1939/J XXII. GP
Eingelangt am 28.06.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Maga. Melitta Trunk und
GenossInnen
an den
Bundesminister für Landesverteidigung
betreffend Erhaltung des Militärkommandos Kärnten
Die
Bundesheer-Reformkommission hat am 12. Juni 2004 ihren Endbericht abgestimmt
und
am 14. Juni öffentlich vorgelegt. Darin werden umfangreiche Strukturänderungen
beim
Österreichischen
Bundesheer angedacht - unter anderem die Wehrpflicht nach dem Ende des
Assistenzeinsatzes an der Grenze frühestens
jedoch 2007 von acht auf sechs Monate zu
verkürzen. Auch die Umwandlung in ein
Berufsheer wurde angedacht. Der Heeresumfang
soll von einer derzeitigen
Mobilisierungsstärke von 110.000 Mann auf ca. 50.000 reduziert
werden. Das Budget solle an
internationale Standards "angepasst" werden. Nach den
Empfehlungen dieses
Abschlussberichtes wird das Bundesheer daher mit weniger Personal
stärker an internationalen Einsätzen ausgerichtet sein.
Angedachte - wenn auch nicht immer klar
ausformulierte - Folgerungen des Berichtes sind
aber unter anderem
die Schließung von Kasernen und sonstigen Gebäuden des Bundesheeres
(die Rede ist von bis zu 40 Kasernenstandorten in ganz Österreich). Daneben
steht angeblich
auch die Abschaffung der Militärkommandos
zur Diskussion. Daher hat die Kärntner
Landesregierung bereits am 24. März 2004 EINSTIMMIG eine Resolution zur
Erhaltung des
Militärkommandos Kärnten beschlossen, denn die Abschaffung des Militärkommandos
hätte
weitereichende Folgen und würde einen
massiven Qualitätsverlust für die Sicherheit der
Kärntner Bevölkerung bringen, unter anderem:
- Bei Assistenzleistungen für
Katastropheneinsätze wäre die anfordernde Stelle in
einem anderen Bundesland beheimatet.
Absprache- und Koordinationsprobleme
wären die logische Folge.
- Terrorbedrohung:
Ein Kommando, das für mehrere Bundesländer zuständig ist,
ist bei der Koordination des Krisenmanagements mit den anderen
Sicherheitsbehörden klarerweise im Nachteil zu einem regional gut eingebetteten
Militärkommando.
- Der Abgleich
und die Koordination mit der Landespolitik (im Rahmen des
Landeskoordinationsausschusses) bedarf der
Erörterung und Entscheidung
außerhalb
des Bundeslandes.
- Integration und Akzeptanz in der
Bevölkerung: Ein Militärkommando aus einem
anderen Bundesland kann niemals jene
Integration und Akzeptanz bei der
örtlichen Bevölkerung erreichen wie
das derzeit vor Ort angesiedelte Kommando.
-
Schlussendlich
gehen so auch ca. 250 Arbeitsplätze in Kärnten verloren.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen
daher folgende
Anfrage
1.
Ist eine Auflösung des Militärkommandos Kärnten geplant?
Falls ja: Wann soll
diese erfolgen?
2.
Ist
Ihnen der einstimmige Beschluss der Kärntner Landesregierung vom 24. März 2004
zu dieser Frage bekannt?
3.
Wie viele Arbeitsplätze gehen in Kärnten bei einer möglichen Auflösung des
Militärkommandos
verloren?
4.
Wie viele Personen sind derzeit in Kärnten in den
Diensten des Bundesheeres? Wie
entwickelte sich der
Personalstand seit dem Jahr 2000?
5.
Wie viele Personen werden nach Umsetzung der Pläne der
Reformkommission in
Kärnten Dienst tun?
6.
Welche
Gebäude, Kasernen, Liegenschaften usw. sind derzeit in Kärnten im Besitz des
Bundesheeres bzw. werden vom Heer genützt? (Bitte um detaillierte Angabe)
7.
Welche dieser Gebäude, Kasernen, Liegenschaften usw.
werden in nächster Zukunft
zur
Gänze oder teilweise nicht mehr vom Bundesheer genutzt werden? (Bitte um
detaillierte Angabe)
8.
Welche dieser Gebäude, Kasernen,
Liegenschaften usw. werden zum Verkauf
angeboten werden?
9.
Welche
Nutzungskonzepte
bestehen
für die anderen Gebäude, Kasernen,
Liegenschaften usw.,
die in Zukunft nicht mehr vom Bundesheer genutzt werden?