2215/J XXII. GP

Eingelangt am 14.10.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Steier

und GenossInnen

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

betreffend Recycling von PKW-Katalysatoren

Mehr als die Hälfte der weltweiten PGM-Produktion (Platin, Palladium, Rhodium) wird
für die Herstellung von Fahrzeugkatalysatoren eingesetzt. Medienberichten zufolge
gingen in den vergangenen zehn Jahren weltweit 65% der dafür eingesetzten
Edelmetalle verloren; dafür werden u.a. ungenügende Sammelstrukturen und
ineffizientes Recycling verantwortlich gemacht. Nach Angaben amerikanischer
Fachleute verteilten sich 25% der Edelmetalle auf den Straßen, weitere 36% kamen
beim Kat-Recycling wegen ungenügender Sammelstrukturen nicht an.

Diese internationalen Erfahrungswerte werfen die Frage nach dem Funktionieren der
Sammlung und des Recycling von gebrauchten Katalysatoren in Österreich auf. Dies
vor allem im Hinblick darauf, dass ein Bericht der österreichischen Wirtschaft über
die „Sammlung und Verwertung von Altfahrzeugen in Österreich 2003" ausführt, dass
„seit der Einführung der AltfahrzeugeVO um rund 28% weniger Altfahrzeuge einer
ökologisch sinnvollen Shredder-Verwertung zugeführt werden" als zuvor und davon
auszugehen ist, dass „der Export von Altfahrzeugen in Länder mit niedrigen
Umweltstandards im Jahre 2003 stark gestiegen ist".

Ein weiteres Problemfeld im Zusammenhang mit Katalysatoren dürfte die
Anreicherung von Böden entlang von Straßen darstellen: Einer Publikation der
Universität Leoben zufolge hat das Department für Allgemeine, Analytische und
Physikalische Chemie im Auftrag des Umweltbundesamtes die erste in Österreich
durchgeführte systematische Untersuchung der Emission von Edelmetallen durch
Kraftfahrzeuge durchgeführt. Dabei wurden hohe Konzentrationen von Edelmetallen
in Böden entlang von Straßen festgestellt.

Die unterzeichneten Abgeordneten richten an den Bundesminister für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft nachstehende

Anfrage:

1.             Welche Menge an gebrauchten Katalysatoren fällt in Österreich jährlich an?

2.             Existiert eine systematische Erfassung der bei Werkstätten, Händlern und
Schrottplätzen anfallenden gebrauchten Katalysatoren?

3.             In welcher Form erfolgt die Entsorgung/das Recycling gebrauchter Katalysatoren?


4.      Werden gebrauchte Katalysatoren zwecks Entsorgung/Recycling exportiert und
wenn ja, in welchen Mengen und wohin?

5.             Wie hoch ist der Anteil jener gebrauchten Katalysatoren, die nicht einmal die

1.Recyclingstufe - d.h. das Abtrennen vom PKW und die Sammlung - erreichen?

6.             Wie zufrieden sind sie mit der Sammlungseffizienz für gebrauchte Katalysatoren
und wo sind Veränderungen vorgesehen?

7.             Wurden seitens Ihres Ressorts weitere systematische Untersuchungen in Auftrag
gegeben, die sich mit den teilweise offenbar beträchtlichen Konzentrationen von
Edelmetallen in Böden entlang von Straßen bzw. den Emissionen von
Edelmetallen durch Fahrzeuge auseinandersetzen?

8.             Wen ja, welche?

9.             Wenn nein, sind künftig regelmäßige Untersuchungen der Emissionen von
Edelmetallen durch Fahrzeuge bzw. die dadurch entstehende
Schadstoffanreicherung an Straßen sowie deren Auswirkungen auf die
Gesundheit und Umwelt geplant?