2228/J XXII. GP
Eingelangt am
21.10.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Anita Fleckl,
Genossinnen und Genossen
an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur
betreffend Englischunterricht in der Volksschule Schladming
Den unterfertigten Abgeordneten liegt ein Bericht über
die Abhaltung des Englischunterrichts in der
Volksschule
Schladming zu Grunde.
Die Volksschule Schladming ist eine der größten
Volksschulen im Bezirk Liezen und wird von 251
SchülerInnen besucht.
Auf
Grund von Stundenkürzungen als Folge Ihrer Einsparungspolitik im
Bildungsbereich wurde im
laufenden Schuljahr das Ausmaß der unverbindlichen Übungen von sieben auf vier
Stunden
reduziert. Dies hatte unter anderem zur
Folge, dass nicht alle SchülerInnen, die sich für den
Englischunterricht angemeldet haben, auch tatsächlich an diesem teilnehmen
konnten. Wer
letztendlich am Englischunterricht teilnehmen konnten, entschied das Los.
Anzumerken wäre hier, dass Schladming bekanntermaßen in
einer Fremdenverkehrsregion liegt,
wodurch es
zweifelsohne von Vorteil wäre, wenn junge Menschen die Möglichkeit hätten, eine
Fremdsprache zu erlernen.
Die
bereits erwähnten Kürzungen führten weiters dazu, dass nur in der dritten
Klasse alle zwei
Wochen eine einzige Englischstunde abgehalten werden konnte, was von vielen
Eltern so nicht
hingenommen wurde. Auf Grund des Drucks
seitens der Eltern findet der Englischunterricht nun
jede Woche statt; die zusätzlichen Stunden müssen jedoch von den Eltern
selbst bezahlt werden.
In der 4. Klasse wurde der Englischunterricht generell
gestrichen, es besteht aber die Möglichkeit,
dass
die SchülerInnen der 4. Klasse am Englischunterricht der 3. Klasse teilnehmen -
natürlich
ebenfalls gegen
Bezahlung.
Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an die
Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft
und
Kultur nachstehende
Anfrage:
1.
Sind
Ihnen die oben beschriebenen Zustände in der Volksschule Schladming bekannt?
2.
Sind
Sie der Meinung, dass es sich hierbei um die „besten Rahmenbedingungen für
Österreichs Schulen" handelt, wie Sie
etwa am 18. Juni 2003 im Parlament erklärt haben?
3. Die
Stundenkürzungen an den Pflichtschulen, mit der laut Ihren eigenen Aussagen die
SchülerInnen entlastet werden sollten, haben im Fall der Volksschule Schladming
dazu
geführt, dass nun die Eltern belastet
werden. Ist dieser Effekt das gewünschte Ergebnis Ihrer
Stundenkürzungspolitik?
3.a. Falls ja, mit welchen weiteren finanziellen
Belastungen müssen Österreichs Eltern in
Hinkunft rechnen, um den Pflichtschulunterricht ihrer Kinder zu ermöglichen?
3.b. Falls nein, wie konnte es dennoch zu diesem bildungspolitischen Desaster kommen,
insbesondere zumal es im Zuge der Diskussion um die
Stundenkürzungen viele kritische
Stimmen gab, die vor
dem warnten, was sich jetzt als Realität herausstellt?
4.
Wie beurteilen Sie den Umstand, dass durch die laufend
von Ihnen betriebene Einsparungs-
und
Stundenkürzungspolitik im Bildungsbereich ein ganzer Berufsstand, nämlich die
Lehrerinnen
und Lehrer, ständig verunsichert ist, was sich verständlicherweise auch auf die
Motivation der
Betroffenen sowie auf die Qualität des Unterrichts auswirken wird?
5.
Werden Sie Maßnahmen setzen, um Zustände wie beim
Englischunterricht in der Volksschule
Schladming künftig
hintanzuhalten?
5.a. Falls ja, wann und welche?