1696/J XXII. GP
Eingelangt am 05.05.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
der Abgeordneten Doris Bures
und GenossInnen
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend Verkauf und Verwertung des Gebäudekomplexes
Himmelpfortgasse, Kärnterstraße, Johannesgasse
Die Tageszeitung „Der Standard" berichtete erstmals
am 17.11.2003 unter
dem
Titel „Grasser hat Himmelpfortgasse verkauft" über den Verkauf der
Liegenschaft Himmelpfortgasse, Kärntnerstraße, Johannesgasse. Der Käufer
und
der neue Sitz des Finanzministeriums wurden im November 2003 noch
nicht
genannt. Aus dem Finanzministerium war dazu keine Stellungnahme
zu
erhalten. Laut Standard sei die Liegenschaft unter fachmännischer
Beratung
seitens des FPÖ-nahen Immobilienmaklers Ernst Karl Plech
verkauft
worden.
Am 28.4.2004 berichtet „Der Standard", dass
Finanzminister Karl-Heinz
Grasser die Innenstadtbüros des Ministeriums (Himmelpfortgasse 2 und 4,
Kärntnerstraße
27, Johannesgasse 1) um 50 Millionen Euro an die
Bundesimmobiliengesellschaft
(BIG) verkauft habe. Diese werde für diese
Objekte
ein Verwertungskonzept erstellen. Für Immobilienexperten handelt
es
sich um eine der letzten interessanten bebauten und verwertbaren
innerstädtischen
Liegenschaften. Für den Fall, dass für die gegenständliche
Liegenschaft
ein höherer Verkaufspreis als jener, welcher durch die BIG
bezahlt wurde, erzielt wird, müsse die BIG nachbessern. Diesbezüglich
wurde
ein Gesetzesentwurf durch Finanzminister Grasser dem Ministerrat
vorgelegt.
Unklar blieb, ob die Bundesimmobiliengesellschaft selbst
die Verwertung
bzw. den Verkauf der Büros des Finanzministeriums betreiben oder hiefür
einen Immobilienmakler beauftragen wird. Stellvertretender
Aufsichtsratsvorsitzender
der Bundesimmobiliengesellschaft ist der Wiener
Immobilienmakler Ernst Karl Plech, der bereits für die
Vermittlung und
Anmietung
des „City Towers" einen Betrag von 607.476 Euro (zuzüglich
20
% USt.) durch das Bundesministerium für Justiz erhielt, obwohl das
Errichterunternehmen
(Porr) dem Bundesminister für Justiz das Mietobjekt
Monate vor Auftragserteilung präsentiert hatte.
Da bisher nicht geklärt werden konnte, inwieweit Ernst
Karl Plech auch für
die
Bundesimmobiliengesellschaft als Makler fungiert und welche Aufträge
er
im Zusammenhang mit der Liegenschaft Himmelpfortgasse,
Kärntnerstraße,
Johannesgasse erhielt, richten die unterzeichneten
Abgeordneten
an den Bundesminister für Finanzen nachstehende
Anfrage:
1.
Ist es richtig, dass durch das Finanzministerium bzw. die
Burghauptmannschaft
der Gebäudekomplex Himmelpfortgasse 2 und
4,
Kärnterstraße 27 und Johannesgasse 1 an die Bundesimmobilien-
gesellschaft
um 50 Millionen Euro verkauft wurde bzw. verkauft wird?
2.
Ist es richtig, dass eine Novellierung des BIG-Gesetzes
in Form eines
Gesetzesentwurfes
ausgearbeitet wurde und wenn ja, wie lauten die
Eckdaten
dieses Entwurfes?
3.
Wurden zwischen Ihrem Ressort bzw. ausgelagerten
Unternehmen,
auf die Ihr Ressort maßgeblichen Einfluss ausübt, Werkverträge mit
Ernst Karl Plech bzw. Unternehmen, in denen Ernst Karl Plech eine
Gesellschafterfunktion
ausübt, abgeschlossen und wenn ja, um
welche
Vertragsinhalte handelt es sich und welche Zahlungen wurden
vereinbart?
4.
Wurden durch die Bundesimmobiliengesellschaft seit
4.2.2000
Verträge
mit Ernst Karl Plech bzw. einem Unternehmen, in dem Ernst
Karl
Plech Gesellschafterfunktionen ausübt, abgeschlossen und wenn
ja,
um welche Vertragsinhalte handelt es sich und welche Zahlungen
wurden vereinbart?
5.
Ist Ernst Karl Plech bzw. ein Unternehmen, in dem dieser
eine
Gesellschafterfunktion
ausübt, mit dem Verkauf bzw. der Verwertung
des
Objektes Himmelpfortgasse 2 und 4, Kärntnerstraße 27 und
Johannesgasse 1 befasst und wenn ja, welche Aufgaben wurden
übertragen
und welche Zahlungen diesbezüglich vereinbart?
6.
Wurde vor Ankauf der Liegenschaft Himmelpfortgasse 2 und
4,
Kärntnerstraße
27 und Johannesgasse 1 ein entsprechendes
Verwertungskonzept
durch die BIG erstellt und wenn ja, welche
Verwertungsmaßnahmen
sind vorgesehen?
7.
Ist es richtig, dass das Finanzministerium die Verleihung
eines
Verdienst-
bzw. Ehrenzeichens der Republik Österreich an Ernst Karl
Plech
beim BMWA anregt und wenn ja, worin bestehen die
besonderen
Verdienste um die Republik Österreich von Ernst Karl
Plech?