2331/J XXII. GP
Eingelangt am 16.11.2004
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Anfrage
der Abgeordneten Mag. Maier
und GenossInnen
an den Bundesminister für
Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend Schließungen von
Postämtern im Bundesland Salzburg
Medienberichten zufolge,
wonach bei der Österreichischen Post eine neue Postämter-
Schließungswelle
bevorsteht, haben seit einigen Wochen auch im Bundesland Salzburg zu großer
Besorgnis geführt: Befürchtet wird, dass Filialstandorte ersatzlos
aufgelassen werden.
Gerüchten zufolge könnten von den derzeit rund 118 Postämtern in Salzburg bis zu 30 Postämter
betroffen sein. Jedes 4. Postamt in Salzburg ist somit vom Zusperren bedroht!
Auf der Abschussliste des Postmanagements stehen vor allem 1 Personen
Postfilialen – dies allein betrifft 400 Postbedienstete in Österreich.
Insgesamt geht es in Österreich von den 1640 Postämter um ca. 400 Postämter
(Postfilialen), die zur Disposition stehen. Bis 2007 sollen im Postfilialbereich
rund 22,7 Mio. Euro an Kosten eingespart werden. Generaldirektor Wais sprach am
13.11.2004 davon, dass sogar 20 – 25 % der Filialen wegen geringer
Kundennachfrage „schwer defizitär“ wären.
Nachdem bereits die erste
Schließungswelle 2001/2002 im Bundesland Salzburg den Verlust
von zahlreichen
Postämtern verursacht hat, würden weitere Schließungen oder
Zusammenlegungen massive Einschnitte für die infrastrukturelle Versorgung der
Bevölkerung im
ländlichen Raum bedeuten und zu einem gigantischen Versorgungschaos führen.
Insgesamt wurden damals in Österreich an die 700 Postämter geschlossen! Bereits
damals ist es zu Versorgungsengpässen in ländlichen Gebieten gekommen. Danach
wurde durch die damalige Verkehrsministerin und die Post AG erklärt, dass es zu
keinen weiteren Schließungen kommen wird.
Nach Ankündigung des Managements der Österreichischen Post AG, wiederum 400
Postfilialen zu schließen bzw. eine Nicht-Rentabilität für rund 1000
Postfilialen ausgesprochen wurde, erscheint die Postuniversaldienstordnung in
derzeitiger Form als unzureichend, um tatsächlich die Standorte der PA vor
allem auf dem Land auch in Zukunft absichern zu können. Denn mit dem § 3 Abs. 2
/ 2. „die Erbringung des Universaldienstes durch eine Postgeschäftsstelle oder
durch den Landzusteller (mobiles Postamt) gewährleistet ist“ wird die Sicherung
der Standorte massiv in Frage gestellt. Zumal Postgeschäftsstellen nur in sehr
geringem Umfang errichtet werden konnten (fehlender Umsatz, sehr
eingeschränktes Dienstleistungsangebot etc.) und die Erbringung der
Universalpostdienste durch Landzusteller ebenfalls nicht gewährleistet werden
kann, da in den meisten Ortszentren trotz Schließung der Postfilialen
ausschließlich Ortszusteller den Zustelldienst erbringen. Allein diese Tatsachen
zeigen, dass eine Änderung des Postgesetzes oder eine entsprechende
Novellierung der Postuniversaldienstordnung dringend notwendig ist.
Seit Montag, dem 15.11.2004, werden Postämter und Bürgermeister informiert, die
von Schließungen bzw. Zusammenlegungen betroffen sind. Bis Mitte 2005 sollen
die Rationalisierungen im Postbereich abgeschlossen sein. Die Wirtschaft bot
nun in dieser Diskussion 1000 Postpartner (Nahversorger) an, die den Brief- und
Paketverkehr im ländlichen Raum übernehmen sollen.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an
den Bundesminister für Verkehr,
Innovation und Technologie folgende
Anfrage:
1.
Wie
sehen die Pläne aus, im Bundesland Salzburg weitere Postämter zu schließen bzw.
zusammenzulegen?
2.
Welche
Postämter wären davon betroffen (bitte nach Bezirk gegliedert und betroffene
Gemeinden anführen)?
3.
Ab
welchem Zeitpunkt sollen die Schließungen/Zusammenlegungen jeweils
erfolgen? Wann sollen sie
abgeschlossen sein?
4.
Was sind die Gründe für die
geplanten Schließungen/Zusammenlegungen und welche Alternativen bestehen zu den
geplanten Schließungen/Zusammenlegungen der betroffenen Postämter?
5.
Nach
welchen Kriterien wurde die „Wirtschaftlichkeit“ durch die Post AG beurteilt?
6.
Wie
soll Ihrer Ansicht nach die Infrastruktur für BewohnerInnen ländlicher und kleiner Gemeinden gewährleistet bleiben, wenn durch
die weitere Schließung von Postämtern eine
weitere Ausdünnung der Nahversorgung und der Rahmenbedingungen im ländlichen Raum vor allem für ältere und wenig
mobile Menschen droht?
7.
Beabsichtigen Sie im
neuen Postgesetz bzw. in der Universaldienstverordnung eine Regelung
vorzusehen, durch die ähnlich wie in Deutschland
eine Fixzahl von Postamtsstandorten bzw. Mindestgröße des Filialnetzes in
Österreich normiert wird?
8.
Wenn
nein, warum nicht?
9.
In
welcher Form sollen die betroffenen Bürgermeister in die Entscheidungsfindung
einbezogen werden? Welche alternativen Lösungen werden Sie bzw. die Post AG
anbieten?
10.
Wie
viele „Postpartner“ gibt es zur Zeit in Österreich (Aufschlüsselung auf
Bundesländer)?
11.
Wie
viele „Postpartner“ haben seitdem ihren Auftrag zurück gelegt (Aufschlüsselung
auf Bundesländer)?
12.
Wie
viele MitarbeiterInnen der Post AG arbeiten als Landzusteller (Aufschlüsselung
auf Bundesländer)?
13.
Wie
viele Postservicestellen gibt es zurzeit in Österreich?
14.
In
welchem Umfang sollen die Öffnungszeiten der Postämter geändert werden?
15.
Auf
welche Berechnung ist diese Aussage von Generaldirektor Wais zurück zu führen,
dass rund 1000 der 1.640 Postämter defizitär wären?
16.
Nach
welchen Kriterien wurde dabei die Wirtschaftlichkeit und die Kostendeckung
berechnet?
17.
Werden
Sie als ressortzuständiger Bundesminister sicherstellen, dass es im Rahmen
dieser Rationalisierungen zu keinen Kündigungen, keinen Abschiebungen in einen
Personalpool und zu keinen unzumutbaren Versetzungen kommt?
18.
Wenn
nein, warum nicht?
19.
Welche
Maßnahmen werden Sie zur Absicherung und zum Schutz betroffener
MitarbeiterInnen der Post AG
ergreifen?
20.
Durch
welche konkreten Maßnahmen werden Sie die flächendeckende Versorgung des
gesamten Bundesgebietes mit Postleistungen sicherstellen?