2149/J XXII. GP

Eingelangt am 22.09.2004
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ANFRAGE

der Abgeordneten Dr. Helene Partik-Pablé

Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz

betreffend Diskriminierung sichtbar behinderter Menschen durch Fluggesellschaften

Aus gegebenem Anlaß, daß nämlich einem rollstuhlbenützenden Flugpassagier von der
Fluglinie VARIG als Voraussetzung für die Buchung eines Fluges zwei Formblätter
übergeben wurden, das eine ist von der behinderten Person selbst auszufüllen, das andere vom
Hausarzt, worin Details über die Behinderung -wie, seit wann die Behinderung besteht, ob
die Person andere angreift, über Geruch, Aussehen usw.- abgefragt werden, sowie welche
Qualifikation eine eventuell begleitende Person hat, welches Alter, welches Geschlecht usw.,
um wie es dort heißt: „die Fitness des Passagiers zu testen"

wird nachstehende Anfrage an den Bundesminister für soziale Sicherheit, Generationen und
Konsumentenschutz gestellt:

Anfrage:

1.  Sind Sie der Meinung, daß ein behinderter Mensch -beispielsweise einer im Rollstuhl
sitzend- grundsätzlich eine größere Gefahr für die Fluglinie oder für die Mitreisenden darstellt
als ein offensichtlich nicht behinderter Mensch?

2.         Wissen Sie aus welchen Gründen Fluglinien, im konkretem Fall die „VARIG", einem
sichtbar behinderten Menschen nur dann ein Flugticket ausstellt, wenn dieser ein Formblatt
ausfüllt und sein Arzt die „Flugtauglichkeit" bestätigt?

3.         Halten Sie es für möglich, daß auch Menschen denen man äußerlich keine Behinderung
ansieht im Flugzeug plötzlich von einem organischen Versagen betroffen sein können?

 

4.        Finden Sie es nicht diskriminierend, daß Menschen mit einer sichtbaren Behinderung mit
Formblättern, ärztlichen Bescheinigungen usw. gequält werden, während Menschen denen
man ihren Gesundheitszustand nicht äußerlich ansieht problemlos zu ihrem Ticket kommen?

5.        Was gedenken Sie zu unternehmen, um diese Diskriminierung die durch nichts begründet
ist abzustellen -bzw. wie werden Sie mitwirken, daß eventuelle internationale Verein-
barungen, die die Fluglinien zu solchen Maßnahmen berechtigen, revidiert werden?

6.  Wenn  Sie  sich ein Engagement Ihrerseits  im Interesse behinderter Flugpassagiere
vorstellen können, welchen Zeithorizont sehen Sie vor, damit Änderungen durchgesetzt
werden können?