2156/J XXII. GP

Eingelangt am 22.09.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

Der Abgeordneten DDr. Erwin Niederwieser und GenossInnen
an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur
betreffend Europäische Benchmarks für Bildung

Im Juni 2003 haben die unterzeichneten Abgeordneten erstmals eine parlamentarische
Anfrage zu diesem Thema an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur
gerichtet. Einige der Fragen konnten damals nicht beantwortet werden und es wurden die
Fragesteller auf spätere Erhebungen, die Auswertungen der Volkszählung 2001 und das
Bildungsdokumentationsgesetz verwiesen.

In dem Jahr, das seither vergangen ist, hat das BMBWK von sich aus fallweise selektiv
österreichische Daten veröffentlicht und darauf hingewiesen, dass damit die Benchmarks
der Europäischen Union nicht erreicht, erreicht oder übertroffen würden.

Da die Senkung der Quote der SchulabbrecherInnen, die Steigerung der Zahl der
HochschulabsolventInnen in den Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften und
Technik, die Steigerung des Anteils an 22-Jährigen, die über einen Abschluss der
Sekundarstufe
II verfügen, die Senkung der Zahl leseschwacher 15-Jähriger und die
Steigerung der Zahl erwachsener Erwerbstätiger, die an Maßnahmen des Lebenslangen
Lernens teilnehmen, wichtige bildungspolitische Ziele darstellen, richten die
unterzeichneten Abgeordneten an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und
Kultur folgende

Anfrage:

1. Wie hoch ist die Zahl der SchulabbrecherInnen an österreichischen Schulen und
zwar

a)  an Hauptschulen?

b)  an Allgemeinbildenden Höheren Schulen - getrennt nach Unter- und Oberstufe?

c)  an Berufsbildenden Pflichtschulen?

d)  an Berufsbildenden mittleren Schulen?

e)  an Berufsbildenden höheren Schulen?

f)   an Pädagogischen und Berufspädagogischen Akademien?

g) an Fachhochschulstudiengängen?

h)  in den Schulen im Bereich des Gesundheitswesens?

i)   an landwirtschaftlichen bzw. land- und forstwirtschaftlichen Berufsschulen, mittleren und
höheren Schulen?


2.            Sollten mit den zu Frage 1 ermittelten Daten die EU Benchmarks nicht erreicht
werden, was unternimmt Ihr Ministerium um sie zu erreichen?

3.            Wie viele HochschulabsolventInnen gibt es derzeit in den Bereichen Mathematik,
Naturwissenschaften und Technik?

4.            In welchem Ausmaß ist es gelungen, zwischen 2000/2001 (das sind die Daten in
503 AB d.
XXII GP) und 2002/2003 die Gesamtzahl der HochschulabsolventInnen in
den Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften und Technik zu steigern?

5.            Wie sieht derzeit das Geschlechterverhältnis bei Studierenden und AbsolventInnen
von technischen und naturwissenschaftlichen Studienrichtungen aus?

6.            Wie hoch ist nach den aktuellen Daten die Zahl der 22-Jährigen mit Abschluss der
Sekundarstufe
II und wie verteilen sich die Anteile auf die einzelnen Schulformen
der Sekundarstufe II?

7.            Wie erklären Sie den Umstand, dass laut Ihrer Antwort auf die gleichlautende Frage
im Jahr 2003 laut Ihrer Antwort auf die damalige Frage 9 für Österreich keine
aktuelleren Zahlen als jene für das Jahr 1991 verfügbar waren, während die OECD
in „Education at a Glance“ bereits 2001 dazu Daten aus dem Jahr 1999
veröffentlicht hat und sich dabei auf Quellen aus dem österreichischen
Bildungsministerium berufen hat?

8.            Wie hoch war im Jahr 2000 die absolute Zahl leseschwacher 15-Jähriger und wie
hoch der relative Anteil? Und durch welche Maßnahmen hat sich die Situation
seither verbessert?

9.            Wie viele Erwachsene im erwerbsfähigen Alter beteiligen sich derzeit an
Maßnahmen des Lebenslangen Lernens?

10.    Wie hat sich die gesetzliche Verbesserung beim Bildungsfreibetrag ausgewirkt?

 

a)      für die Weiterbildungsbeteiligung?

b)      für das Bundesbudget?

11. Wie hoch ist der tatsächliche Gesamtaufwand Ihres Ressorts für „Lebenslanges


Lernen“ und wie hat sich dieser Budgetansatz in den letzten 10 Jahren entwickelt?

Ausdrücklich sei hier hinzugefügt, dass Sie bei der Anfragebeantwortung im Jahr
2003 diese Frage wie folgt beantwortet haben: „Da „lebenslanges Lernen“ eine
Querschnittsmaterie ist, die alle Bildungsbereiche von der Erstausbildung bis zur
tertiären Bildung umfasst, ist eine gesonderte Budgetdarstellung nicht möglich..“

Dem gegenüber steht die Tatsache, dass sowohl die Europäische Union als auch
die OECD laufend Daten veröffentlichen, in denen die Ausgaben der verschiedenen
Staaten für die Erwachsenenbildung dargestellt sind während offenbar die öster-
reichische Regierung nicht imstande ist anzugeben, wie viel sie insgesamt und in
den einzelnen Ressorts für die Erwachsenenbildung tatsächlich ausgibt.

Wenn Sie die Frage 11 nach wie vor nicht beantworten können stellen wir alternativ die
Frage 12:

12. Wie lange wird dieser unbefriedigende Zustand die Daten zur Erwachsenenbildung
betreffend noch anhalten?