1990/J XXII. GP

Eingelangt am 07.07.2004
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ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Dr Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie

 

betreffend Briefmarkenbestellung des Herrn Vizekanzler

 

 

Kürzlich war in einem angesehenen österreichischen Magazin unter dem Titel „Sprüche klopfen, Unfug abwehren“ eine Reportage über Herrn Vizekanzler Hubert Gorbach und über aktuelle Verwerfungen im FPÖ-Regierungsteam zu lesen.

 

Diese Reportage enthielt auch einige interessante Ausführungen zur hohen Aktivität des Vizekanzlers in repräsentativen Angelegenheiten. Unter anderem war dem Bericht zu entnehmen, dass der Vizekanzler im Zusammenhang mit dem Landtagswahlkampf in seinem Heimatbundesland Vorarlberg nach dem Vorbild der (dann allerdings unterlegenen) Präsidentschaftskandidatin Benita Ferrero-Waldner bei der Post AG Briefmarken mit dem eigenen Konterfei bestellt habe.

 

Da der Reportage zufolge das Büro des Vizekanzlers Auskünfte zu diesem Thema gibt, kann nicht ausgeschlossen werden, dass in diesem Zusammenhang öffentliche Mittel und eigentlich für andere Angelegenheiten gewidmete Personalkapazität in Anspruch genommen wurden.

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE:

 

 

 

  1. Wie hoch waren seit Ihrem Amtsantritt Ihre Ausgaben für Repräsentationszwecke, aufgeschlüsselt nach Ihren Funktionen als Minister und als Vizekanzler?
  2. Wie hoch sind die monatlichen Mehrkosten, die durch die intensive Inanspruchnahme des repräsentativen, jedoch u.a. heiztechnisch sehr aufwendigen Palais Dietrichstein zusätzlich zu den ebenfalls beanspruchten Ministerräumlichkeiten im BMVIT entstehen?
  3. Sind für die Bestellung von Vizekanzler-Briefmarken bei der Post AG öffentliche Mittel geflossen?
  4. Ist die Bestellung der Vizekanzler-Briefmarken bei der Post AG a) vom Vizekanzleramt, b) vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie aus erfolgt?
  5. Waren in den Bestellvorgang MitarbeiterInnen Ihres Ressorts bzw. Ihres Kabinetts involviert, wenn ja, welche und warum?
  6. Was hat Sie bewogen, mit einer Wahlkampfbriefmarke dem Beispiel von BM Ferrero-Waldner zu folgen, die trotz Nutzung dieses Werbemittels im Präsidentschaftswahlkampf erfolglos blieb?
  7. Welchen Anteil Ihrer Arbeitszeit als Vizekanzler und Infrastrukturminister dieser Republik wollen Sie künftig dem in der erwähnten Reportage angekündigten „engeren Austausch mit den freiheitlichen Funktionären an der Basis“ widmen, und wird dabei auch die Ausrichtung der bisher transit- und billigfliegerfördernden Verkehrspolitik etwa in Kärnten oder der Steiermark an den offiziellen Zielen der Regierung den nötigen Stellenwert erhalten?
  8. Welche Ihrer mit ressortfremden Angelegenheiten beschäftigten KabinettsmitarbeiterInnen werden Sie bei dieser weiteren Ausweitung der Parteiarbeit in Bundesministerium und Vizekanzleramt unterstützen?
  9. Werden Sie auf der Briefmarke mit Wasserpfeife, mit Posthorn oder mit jungen MitarbeiterInnen abgebildet sein?
  10. Planen Sie für den Zeitraum des Vorarlberger Landtagswahlkampfs die Einrichtung eines Sonderpostamtes, beispielsweise in den großzügigen Räumlichkeiten des Palais Dietrichstein?
  11. Werden für SammlerInnen etwa aus dem Bereich des Regierungspartners auch die begehrten „Schwarzdrucke“ dieser Briefmarke käuflich zu erwerben sein?
  12. Apropos schwarz: Ist a) Ihr Dienstwagen, b) der Dienstwagen des Herrn Staatssekretärs Kukacka, c) ein eventueller Dienstwagen des Herrn Staatssekretärs Mainoni mit Partikelfilter ausgerüstet, und wenn ja, seit wann?