1777/J XXII. GP

Eingelangt am 25.05.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

 

der Abgeordneten Gradwohl,

Genossinnen und Genossen

betreffend Aufgaben der AMA-Marketing GmbH

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Die Agrarmarkt Austria (AMA) hat durch das AMA-Gesetz als Aufgaben im eigenen
Wirkungsbereich Maßnahmen zur Qualitätssteigerung, die Anwendung von
Qualitätsrichtlinien für Agrarprodukte und Lebensmittel und die Förderung des
Agrarmarketings zu erfüllen. Diese Aufgaben wurden mit der Gründung ihrer
Tochtergesellschaft, der AMA-Marketing GmbH, an diese übertragen. Die Werbemaßnahmen
der AMA-Marketing GmbH waren und sind nicht unumstritten. Bei der laufenden Kampagne
handelt es sich laut Presseaussendung (siehe Beilage) um die Darstellung von zwölf echten
Bauern,
die im gewohnten Arbeitsumfeld gezeigt werden. Ziel des TV-Spots ist es, so weiter
in der Presseaussendung, den hohen Einsatz der Bauern zu würdigen und den anderen
Bevölkerungskreisen bewusst zu machen.

Die unterzeichneten Abgeordneten richten an den Bundesminister für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft nachstehende

Anfrage:

1.              Nach welchen Gesichtspunkten trifft der Geschäftsführer der AMA-Marketing GmbH
Dr Mikinovic die Entscheidung, welche Werbung präsentiert wird?

2.              Trifft er diese Entscheidungen alleine?

a.   Wenn nein: welches Gremium trifft sie?

3.              Gibt es ein transparentes Entscheidungsverfahren?

4.      Werden die Werbelinien im Grundkonzept mit den Gremien der AMA-Marketing
GmbH abgestimmt?


5.             Haben die Gremien der strategischen Ausrichtung zugestimmt, Produzenten und
Produktionsstandorte und nicht Lebensmittel zu bewerben?

6.             Was kostet dieser TV-Spot inklusive Einschaltung, Produktion und Nebenkosten?

7.             Aus welchen Mitteln hat der Geschäftsführer der AMA-Marketing GmbH Dr
Mikinovic diesen TV-Spot bezahlt, der darauf abzielt, einen Berufstand darzustellen,
und somit offensichtlich nicht dem Auftrag des AMA-Gesetzes, dem
Produktmarketing, entspricht?

8.             Sind Werbemaßnahmen geplant, die die Leistungen der ArbeitnehmerInnen bei der
Verarbeitung von Gütesiegelprodukten darstellen?

a.      Wenn nein, warum nicht?

b.      Wenn ja, aus welchen Branchen und welchen Betrieben?

9.             Entspricht es der EU-Konformität, wenn die AMA-Marketing statt für Produkte für
einen Berufsstand wirbt?

10.      Seit wann sind diese, wie in der Presseaussendung betont wird, zwölf „echten" Bauern
Gütesiegelmitglied?

11.      Wie oft und wann wurden diese zwölf Bauern im Rahmen der Gütesiegel-
Bestimmungen von der AMA überprüft?

12.      Wie lauten die Ergebnisse?

13.      Wissen Sie, ob Tierhaltesysteme, gute landwirtschaftliche Praxis und sonstige
gesetzlichen Regelungen auf diesen zwölf Bauernhöfen den gesetzlichen
Bestimmungen entsprechen?

14.      Wurde die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen überprüft?

15.      Wenn ja, von wem, wann, welche Bestimmungen und wie waren die Ergebnisse?

16.      Welche Tierhaltungsbestimmungen sind für das AMA-Gütesiegel über das gesetzlich
vorgeschriebene Ausmaß zu erfüllen?

17.      Wie, von wem und wie oft werden die Tierhaltungsbestimmungen überprüft?

18.      Wie sind die Ergebnisse dieser Überprüfungen?

19.      Welchen Tiergerechtheitsindex weisen diese zwölf Bauernhöfe auf?

20.  Seit wann sind diese zwölf Bauern Mitglieder welchen Tiergesundheitsdienstes?

21.  Wie viele „echte Bauern" gibt es außer den zwölf Beworbenen noch?

22.  Wie lautet de rechtliche Definition für „echte Bauern"

23.      Wer ist nach dieser Definition ein „unechter Bauer"?

24.      Ist der Informationsgehalt dieser Werbung ausreichend für eine Kaufentscheidung,
Gütesiegel oder Nicht-Gütesiegel Produkt?


a.   Wenn ja, welche Aussagen weisen einen Informationsgehalt auf, der die

Qualitätsunterschiede den Konsumtenlnnen näher bringt?

25. Wann startet die AMA - Kampagne um den KonsumentInnen zu danken, die sich
mehrheitlich für österreichische Agrarprodukte entscheiden?


Beilage:

AMA Marketing GesmbH. präsentiert neue Gütesiegel - TV - Spots
Mikinovic: Unsere Bauern sind Garanten für hohe Lebens(mittel)qualität

Wien, 4. Mai 2004 (AIZ). - Die Agrarmarkt Austria Marketing GesmbH. hat am
Montagabend in Wien die neuen TV-Spots für das AMA-Gütesiegel präsentiert.
Im Mittelpunkt der vier Spots stehen zwölf echte Bauern aus ganz Österreich,
die in ihrem gewohnten Arbeitsumfeld gezeigt werden. Die einzelnen Spot-
Mutationen haben die Bereiche Milch und Käse, Schwein, Rind sowie Obst und
Gemüse als Schwerpunkte und sollen das Bewusstsein für die hervorragende
Qualität dieser Produkte schärfen. Die Ausstrahlung der 25-Sekunden-Spots
erfolgt im ORF, auf ATV+ und den Österreich-Fenstern der deutschen Sender
von Ende April bis Ende Juni 2004.

"Mit der EU-Erweiterung wird auch in der Landwirtschaft der Marktdruck
immer stärker und die Produktionsbedingungen immer schwieriger. Darüber
hinaus werden auch die Anforderungen der Gesellschaft an die Landwirtschaft
immer spezifischer.
Die Bauern sind auch bereit, diesen Anforderungen zu
entsprechen, wenn sie einen gerechten Preis für ihre Produkte erhalten",
erklärte Stephan Mikinovic, Geschäftsführer der AMA Marketing, bei der
Präsentation. Mit den neuen AMA-TV-Spots solle dieser hohe Einsatz der
Bauern gewürdigt und den anderen Bevölkerungskreisen deutlicher bewusst
gemacht werden. Gleichzeitig solle die Kampagne auch den Stellenwert der
bäuerlichen Bevölkerung ins rechte Licht
rücken und das Selbstwertgefühl der
Bauern stärken. Als eine Garantie für die hohe Qualität heimischer Produkte
werde dabei das AMA-Gütesiegel genannt.

Lebensmittel nicht als Schnäppchen vermarkten

Der Gütesiegel-Spot solle auch dazu beitragen, den Wert von Lebensmitteln
bewusst zu machen, unterstrich Mikinovic. Es sei bedenklich, wenn
Handelsketten zunehmend Fleisch oder Milch als Lockartikel einsetzen und
sie zu "Schnäppchen" degradieren. Bezeichnend sei auch, dass man davon
ausgehe, dass eine Gesellschaft umso höher entwickelt sei, je weniger sie
anteilig für Lebensmittel - also für Mittel zum Leben - ausgebe.
"Natürliche Lebensmittel sind neben reiner Luft und sauberem Wasser das
Wichtigste für unsere Lebensqualität. Sie sind für uns wertvoll und sollen
deshalb auch einen entsprechenden fairen Preis haben", betonte Mikinovic.

Die Bäuerinnen und Bauern seien die "stillen Helden" unserer Zeit. Sie
seien "auch für eine intakte, saubere Umwelt verantwortlich und schaffen
die Basis für den Fremdenverkehr und alle damit verbundenen

Wirtschaftszweige". Der neue AMA-Gütesiegel-Spot wolle auch diese wichtigen
"Nebenprodukte" der Landwirtschaft bewusster machen.
Der Worttext der Spots lautet beispielsweise im Milchbereich: "Wem
verdanken wir  frische Milch und Milchprodukte? Den vielen fleißigen
Bäuerinnen und Bauern, die täglich für gepflegte Landschaft und frische
Lebensmittel sorgen. Eine Garantie für diese Qualität ist das AMA-
Gütesiegel . Genießen Sie diesen Vorteil."
(Schluss) kam - 2.784 Anschläge - APA OTS 2004-05-04/11:32