1749/J XXII. GP
Eingelangt am 12.05.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der
Abgeordneten Dipl-Ing. Hofmann
und
Kolleginnen und Kollegen
an
die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen
betreffend
Helmpflicht für Kinder beim Skifahren und Snowboarden
Jedes
Jahr verletzen sich rund 6.600 Kinder unter 15 Jahren beim Skifahren oder
Snowboarden auf österreichischen Pisten so
schwer, dass sie in einem Krankenhaus
behandelt werden müssen. Rund 17 Prozent der unter 15-jährigen
Wintersportler
verletzen sich dabei am Kopf. Der Großteil dieser Verletzungen sind
Gehirnerschütterungen, gefolgt von Platzwunden und Gesichtsverletzungen. Ein
Skihelm kann etwa 85 Prozent aller schweren Schädel- und Gehirnverletzungen
verhindern.
Laut einer von „Sicher Leben" durchgeführten Studie
ist die Akzeptanz des Skihelms
bei Kindern unter
sieben Jahren sehr hoch. In dieser Altersgruppe tragen rund die
Hälfte einen Skihelm. Weniger selbstverständlich ist der Skihelm bei den sieben
bis
zehnjährigen Skisportlern. Von den Mädchen
dieser Altersgruppe verwenden ihn nur
mehr 18 Prozent und von den Buben 23 Prozent. Noch weniger Akzeptanz hat
der
Helm beim Skifahren und Snowboarden bei Jugendlichen und Erwachsenen.
Bei einem Sturz ziehen sich Kinder öfter als Erwachsene
eine Kopfverletzung zu.
Gründe dafür sind laut Dr. Rupert Kisser, Leiter des Instituts „Sicher
Leben", die
Körperproportionen und eine schwächere Muskulatur.
Gut
präparierte Pisten und die Skitechnik Carving laden zu höherer und dadurch
gefährlicherer Geschwindigkeit ein. Im
Gegensatz zu Österreich besteht in Italien seit
Anfang 2004 für alle Skifahrer unter 14 Jahre Helmpflicht auf der
Skipiste.
Anfrage:
1.
Wie beurteilen Sie die Vor- und Nachteile des Tragens
eines Helmes für
Skifahrer und
Snowboarder unter 15 Jahren?
2.
Wird Ihrerseits daran gedacht eine Helmpflicht für
Kinder unter 15 Jahren auf
österreichischen
Skipisten einzuführen?
3.
Wenn nicht, welche Maßnahmen könnten gesetzt werden, um
das freiwillige
Tragen von Helmen
beim Skifahren zu fördern, und das Image des
Helmtragens zu verbessern.
4.
Erachten Sie es als sinnvoll, Maßnahmen zu Verbesserung
des Images Helm
tragender erwachsener
Skifahrer und Snowboarder zu setzen, um eine
Vorbildwirkung auf Jugendliche auszuüben, ohne sich dem Vorwurf
preiszugeben, beispielsweise Hermann Maier kopieren zu wollen?
5.
Gibt es Studien oder Untersuchungen von Seiten des
Bundeskanzleramtes,
ob und wie sich die
Verletzungen durch das Tragen von Helmen beim
Skifahren verändern?
6.
Liegen Ihnen Studien vor über die volkswirtschaftlichen
Kosten der oben
angeführten Unfälle?
7.
Gibt es Studien aus dem In- und Ausland (Italien), wie
sich das Fahrverhalten
durch das Tragen von
Sturzhelmen verändert?
8.
Sind Ihnen die Beweggründe für die Erlassung der oben
genannten
gesetzlichen
Vorschriften in Italien bekannt?
9.
Ist
Ihnen bekannt, ob in anderen europäischen Ländern ebenfalls überlegt
wird, gesetzliche Regelungen für die
Sturzhelmpflicht für Kinder auf Skipisten
einzuführen?
10.
Wie würde sich die gesetzliche Einführung einer
Helmpflicht für Kinder bis 15
Jahre auf österreichischen
Pisten auf den Tourismus auswirken?
11 .Wie hoch
sind die jährlichen Kosten für das Gesundheitssystem, die aufgrund
von
Kopfverletzungen bei nicht-Helm-tragenden Jugendlichen beim Skifahren
und Snowboarden
anfallen?