2202/J XXII. GP
Eingelangt am 13.10.2004
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ANFRAGE
der Abgeordneten Gabriele Heinisch-Hosek
und GenossInnen
an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen
betreffend Käthe Leichter-Staatspreis –
Österreichischer Staatspreis für die Frauengeschichte der Arbeiterinnen und
Arbeiterbewegung
Der „Käthe Leichter-Staatspreis“ soll das Andenken an
die Nationalökonomin Käthe Leichter, die als erste Frauenreferentin der Wiener
Arbeiterkammer wissenschaftliche Pionierarbeit geleistet hat und im KZ
Ravensbrück ermordet wurde, lebendig erhalten und all jenen, die in ihrem Sinn
weiterarbeiten, die gebührende Anerkennung zuteil werden. Gleichzeitig soll mit
dem Preis die wissenschaftliche Bedeutung und gesellschaftliche Relevanz von
Frauenforschung unterstrichen werden.
Er wurde zuletzt im Jahre 2000 vergeben, seit dem nicht
mehr. Den Mitgliedern der Jury des Käthe Leichter-Staatspreises wurde in einem
Schreiben des Sozialministeriums vom August 2002 mitgeteilt, dass von einer
weiteren Verleihung dieses Preises Abstand genommen wird.
In der Anfrage 574/J der Abgeordneten Mag. Barbara
Prammer und GenossInnen vom 18.06.2003 wird nach den Gründen der
Nichtverleihung gefragt.
In ihrer Anfragebeantwortung 555/AB vom 11.08.2003
bestätigt Frau BM Rauch-Kallat, dass in den Jahren 2001 und 2002 der „Käthe
Leichter-Staatspreis“ nicht vergeben wurde und erklärt, dass sie und ihr
Ministerium ab nun für die Verleihung des Käthe Leichter-Staatspreises
zuständig sei und es „ihr ein großes persönliches Anliegen ist, mit der
Weiterführung dieses Preises dem Leben und Wirken der großen Nationalökonomin
Käthe Leichter zu gedenken“.
Seit dem ist nichts passiert. Dies vermittelt den eindeutigen
Eindruck, das Frau BM Rauch-Kallat das Andenken an eine Frau, die für die
Überwindung der traditionellen Frauenrolle kämpfte, sich vehement für die
wirtschaftlichen und sozialpolitischen Interessen arbeitender Frauen einsetzte,
wissenschaftliche Pionierarbeit leistete, Antifaschistin war und die Förderung
von Wissenschafterinnen, die sich um frauenspezifische Forschung in der
Arbeitswelt verdient machen, kein Anliegen ist.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an die
Bundesministerin für Gesundheit und Frauen als zuständiges Regierungsmitglied
nachstehende
Anfrage:
1. Was sind die Gründe dafür, dass sich bezüglich einer Vergabe des „Käthe Leichter-Staatspreises“ seit der Anfragebeantwortung 555/AB nichts getan hat?
2.
Wird der „Käthe Leichter-Staatspreis“ in diesem Jahr
noch vergeben?
3.
Wenn ja, wann und wie hoch werden die Staatspreise
dotiert sein?
4.
Wenn nein, was sind die Gründe dafür?
5.
Ist die Vergabe der Staatspreise für die restlichen
Jahre der XXII. GP gesichert und wie hoch werden die zur Verfügung stehenden
Mittel sein?
6.
Wenn nein, was sind die Gründe dafür?
7.
In den Jahren 2001, 2002 und 2003 wurden keine Käthe
Leichter-Staatspreis vergeben. Werden die nicht vergebenen Staatspreise im
Nachhinein vergeben?
8.
Wenn ja, wann, wie viele und wie hoch werden diese
dotiert sein?
9.
Wenn nein, was sind die Gründe dafür?