1674/J XXII. GP
Eingelangt am 27.04.2004
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
der
Abgeordneten Dr. Matznetter
und
GenossInnen
an den
Bundesminister für Finanzen
betreffend
Kantinenservice m.finanz.genuss
Die
Tageszeitung „Kurier“ berichtet in ihrer Ausgabe vom 23. April 2004 über einen
neuen Kantinenbetreiber der Finanzministeriums-Betriebsküche. Unter dem Titel
„Gourmet-Tempel Finanzministerium“ wird ausgeführt, dass der Haubenkoch Toni
Mörwald seit 14. April 2004 das Kabinett von Finanzminister Karl-Heinz Grasser,
hungrige Mitarbeiter sowie Gäste aus anderen Bundesministerien verköstige.
Grasser-Sprecherin Petra Bergauer bestätigte diesen Sachverhalt und hielt fest,
dass eine Ausschreibung nicht stattgefunden habe. Der Vormieter, die Schweizer
KGS GmbH, war im Jahr 2002 als Erstgereihter ermittelt worden und nunmehr wurde
der KGS im September 2003 nahe gelegt, den Vertrag zu lösen. Laut einer
Firmensprecherin der KGS GmbH kam das für das Unternehmen „überraschend“. Das
Ministerium kündigte letztlich den Kantinenbetreiber „weil die Qualität nicht
gestimmt hat“ (Grasser-Sprecherin Bergauer).
Die
Küche und das Restaurant wurden 2001 von der Burghauptmannschaft zu
Gesamtkosten von 1,6 Millionen Euro generalsaniert. Laut Kurier sind die Hälfte
dieser Sanierungskosten auf die Küche entfallen. Laut Grasser-Sprecherin
Bergauer war keine Ausschreibung notwendig, „weil der Mieter Pacht zahlt“.
Der
Homepage des neuen Kantinenbetreibers ist zu entnehmen, dass sich das
Kantinenrestaurant, nunmehr bezeichnet als m.finanz.genuss, nicht nur als
Betriebsgesellschaft der Ministeriumskantine sieht, sondern „gerne auch ausserhalb
der Öffnungszeiten für geschäftliche oder auch private Anlässe jeder Art“ zur
Verfügung steht und sich freuen würde „kulinarisch verwöhnen zu dürfen“.
Unklar
blieben bisher die tatsächlichen Gründe für die rasche Vertragsauflösung mit
der KGS GmbH sowie der Umstand, warum keine Ausschreibung stattgefunden hat und
in welcher Höhe Zahlungen durch die Betreiber an das Bundesministerium für
Finanzen geleistet wurden bzw. monatlich geleistet werden.
Aus
diesem Grund richten die unterzeichneten Abgeordneten an den Bundesminister für
Finanzen nachstehende
Anfrage:
1. Aus welchen Gründen
wurde der Vertrag mit der KGS GmbH gelöst?
2. Mittels
welchem Verfahren wurde die KGS GmbH ausgewählt?
3. Welche
Zahlungen wurden durch die KGS GmbH aufgrund des Vertrages mit dem BMF bzw. der
Burghauptmannschaft bzw. dem BMWA geleistet (Ablösezahlungen,
Investitionskosten, monatliche Miete bzw. Pacht)?
4. Mittels
welchen Verfahrens wurde der neue Betreiber, Haubenkoch Toni Mörwald, ausgewählt
und welche Mitbieter wurden ebenfalls zu Verhandlungen herangezogen?
5. Wie hoch sind die mit
dem neuen Betreiber vereinbarten Zahlungen für Ablöse, Investitionsersatz sowie
monatliche Leistungen?
6. Ist es aufgrund der
Vertragsgestaltung möglich, dass der neue Betreiber Dienstleistungen, die weit
über einen Kantinenbetrieb hinausgehen, aus dieser Betriebsanlage des BMF
leistet und wie lauten die entsprechenden vertraglich vereinbarten
Bestimmungen?
7. Wie hoch ist der
monatliche Essenszuschuss an die Bediensteten des Ressorts und in welcher Form
wird dieser ausbezahlt?
8. In welcher Höhe erfolgt
jährlich eine Stützung des Kantinenbetriebes im Finanzministerium, geordnet
nach Budgetjahren?