1778/J XXII. GP
Eingelangt am 25.05.2004
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möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Maga Muttonen
und
GenossInnen
an
die Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten
betreffend Beitritt Österreichs zum „European Centre for
Global Interdependence and
Solidarity" (North-South-Centre, Nord-Süd-Zentrum
des Europarats)
Das
„European Centre for Global Interdependence and Solidarity" (Nord-Süd-
Zentrum des Europarats) besteht seit 1989
mit dem Ziel die Zusammenarbeit
zwischen Norden und Süden zu forcieren. Wichtigste Arbeitsschwerpunkte sind die
Verbesserung der Bildung und Information über Fragen zur gegenseitigen
globalen
Abhängigkeit und Solidarität, die
Hilfestellung für Initiativen im Rahmen der
multilateralen Zusammenarbeit für eine nachhaltige Entwicklung und der
Ausbau der
Zusammenarbeit zwischen den NGOs im Norden und im Süden, wobei bei allen
Aktivitäten besonderes Augenmerk auf den
interkulturellen und interreligiösen Dialog
gelegt wird.
Zahlreiche
europäische Staaten sind Mitglieder des Nord-Süd-Zentrum des
Europarats; so u.a. auch der Großteil der Nachbarstaaten Österreichs, wie Italien,
Schweiz, Liechtenstein, Deutschland und Slowenien. Das Zentrum wird auch von
der
Europäischen Union unterstützt. Nur Österreich hat sich bisher zu keiner
Mitgliedschaft beim Nord-Süd-Zentrum des Europarats durchringen können.
Die
unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an die Bundesministerin für
auswärtige Angelegenheiten nachstehende
Anfrage
1.
Sind Sie der Meinung, dass die Stärkung der europäischen
und internationalen
Zusammenarbeit
einen wichtigen Beitrag darstellen kann, um das öffentliche
Bewusstsein globaler
Zusammenhänge und solidarischer Kooperationen zu
stärken?
2.
Sind
Sie der Ansicht, dass dem Nord-Süd-Zentrum des Europarats eine wichtige
Rolle zukommt, um derartige Kooperationen zu ermöglichen und zu forcieren?
3.
Welchen
Stellenwert messen Sie der Bedeutung interkultureller und interreligiöser
Dialoge bei, die einen wesentlichen Bestandteil der Arbeit des Nord-Süd-Zentrum
des Europarats darstellen?
4.
Warum
ist Österreich dem Nord-Süd-Zentrum des Europarats dann bisher noch
nicht beigetreten?
5.
Eine wichtige Rolle wird das Nord-Süd-Zentrum des
Europarats auch in der
künftigen
Zusammenarbeit mit den neuen EU-Mitgliedsstaaten spielen. Österreich
wird
bei diesem wichtigen Prozess des Ausbaus politischer Partnerschaften mit
den
neuen europäischen Demokratien durch seine Nichtmitgliedschaft im Nord-
Süd-Zentrum des Europarates auch keine Mitbestimmungsmöglichkeit in
wichtigen Gremien dieser Institution haben. Ist die Tatsache, dass Österreich
damit am Rande der Entwicklungen steht, wünschenswert und politisch
weitsichtig?
6.
Entspricht es den Tatsachen, dass Sie den
Generalsekretär des Europarates. Dr.
Schwimmer bereits am
29.8.2002 darüber informiert haben, dass „die Anregung
zum Beitritt Österreichs zum European Centre für Global Interdependence and
Solidarity auf fruchtbaren Boden gefallen
ist" ? Wenn ja, warum haben Sie in den
vergangenen 21 Monaten keine weiteren Aktivitäten gesetzt, damit
Österreich
dem Nord-Süd-Zentrum des Europarats beitritt?
7.
In der Beantwortung einer mündlichen Anfrage im
Bundesrat (1301/M, 13.2.2004)
haben Sie angeführt,
dass dem österreichischen Beitritt zum Nord-Süd-Zentrum
des Europarats vorbehaltlich der Finanzierung „nichts im Wege stünde".
Welche
Resultate hat die Prüfung des BMAA hinsichtlich der Beitragskosten von jährlich
rund 44.000 Euro ergeben?
8.
Österreich hat - auch ohne Mitglied des „European Centre
for Global
Interdependence and
Solidarity" zu sein - Finanzierungsbeiträge an diese
Organisation entrichtet. Wurden 2004
Beiträge geleistet? Wenn ja, von wem und
in welcher Höhe?