen
daher folgende
ANFRAGE:
1. Welche
Forschungsprojekte laufen derzeit um pilzresistente Sorten für den
österreichischen
Weinbau zu selektieren?
2. Welche
pilzresistente Sorten sind derzeit im österreichischen Rebsortenregister
eingetragen?
Werden alle eingetragenen pilzresistenten Sorten auch in allen
Bundesländern
für den Anbau zugelassen? Wenn nein, womit wird dies
begründet?
3. Welche
Menge an chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln wird im
österreichischen
Weinbau insgesamt eingesetzt? Welche Menge nach den
einzelnen
Stoffgruppen: Herbizide, Fungizide, Insektizide? Welche Menge nach
den
einzelnen Wirkstoffen bzw. Wirkstoffgruppen?
4. Wie
hoch ist die durchschnittliche Ausbringungsmenge aller Pestizide je Hektar
Weinbau-Fläche in Österreich? Wie hoch in den einzelnen Bundesländern bzw. den
einzelnen Weinbaugebieten?
5. Welche
Studien zur Auswirkung des Pestizideinsatzes im Wein- und Obstbau
auf
die Gesundheit und Fruchtbarkeit der Wein-Bäuerinnen und -Bauern sind
ihrem
Ressort bekannt oder wurden durch nachgelagerte Dienststellen des
Landwirtschaftsministeriums
oder anderer Bundesstellen bisher durchgeführt?
6. Wie
bewerten Sie bzw. Ihr Ressort folgende Rebsorten im Hinblick auf Ihre
Eignung für den Anbau in Österreich: Bianca, Johanniter, Solaris, Seyval blanc,
Bronner, Malverina, Goldmuskat, Chambourcin, Leon Millot, Marechal foch, Muscat
bleu, Rondo, Regent, Cabernet Cortis, Monarch? Wie bewerten Sie deren
Eigenschaften im Hinblick auf Pilzresistenz im Einzelnen?
7. Stimmt
es, dass die Sorte Regent derzeit zugelassen ist? Wie beurteilen Sie dann die
Streichung dieser Sorte aus dem Landesrebsortiment von NÖ, obwohl diese Sorte
von Weinbäuerinnen und –bauern angebaut wird?
8. Stimmt
es, dass die Sorte Regent in Deutschland und auch in der Schweiz angebaut wird
und in Deutschland mittlerweile die am dritthäufigst angebaute Sorte darstellt?
9. Welche
Maßnahmen werden Sie setzen, damit pilzresistente Sorten im Weinbau verstärkt
eingesetzt werden? Wie wird dieser Beratungsschwerpunkt im Detail aussehen?
10. In
einigen pilzresistenten Sorten ist der Farbstoff Malvidin Dicloxyd, der von
Wildreben stammt enthalten. Dieser Farbstoff ist weder giftig noch hat er sonst
irgendwelche Nachteile, sondern im Gegenteil wird er von Medizinern für Herz
und Kreislauf als gesund erachtet. Wie argumentieren Sie, dass solche Sorten in
Österreich schon verboten werden, wenn nur Spuren dieses Farbstoffes
nachweisbar sind, obwohl in der Europäischen Union ein Grenzwert mit 15 mg/l
Malvidin festgelegt wurde?
11. Welche
Maßnahmen und Schritte werden Sie setzen, damit dieser Grenzwert
auf
EU-Ebene überhaupt aufgehoben wird?
12. Gibt
es eine spezifische Sortenempfehlung der zuständigen Bundesstellen für
den
Bio-Weinbau? Welche Praktiker-Erfahrungen werden bei diesen
Empfehlungen
im Einzelnen berücksichtigt?
13. Welche
spezifischen Förderungsmaßnahmen für den Bio-Weinbau in
Österreich
gibt es? Welche zusätzlichen Maßnahmen sind vorgesehen?
14. Wie
beurteilen Sie die Rück-Umstellung auf konventionelle Wirtschaftsweise von drei landwirtschaftlichen
Schulbetrieben in NÖ (Gumpoldskirchen, Retz und Tullnerbach), die bisher auch
Bio-Weinbau in Theorie und Praxis vermittelt haben? Wie ist diese Entwicklung
mit dem Bio-Aktionsplan 2003-2004 vereinbar?