2100/J XXII. GP
Eingelangt am 31.08.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Gabriele Binder und GenossInnen
an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend rückwärtsgerichtete Kindersitze im Auto
Seit zehn Jahren müssen in Österreich Kinder im Auto mit
einem Kindersitz gesichert
werden. Kleinkinder, bis etwa 15 Monate, werden daher in sogenannten
Babyliegeschalen
transportiert, die
gegen die Fahrtrichtung montiert werden. Für Kinder über 15 Monate stehen
in Österreich fast ausschließlich Modelle
zur Verfügung, die in Fahrtrichtung montiert
werden. Rückwärtsgerichtete Sitze für Kinder über 15 Monate sind nur schwer
erhältlich.
Dagegen wird z.B. in Schweden den Eltern empfohlen, ihre
Kinder bis etwa vier Jahre in
einem Kindersitz
gegen die Fahrtrichtung zu transportieren. Grund dafür ist die Tatsache, dass
der Kopf eines Kindes, proportional gesehen,
erheblich größer und schwerer ist als bei einem
Erwachsenen. Bei einem neun Monate alten Kind beträgt das Gewicht des Kopfes
ein Viertel
des gesamten Körpergewichtes. Gleichzeitig ist der Nacken des Kindes
gebrechlicher. Wenn
also das Kind auch sehr geschützt in seinem Sitz befestigt ist, hält bei einem
Umfall
möglicherweise die Halswirbelsäule den Aufprallkräften nicht stand.
Laut schwedischen Experten haben Kindersitze in
Fahrtrichtung eine 50- bis 60-prozentige
Schutzwirkung. Ein
gegen die Fahrtrichtung gerichteter Sitz hingegen gewährleistet einen bis
zu 95-prozentigen Schutz für das Kind.
Die
unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Verkehr,
Innovation und Technologie folgende
Anfrage:
1. Sind Ihnen die oben genannten
Ergebnisse der schwedischen Studien bekannt?
2.
Wie
kommentieren Sie diese Ergebnisse und die Tatsache, dass rückwärtsgerichtete
Kindersitze für Kinder über 15 Monate in
Österreich kaum angeboten werden?
3.
Welche
sonstigen nationalen und internationalen Studien zum Thema
rückwärtsgerichtete Kindersitze sind Ihnen bekannt?
4.
Welche
Ergebnisse weisen diese Studien auf?
5.
Wie viele Kinder starben im Jahre 2003 als MitfahrerInnen
im Auto?
6.
Wie
viele von ihnen saßen korrekt gesichert im Kindersitz?
7.
Was
waren die genauen Todesursachen dieser gesicherten, aber dennoch tödlich
verunglückten Kinder?
8.
Sind
Sie bereit, eine eigene Studie über die Schutzwirkung von Kindersitzen zu
initiieren?
9.
Welche
sonstigen Maßnahmen zu diesem Thema sind seitens Ihres Ministeriums
geplant?
10.
Wären
Sie grundsätzlich bereit, dafür zu wirken, dass auch für Kinder über 15 Monate
rückwärtsgerichtete Kindersitze verstärkt
angeboten werden?