1802/J XXII. GP

Eingelangt am 26.05.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

 

Der Abgeordneten DDr. Erwin Niederwieser und GenossInnen

an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur

betreffend CHE-Hochschulranking österreichischer Universitäten und Fachhochschulen

Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) - eine von der Bertelsmannstiftung und
deutscher Hochschulrektorenkonferenz (HRK) initiierte Einrichtung -führt seit 1998 ein
„Hochschulranking" deutscher Universitäten und Fachhochschulen durch. Seit 2002 nimmt
auch Österreich in Form einer Kooperation der Rektorenkonferenz und des
Universitätskuratoriums mit Unterstützung des BMBWK am Projekt teil.

Bildete die Erhebung der Fächer Mathematik und Chemie im Jahr 2002 einen Probelauf zum
Methodentest ohne Veröffentlichung der Ergebnisse, so wurde die Erhebung 2003 der
Bereiche Anglistik (an den Universitäten Wien, Graz, Innsbruck, Salzburg, Klagenfurt) und
Elektrotechnik (TU Wien) am 19. April 2004 gemeinsam mit den Ergebnissen der deutschen
Hochschulen im Magazin „Stern" publiziert und im Internet veröffentlicht, wiewohl laut
Zeitplan die Online-Erhebung im Herbst 2004 und deren Veröffentlichung der Ergebnisse im
März/April 2005 erfolgen sollte.

Grundsätzlich erfolgt die Erhebung anhand von bis zu 30 Indikatoren pro Studienfach, das
multidimensionale Ranking wird fachbezogen erstellt und klassifiziert in verschiedene
Leistungsbereiche.

In diesem Zusammenhang richten die unterzeichneten Abgeordneten an die
Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur folgende

Anfrage:

1.              Wie sieht der genaue Fahrplan des CHE-Rankings in Österreich aus?

2.              Welche finanziellen Mittel stellt das bm:bwk dem CHE zur Durchführung des
Rankings direkt und indirekt zur Verfügung und wie hoch sind diese?

3.              Gibt es eine Strategiebildung der AQA, die sich im Vorfeld mit dem Ranking
befasste?

4.              Gab es im Vorfeld der Vergabe des Hochschulrankings an das CHE ein Gutachten
des wissenschaftlichen Beirats der AQA? Wenn ja, mit welchem Ergebnis? Wenn
nein, warum nicht?

5.              Wurde / wird daran gedacht, die vom CHE angewandten Hochschul-Methoden
grundsätzlich für österreichische Universitäten zu übernehmen oder soll es
Modifikationen geben? Wenn ja, welche?

6.              Welchen Nutzen des Rankings können sich die einzelnen betroffenen
Gruppierungen, wie Studierende und Lehrende erwarten?

7.              Ist daran gedacht, in die zukünftige Budgetierungen der Universitäten Ranking-
Ergebnisse einzubeziehen und Universitäten für schlechte Beurteilungen durch das
CHE finanziell zu „bestrafen"?


8.             Sollten Ihrer Meinung nach die Konsequenzen einer CHE-Ranking-Beurteilung bis
hin zu Standortschließungen gehen?

9.             Erachten Sie beim Indikator „Standort" folgende Ergänzungen für sinnvoll und wenn
ja, werden diese beim Österreich-Ranking aufgenommen?

a.      Lebenserhaltungskosten der einzelnen Städte, Studienorte

b.      Relation Studienzufriedenheit und sozialer Background im Standortvergleich

c.      Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen

d.            Erreichbarkeit der Universitäten / Studierendenermäßigung bei öffentlichen
Verkehrsmitteln

10.  Erachten Sie beim Indikator „Studierende" folgende Ergänzungen für sinnvoll und
wenn ja, werden diese beim Österreich-Ranking aufgenommen?

a.      Ausmaß der Erwerbstätigkeit der/des Studierenden

b.    Anteil der Studienbeihilfenbezieherlnnen an den jeweiligen Standorten

c.    Anteil der Studierenden mit Kind

d.      Vorangegangene Berufserfahrung bzw. zweiter Bildungsweg

e.    Art des Studiums, wie z.B. Doppelstudium, Fächerkombination, Grad an
Interdisziplinarität

11.      Erachten Sie beim Indikator „Studienergebnis" die Ergänzung „Dropout-Rate" für
sinnvoll und wenn ja, wird diese beim Österreich-Ranking aufgenommen?

12.      Erachten Sie beim Indikator „Internationale Ausrichtung" folgende Ergänzungen für
sinnvoll und wenn ja, werden diese beim Österreich-Ranking aufgenommen?

a.            AusländerInnen-Anteil (aufgelistet nach einzelnen Herkunftsländern) und deren
sozialer Background

b.      Fremdsprachenangebot (welche Sprachen, verbunden mit welchen Kosten)

c.      Standortbezogene Förderangebote betreffend Auslandsaufenthalt

d.      Spezielle Förderangebote für Studien in MOEL

13.  Erachten Sie beim Indikator „Studium und Lehre" folgende Ergänzungen für sinnvoll
und wenn ja, werden diese beim Österreich-Ranking aufgenommen?

a.      Lehrangebot für berufstätig Studierende

b.      Genderangebot bei Lehrveranstaltungen


c.   Anzahl der weiblichen Lehrenden

d.      Individuelle Auswahlmöglichkeit im Lehrangebot

e.   Anzahl der Fachtutorien

f.      Angebot an Doppelstudien, Fächerkombination, Interdisziplinarität

g.            Ausmaß der Behinderung am Studienfortgang durch zu geringes Angebot an
Lehrveranstaltungen und lange Wartezeiten

14. Erachten Sie beim Indikator „Ausstattung" folgende Ergänzungen für sinnvoll und
wenn ja, werden diese beim Österreich-Ranking aufgenommen?

a.    Budget / Studierende im Studienrichtungsvergleich

b.      Bausubstanz

c.      Berichte der Arbeitsinspektorate

d.      Universitätskindergärten, Kooperation mit Kindergärten vor Ort

e.      Behinderten- bzw. kinderwagengerechte Ausstattung

f.      Beschaffenheit der Räumlichkeiten / Möglichkeit für Kleingruppenarbeit

15. Erachten Sie beim Indikator „Forschung" folgende Ergänzungen für sinnvoll und
wenn ja, werden diese beim Österreich-Ranking aufgenommen?

a.   Anteil der Studierenden bei Forschungsprojekten (ab welchem Studiensemester
möglich)

b.   Anteil der Grundlagenforschung

c.      Publikationen - welches Ausmaß und wo wird publiziert

d.      Grundlagen für Drittmitteleinwerbung

e.      Allgemeine Nachwuchsförderung

f.      Frauenanteil und sozialer Background der Doktoratsstudierenden

g.      Arbeitsrechtliche Bedingungen von wissenschaftlichem Nachwuchspersonal