2427/J XXII. GP
Eingelangt am 10.12.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
der Abgeordneten Erika Scharer
und GenossInnen
an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend Post AG - Dienstleistungsunternehmen mit Infrastrukturauftrag oder
Transportunternehmen mit Gewinnmaximierung
Eigentumsvertreter der Post AG ist der Bundesminister
für Finanzen. Für die
Rahmenbedingungen
des Postwesens ist der Bundesminister für Verkehr, Innovation und
Technologie zuständig.
Zwei Tendenzen sind derzeit von der Bundesregierung
wiederholt erkennbar. Auf der einen
Seite die Tendenz der ÖVP zur Post AG als gewinnorientiertes
Transportunternehmen, auch
in Bezug auf den osteuropäischen Raum.
Innerhalb der Regierungsparteien wird von Vizekanzler
Gorbach und anderen FPÖ-Politikern
ihrerseits
die Rolle der Post als Dienstleistungsunternehmen mit Infrastrukturauftrag
dargestellt.
Derzeit scheint in den Regierungsparteien Uneinigkeit zu
herrschen, in welche Richtung die
Post
AG in Zukunft funktionieren soll.
In diesem Zusammenhang stellen unterzeichnete
Abgeordnete an den Bundesminister für
Verkehr,
Innovation und Technologie folgende
Anfrage:
1. In welche
Richtung soll sich die Post AG in Zukunft entwickeln?
2.
In welcher Funktion sehen Sie die Bundesregierung in
Bezug auf die Österreichische Post
AG?
3.
Wer ist im Bereich der Bundesregierung verantwortlich für
die Vorgaben, die
Österreichische Post AG betreffend?
4.
Sind von den einzelnen Vorstandsmitgliedern der Post AG
Konsequenzen zu tragen, wenn
die
Vorgaben der Regierung als Eigentümervertreter nicht eingehalten werden?
a. Wenn ja, welche?
b. Wenn nein, warum nicht?
5. Wird sich Ihrer Ansicht nach die Post AG in das
von der ÖVP forcierte
Transportunternehmen mit Gewinnorientierung weiterentwickeln?
a. Wenn ja, wie hoch sind die
finanziellen Mittel, die diese Strukturänderung
nach sich zieht?
i. Wie werden sie finanziert?
b. Wenn ja, wie viele MitarbeiterInnen der Post AG
werden im Zuge der
Umstrukturierung in Pension gehen?
Wie viele MitarbeiterInnen werden durch
die Strukturreform ihren Arbeitsplatz verlieren?
c. Wenn ja, wie lauten die Konzepte für die Zukunft
der MitarbeiterInnen, deren
Arbeitsplätze durch die
Umstrukturierungsvorgänge gefährdet werden?
d. Wenn ja, wie viele MitarbeiterInnen werden im Zuge
der Umstrukturierung zu
einem gewinnorientierten Unternehmen neu eingestellt werden müssen?
e. Wie wird sich Ihrer Ansicht nach die
Umstrukturierung der Post AG zu einem
gewinnorientierten Transportunternehmen für die ländlichen Regionen
auswirken?
6. Entwickelt sich die Post AG Ihrer
Ansicht nach in das von der FPÖ forcierte
Dienstleistungsunternehmen
mit Infrastrukturauftrag?
a. Wenn ja, sind hier Kosten zu erwarten?
b. Wenn ja, gehört dann nicht die Post AG aus der
ÖIAG ausgegliedert und direkt
dem Infrastrukturministerium unterstellt?
c. Wie lautet die Prognose der
Wirtschaftlichkeitsrechnung für die Post AG als
Unternehmen mit Infrastrukturauftrag
für die nächsten 5 Jahre?
7.
Sind die Gewinne der Post AG höher als die Kosten, die
der Republik Österreich
durch Arbeitsplatzverluste und Frühpensionierungen entstanden sind?
8.
Warum gibt es neuerliche Schließungen, obwohl der
Vorstand vor 2 Jahren von einer
einmaligen
Schließungswelle gesprochen hat?
9.
Decken sich die Schließungen von Postämtern in den
Regionen mit dem Bekenntnis
der
Bundesregierung zur Infrastruktur im ländlichen Raum?
10.
Wann wird die Bundesregierung die Entscheidung über den
künftigen Weg der Post
AG
treffen?
11.
Wann wird Ihrer Meinung nach die Bundesregierung als
Vertreter der Republik
Österreich
Ihre Funktion als Eigentümervertreterin der Post AG wahrnehmen und dem
Vorstand
Ihre Entscheidung über die Zukunft der Post AG mitteilen und somit die
Richtung
vorgeben?