2438/J XXII. GP
Eingelangt am 16.12.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Dr. Günther Kräuter
und GenossInnen
an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend Mega-Stau in Graz wegen Selbstbeweihräucherung des
Verkehrsministers
Der Verkehr in der Landeshauptstadt Graz ist durch die
Totalsperre des
Plabutschtunnels
in der Vorweihnachtswoche völlig zusammengebrochen.
Obwohl
seitens der ASFINAG vermittelt wird, dass die Sperre beider
Tunnelröhren
für letzte Arbeiten vor der Eröffnung notwendig sei, erheben
sich
berechtigte Zweifel, dass die Planung der Eröffnungszeremonie mit allen
katastrophalen
Begleiterscheinungen für den Verkehr in und um Graz zu
diesem
Zeitpunkt und in dieser Form unerlässlich war.
So wurde zu Jahresbeginn vom ASFINAG-Vorstandsdirektor
Dipl.Ing. Franz
Lückler
in einer Pressekonferenz mit dem steirischen FPÖ-LH-Stellvertreter
Dipl.Ing.
Leopold Schöggl die „Verkehrsfreigabe und damit der Vollbetrieb
des
Plabutschtunnels im Richtungsverkehr für Oktober 2004 angekündigt",
am
28. April 2004 wurde durch die ASFINAG neuerlich der Monat Oktober
als
Zeitpunkt der „geplanten Verkehrsfreigabe der sanierten Oströhre und
damit
Vollbetrieb beider Röhren" festgelegt.
Verkehrsminister Hubert Gorbach hat seit seinem
Amtsantritt rund 40 (!)
Auslandsreisen
durchgeführt, teilweise mit sehr fragwürdigen Motiven und
negativen
Ergebnissen. Besonders um den ursprünglich für die Freigabe
beider
Tunnelröhren vorgesehenen Monat Oktober 2004 war der Minister
ungewöhnlich
reisefreudig:
27.9. - 5.10.2004 Kanada/USA
18.10.2004 Schweiz
20.10.-23.10.2004 Russland
2.11.-8.11.2004 China
Nunmehr stellt sich überdies heraus, dass ausgerechnet in der
Vorweihnachtswoche
gleich 4 neue Autobahnteilstücke eröffnet werden,
wobei die Planung sich an der Anwesenheit des „bandldurchschneidenden"
Ministers
Hubert Gorbach zu orientieren hatte:
16.12.2004 Plabutsch/Graz
17.12.2004 Ambergtunnel/Vorarlberg
19.12.2004 Inzersdorf-Schön/Oberösterreich
19.12.2004 Bindermichl/ Linz
wobei es betreffend der Eröffnungen im Bundesland des
Verkehrsstaatssekretärs Kukacka zu peinlichen Rangeleien zwischen dem
FPÖ-Minister
und seinem ÖVP-Staatssekretär gekommen sein soll.
Zur Klärung der Verantwortung für die katastrophale
Verkehrssituation in
und um Graz mit allen negativen ökologischen und ökonomischen Folgen
richten
die unterzeichneten Abgeordneten an den Bundesminister für
Verkehr,
Innovation und Technologie nachstehende
Anfrage:
1.
Ist es richtig, dass die Eröffnung beider
Plabutsch-Tunnelröhren für
den Monat Oktober 2004 geplant war?
2.
Wurde die Eröffnung aufgrund ihrer zahlreichen
Auslandsreisen im
Oktober verschoben?
3.
Sind Sie bereit, ein unabhängiges Gutachten in Auftrag zu
geben, ob
die letzten Vorbereitungsarbeiten vor der Verkehrsfreigabe des
Plabutschtunnels
auch ohne die eine Woche andauernde Sperre
beider
Tunnelröhren technisch möglich gewesen wäre?
4.
Wie hoch beziffern Sie den durch die in die
Vorweihnachtswoche
verlegte
Eröffnung entstandenen wirtschaftlichen Schaden für den
Großraum
Graz?
5.
Gibt es Berechnungen, welche ökologischen Schäden wie
zusätzliche
Feinstaubbelastung
etc. dadurch entstanden sind?
6.
Wird der ASFINAG von Ihnen persönlich aufgetragen,
betreffend des
Eröffnungstermines
die ursprüngliche Planung für den Oktober unter
den
Teppich zu kehren, und so zu tun, als wäre die
Vorweihnachtswoche
stets geplant gewesen und davon zu sprechen,
„dass
es darum ginge, Termine einzuhalten" (Kronen-Zeitung,
14.12.2004)?