1995/J XXII. GP

Eingelangt am 09.07.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

 

der Abgeordneten Steier

und GenossInnen

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

betreffend „Atmosfair"

Atmosfair ist eine Intiative zum klimaneutralen Fliegen, die von der
Umweltorganisation Germanwatch, dem Forum Anders Reisen und der Firma
500ppm gemeinsam mit dem deutschen Umweltministerium entwickelt wurde. Die
Aktion steht unter der Schirmherrschaft des deutschen Bundesumweltministers
Jürgen Trittin und Prof. Dr. Klaus Töpfer, dem Exekutivdirektor des
Umweltprogramms der Vereinten Nationen.

Grundgedanke von Atmosfair ist, dass die klimaschädlichen Folgen der eigenen
Flugreise freiwillig kompensiert werden. Konkret kann jeder Fluggast auf der
Atmosfair-Homepage berechnen, welche Menge an Klimagasen sein/ihr Flug
verursacht und die Verantwortung für den Klimaschaden dadurch übernehmen,
indem für die verursachten Treibhausgasemissionen gezahlt wird.

So verursacht beispielsweise ein Flug von Wien nach Brüssel und retour Abgase mit
einer Klimawirkung von insgesamt etwa 420 kg CO2 - rund knapp die Hälfte der
Jahresemissionen an CO2 eines Bewohners Indiens. Die Emissionen dieses Fluges
können mit einem Atmosfair-Zertifikat durch ein Klimaschutzprojekt für 8,00 Euro
eingespart werden.

Die Zahlungen an Atmosfair werden zur Finanzierung konkreter Klimaschutzprojekte
in Entwicklungsländern verwendet. So unterstützt Atmosfair beispielsweise die
Ausrüstung von 10 Großküchen in Indien mit solarthermischen Anlagen, wodurch der
Energieeinsatz dieser Küchen aus der umweit- und gesundheitsbelastenden
Verbrennung von Dieselöl oder Holz ersetzt werden kann. Aber auch Projekte in
Brasilien (Strom vom Campus) und in Südafrika (Strom und Wärme für eine
Siedlung) werden unterstützt.

Alle Atmosfair-Projekte sind CDM-Projekte und genügen höchsten Umwelt- und
Sozialstandards und reduzieren Klimagase nur durch den Einsatz erneuerbarer
Energien oder durch einen sparsameren Einsatz von Brennstoffen - zum Beispiel
durch Wärmedämmung.

Der deutsche Bundesumweltminister hat ein Forschungsvorhaben zu Atmosfair
angekündigt, in dessen Rahmen in einer Pilotphase die Dienstflüge des
Bundesumweltministeriums und seiner nachgeordneten Behörden nach Atmosfair-
Standards durch Förderung von Klimaschutzprojekten im Ausland ausgeglichen
werden sollen.


Die unterzeichneten Abgeordneten richten an den Bundesminister für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft nachstehende

Anfrage:

1.             Ist Ihrem Ressort das Atmosfair-Projekt bekannt?

2.             Falls ja, wie bewerten Sie diese Initiative?

3.             Ist geplant, das Atmosfair-Projekt auch in Österreich zu unterstützen?

4.             Wenn ja, in welcher Form?

5.             Können Sie sich vorstellen, eine Initiative zu starten, wonach auch die Dienstflüge
der Bediensteten Ihres Ressorts und der nachgeordneten Dienststellen nach
Atmosfair-Standards durch die Förderung von Klimaschutzprojekten ausgeglichen
werden sollen?

6.             Können Sie sich eine Ausweitung dieser Initiative auf alle Dienstflüge des Bundes
vorstellen?