1779/J XXII. GP

Eingelangt am 25.05.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

 

der Abgeordneten Maga Christine Muttonen

und GenossInnen

an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit

betreffend Beratungs- und Betreuungseinrichtung für KünstlerInnen des AMS Wien

(Team 4 - Künstlerservice, Projekt BBE für KünstlerInnen)

Die Absicht des AMS Wien, die bisher bestehende „AMS-Künstlerlnnen-Vermittlung"
durch Zukauf einer Beratungs- und Betreuungseinrichtung für KünstlerInnen an eine
externe Einrichtung auszulagern, hat bei den KünstlerInnen und deren
Interessensvertretungen für heftige Proteste gesorgt:

Eine seit Jahren bestehende und aus Sicht des Großteils der KlientInnen zufrieden
stellend funktionierende Servicestelle im AMS Wien soll offensichtlich hauptsächlich
aufgrund fehlender Ressourcen im AMS Wien an einen externen privaten Anbieter
ausgelagert werden. Hauptkritikpunkte der Interessensvertretungen der
KünstlerInnen am vorliegenden Konzept „Beratung- und Betreuungseinrichtung für
KünstlerInnen" des Team 4-Künstlerservice sind die fehlende Professionalität des
vorliegenden Konzeptes, die mangelnde Professionalisierung der Vermittlung, das
Fehlen überregionaler Kompetenzen, die starke Ausrichtung auf den Bereich der
darstellenden Kunst, die fehlende internationale Vernetzung sowie zahlreiche offene
Fragen zur budgetären und inhaltlichen Kontinuität des neuen Modells.

In einer Petition der KünstlerInnen vom 27.4.2004 wird daher gefordert, von der
Auslagerung des Künstlerservice aus dem AMS Wien abzusehen und die
bestehende Servicestelle im AMS Wien vielmehr zu erweitern, um eine
gesamtösterreichische Betreuung und Vermittlung aller KünstlerInnen innerhalb des
AMS zu gewährleisten.

Es wurde zwar am 4.5.2004 zwischen AMS-Bundesgeschäftsstelle und den
VertreterInnen der KünstlerInnen die Vereinbarung getroffen, dass die VertreterInnen
der KünstlerInnen bis November 2004 ein eigenes Konzept für die Betreuung
arbeitsloser KünstlerInnen erstellen werden, welches nach Evaluierung für die
zukünftige Ausgestaltung des Künstlerservices verwendet werden soll. Dies dürfte
allerdings auf die geplante Ausgliederung der bestehenden „AMS-Künstlerlnnen-
Vermittlung" wenig Einfluss haben: Team 4 soll Medienberichten zufolge ab
17.5.2004 die Betreuung arbeitsloser KünstlerInnen in Wien übernehmen.

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für
Wirtschaft und Arbeit nachstehende

Anfrage:

1.  Die „AMS-Künstlervermittlung" im AMS Wien war Ihren eigenen Angaben
zufolge bisher mit zwei Personen besetzt. Wie viele KlientInnen hatten diese
beiden MitarbeiterInnen durchschnittlich zu betreuen und wie hoch war die


durchschnittliche Vermittlungsquote?

2.            Werden Sie sich für den Erhalt des „AMS-Künstlerlnnen-Service" zur
Betreuung der KünstlerInnen im AMS Wien mit einer Erweiterung der
personellen und finanziellen Ausstattung wie in der o.a. Petition der
KünstlerInnen gefordert einsetzen?

3.            Gibt es seitens Ihres Ressorts arbeitsmarktpolitische Zielvorgaben an das
AMS betreffend Beratung und Vermittlung von KünstlerInnen, die der
spezifischen beruflichen Situation der KünstlerInnen Rechnung tragen?

4.     Wie viele KünstlerInnen sind aktuell in Österreich beim AMS zur Vermittlung
vorgemerkt (bitte nach Bundesländern gegliedert anführen)?

5.            Welche Erfahrungswerte liegen Ihrem Ressort betreffend Beratung und
Vermittlung von KünstlerInnen seitens des AMS in Österreich vor?

6.            Gibt es Überlegungen im Rahmen des AMS ein überregional agierendes
Kompetenzzentrum für die Beratung, Betreuung und Vermittlung von
KünstlerInnen mit ausreichenden personellen und finanziellen Ressourcen
einzurichten und wenn ja, welche?

7.            Zum AMS Wien: Wie hoch sind die Gesamtkosten, die für die Beauftragung
der externen Beratungs- und Betreuungseinrichtung für KünstlerInnen, Team
4 mit dem Künstlerservice entstehen?

8.            Wie hoch sind dabei die Personalkosten bei der Team 4 für das Projekt BBE
für KünstlerInnen kalkuliert und wie viele MitarbeiterInnen werden bei Team 4
zur Betreuung der KünstlerInnen eingesetzt werden (bitte nach Anlaufkosten
und laufenden Jahreskosten aufschlüsseln)?

9.            Über welche spezifische Ausbildung und Erfahrungen verfügen die künftigen
Mitarbeiterinnen des Team 4 - Künstlerservice? Werden für die
MitarbeiterInnen branchenspezifische Fortbildungsmaßnahmen vorgesehen,
und wenn ja, welche?

10.    Halten Sie ein Konzept, das wie das Projekt BBE für KünstlerInnen
ausschließlich auf Clearing und Coaching zentriert ist, für Erfolg versprechend
was eine bessere Vermittlung der KünstlerInnen betrifft ? Worin soll ein
solcher Erfolg bestehen?

11.Weiche strukturellen Maßnahmen (wie z.B. Aufbau entsprechender EDV-
Einheiten, Aufbau Veranstalternetzwerk,................. ) sind vorgesehen, um die

Vermittlung von KünstlerInnen zu professionalisieren?

12. Wie hoch ist der Betrag, der für Maßnahmenkosten für das Projekt BBE für
KünstlerInnen zur Verfügung steht und welche Aufwendungen sind darunter
konkret zu verstehen?


13.     Wie hoch werden die Sachaufwendungen für das Projekt BBE für
KünstlerInnen kalkuliert?

14.     Auf welchen Zeitrahmen ist das Projekt BBE für KünstlerInnen ausgelegt und
ab wann soll es starten?

15.     Ist eine Verlängerung des Projekts BBE für KünstlerInnen geplant und wie soll
dessen kontinuierliche Finanzierung sichergestellt werden?

16.     Falls eine Verlängerung nicht geplant ist: Welche Pläne für die Vermittlung
und Betreuung von KünstlerInnen bestehen für die Zeit nach dem Auslaufen
des Projektes?

17.     Wie stehen Sie zur Kritik der Interessensvertretungen der KünstlerInnen,
wonach im Projektkonzept BBE für KünstlerInnen Filmschaffende nicht
adäquat erfasst und MusikerInnen gar nicht repräsentiert sind, obwohl
ursprünglich alle Kunstsparten Berücksichtigung finden sollten?

18.     Sie haben in 1252/AB ausgeführt, dass „der Aufbau eines
Kompetenzzentrums für die Vermittlung von Künstlern außerhalb des
Betriebes des AMS unter laufender Qualitäts- und Ergebniskontrolle durch das
AMS aus Sicht des AMS für die Bedürfnisse arbeitsloser KünstlerInnen
zweckmäßiger sei". In welcher Form und in welcher Häufigkeit werden diese
Qualitäts- und Ergebniskontrollen durchgeführt werden? Welche Qualitäts-
und Ergebniskriterien sollen bei den Kontrollen Anwendung finden? Wie hoch
sind die dafür zur Verfügung stehenden Mittel?

19.     Die Betreuung und Vermittlung der KünstlerInnen in Wien ist in den letzten
Jahren durch das AMS Wien zur Zufriedenheit eines Großteils der KlientInnen
erfolgt, wodurch im AMS Wien auch entsprechendes Know-how erworben
wurde. Was sind Ihrer Ansicht nach die Gründe, dass durch die externe
Vergabe der Beratung- und Betreuung von KünstlerInnen ein besserer
Überblick über die Kunst- und Kulturszene insgesamt erwartet wird? Anders
gefragt: Durch welche spezifischen Bestandteile des BBE-Projekts
KünstlerInnen ist dieser verbesserte Überblick über die Kunst- und
Kulturszene insgesamt zu erwarten?

20.     Unverständnis löst auch das im Konzept der Team 4 vorgesehene Clearing
(Einschätzung der Vermittlungschancen im künstlerischen Bereich) aus: am
Ende dieses Clearing-Prozesses soll über die Tatsache entschieden werden,
ob eine Person als KünstlerIn einzustufen ist oder eben nicht - was in letzter
Konsequenz einen erzwungenen Berufswechsel zur Folge haben könnte.
Findet dieses geplante Procedere Ihre Zustimmung und wenn ja, warum?

21.     Was sind die Konsequenzen, wenn KünstlerInnen das Angebot der externen
Einrichtung nicht annehmen?

22. Enthält das Projektkonzept BBE für KünstlerInnen berufspezifische
Fortbildungsangebote und wenn ja welche?


23. Ist aus Ihrer Sicht damit zu rechnen, dass auch in einzelnen Bundesländern
seitens des AMS die Auslagerung der Betreuung und Vermittlung von
KünstlerInnen an externe Einrichtungen geplant ist und wenn ja, wo konkret?