1868/J XXII. GP
Eingelangt am 09.06.2004
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Johann Maier
und GenossInnen
an den Bundesminister für Landesverteidigung
betreffend Kasernenschließungen und -nutzungen im
Bundesland Salzburg
Pressemeldungen zufolge beabsichtigt die Bundesheerreform-Kommission
die Schließung von bis zu 40 Kasernenstandorten in Österreich. Von
Bundesminister Platter wurde dies nicht dementiert. Genannt wurde dabei auch
die Struckerkaserne in Tamsweg (Salzburg). Sollte die Struckerkaserne
geschlossen werden, würde das für die Lungauer Zulieferbetriebe wie Molkereien
und Bio-Bauern einen Auftragsverlust von ca. 185.000 Euro im Jahr bedeuten.
Insgesamt 26 Lungauer Unternehmen – darunter auch Betriebe für die
Instandhaltung und Wartung der Kaserneninfrastruktur – haben in dem
Heeresbetrieb einen verlässlichen Kunden. Betriebskosten von 146.000 Euro
bleiben in der Region. Bis heute gibt es keine verbindliche Zusage für die
Aufrechterhaltung des Standortes Tamsweg.
Seit in der Bundesheer-Kommission die Reformpläne und insbesondere die
über die Schließung von Kasernen (Gebäuden etc.) des
Bundesheeres konkreter werden, muss man sich auch Gedanken über die zukünftige
Nutzung der Kasernen, Gebäude und Liegenschaften machen. Insbesondere über die,
die schon derzeit nicht oder nur teilweise und in Zukunft eventuell noch weniger
in der Ausbildung oder Verwaltung verwendet und benötigt werden.
Besonders in abgelegeneren Standorten in ländlichen Regionen ist eine
Kaserne ein schwer verzichtbarer Faktor für die lokale Wirtschaft. So
beliefern etwa Fleischhauer, Bäcker und
Lebensmittelhändler der Region die Kasernen. Kasernenschließungen führen zu
einer weiteren Schwächung von infrastrukturarmen Regionen. Es ist daher nötig,
ehest möglich nach brauchbaren alternativen Nutzmöglichkeiten der nicht mehr genutzten Gebäude zu suchen und Überlegungen
anzustellen, wie die Gebäude und Liegenschaften in Zukunft zum Nutzen des Landes und der Region genutzt werden können.
In diesem Zusammenhang stellen die unterzeichneten Abgeordneten an den
Bundesminister für Landesverteidigung folgende
1.
Wie viele und welche Kasernen, Gebäude und
Truppenübungsplätze können in Salzburg nach dem derzeitigen Stand der
Diskussion in der Bundesheerreformkommission von der Schließung betroffen sein?
Gab es schon vorläufige Entscheidungen? Wenn ja, wie lauten diese?
Welche Auffassung vertritt die Bundesheerreformkommission zum Standort
Tamsweg?
2.
Wie viele Arbeitsplätze (systemisierte
Planstellen) im Bereich des BMLV werden im Bundesland Salzburg davon betroffen
sein?
3.
Wie gliedern sich diese in
Verwaltungspersonal und Kaderpersonal auf?
4.
Wann wird die Landeshauptfrau Mag. Gabi
Burgstaller bzw. die Landesregierung in diese Pläne eingebunden bzw. über diese
Entscheidungen informiert?
5.
Wann werden die betroffenen Bürgermeister
und die betroffenen Bediensteten des BMLV darüber informiert?
6.
Wie viele MitarbeiterInnen des BMLV sind
derzeit im Bundesland Salzburg beim Bundesheer beschäftigt bzw. dienstzugeteilt
(Aufschlüsselung auf Kader- und Verwaltungspersonal)?
7.
Wie entwickelte sich der Personalstand des
BMLV in Salzburg seit dem Jahr 2000 (Aufschlüsselung auf Jahre sowie Kader- und
Verwaltungspersonal)?
8. Wie viele MitarbeiterInnen des BMLV werden nach Umsetzung der Pläne der
Bundesheer-Reformkommission in Salzburg weiterhin ihren Dienst versehen(Aufschlüsselung auf
Kader- und Verwaltungspersonal) ? Wie viele systemisierte Planstellen müssen
abgebaut werden?
9.
Welche
Kasernen/Gebäude/Liegenschaften/Truppenübungsplätze sind derzeit in Salzburg im
Eigentum des Bundesheeres (bitte um detaillierte Auflistung) ?
10.
Welche
Kasernen/Gebäude/Liegenschaften/Truppenübungsplätze, die vom Bundesheer genutzt
werden, befinden sich im Eigentum von Privaten, BIG, etc. (ersuche um
Aufschlüsselung und Bekanntgabe der Eigentümer)?
11.
Welche
Kosten fallen für die Anmietung jährlich an?
12.
Sind die Kasernen/Gebäude/Liegenschaften in
Salzburg zu 100 Prozent ausgelastet? Gibt es darunter teilweise oder gänzlich
ungenutzte Kasernen oder Gebäude? Wenn ja, welche mit welchem Auslastungsgrad (ersuche jeweils um
Aufschlüsselung) ?
13.
Welche
Kasernen/Gebäude/Liegenschaften/Truppenübungsplätze sollen in nächster Zukunft
zur Gänze oder teilweise nicht mehr vom Bundesheer genutzt werden
(ersuche um detaillierte Bekanntgabe)?
14.
Welche Kasernenstandorte sollen im
Bundesland Salzburg auf alle Fälle erhalten bleiben?
15.
Welche
Kasernen/Gebäude/Liegenschaften/Truppenübungsplätze des Bundesheeres sollen
nach dem derzeitigen Diskussionsstand in der Bundesheerreformkommission zum Verkauf
angeboten werden?
16.
Gab es bereits diesbezügliche Gespräche mit
der BIG? Wenn ja, wie ist der Stand dieser Gespräche? Was wurde vereinbart?
17.
Gab es bereits mit
anderen Interessenten diesbezügliche Gespräche? Wenn ja, wie ist der Stand
dieser Gespräche? Was wurde vereinbart?
18. Gibt es seitens der Reformkommission oder des Bundesministeriums für
Landesverteidigung oder der BIG bereits Überlegungen
zur Nutzung hinsichtlich der frei werdenden Gebäude/Liegenschaften etc.? Wenn
ja, wie lauten diese?
19.
Gibt es seitens der möglicherweise
betroffenen Gemeinden schon Anfragen zu alternativen
Nutzungsmöglichkeiten? Wenn ja, mit welcher Nutzungsabsicht?
20. Welche Maßnahmen planen Sie –
in Abstimmung mit dem BM für Wirtschaft und Arbeit - , dass nach Schließung von
Kasernen die regionale Wirtschaft vor Ort unterstützt wird um Insolvenzen bzw.
Arbeitskräfteabbau in den betroffenen Regionen zu verhindern? Wird es dafür
eine „Sonderwirtschaftsförderung“ geben? Wenn nein, warum nicht?