2474/J XXII. GP
Eingelangt am 23.12.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Maga. Melitta Trunk und GenossInnen
an den Vizekanzler und Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend Untertunnelung der neuen Eisenbahn-Hochleistungsstrecke im Raum Klagenfurt
In Klagenfurt machen derzeit zahlreiche Bürgerinitiativen
gegen den zukünftig wachsenden
Eisenbahn-Lärm mobil. Konkret haben sich im Raum Klagenfurt bereits mehrere
Bürgerinitiativen
„Bahnlärm" gebildet, die bei der
derzeit in Planung befindlichen Eisenbahn-Hochleistungsstrecke
Klagenfurt-Villach einen
unzureichenden Lärmschutz sowie Beeinträchtigungen durch
Erschütterungen, Staub usw.
befürchten. Drei von ihnen - die Bürgerinitiativen „BI Bahnlärm
Klagenfurt Mitte L, II, III" - haben in einer gemeinsamen
Pressekonferenz am 10. November 2004
auf zu erwartende Lärmprobleme hingewiesen,
falls die Strecke ohne ausreichende
Lärmschutzmaßnahmen, also offen oder nur in Form einer
„Einhausung", durch Klagenfurt geführt
wird. Der Kurier berichtete am 11. November:
„Klagenfurter Bürger machen mobil gegen Eisenbahn-Lärm
Widerstand gegen Projekt der HL-AG
...Alle
vier Minuten ein Zug durch das Siedlungsgebiet ist ein Wahnsinn", sagt der
Sprecher
der Bürgerinitiativen Bahnlärm Klagenfurt
Mitte, Georg Gorton.... Die derzeitige
Bahntrasse figuriert in den Plänen der HL-AG unter KM1. Sie würde offen
geführt werden.
Nur im Bereich des Lendkanals ist eine 20
Meter hohe Einhausung vorgesehen.... Schon
jetzt gibt es trotz Lärmschutz einen Lärmpegel von bis zu 70
Dezibel", sagt der ehemalige
SP-Stadtvize Heribert Medweschek. "Das ist ein Lärm, der nach dem
Arbeitsschutzgesetz
das Tragen von Ohrenschutz verlangt."... die Stadt hat Einwände erhoben. Für sie muss
auf
der derzeitigen Trasse der Güterverkehr unterirdisch geführt werden. Dem hat
sich auch
Verkehrsreferent Gerhard Dörfler
angeschlossen. " [Kurier, 11. 11. 2004, Seite 12]
Durch den Druck zahlreicher
Bürgerinitiativen - insbesondere jener aus Klagenfurt Mitte - hat der
Klagenfurter Gemeinderat in seiner Sitzung am 7. Dezember 2004 dazu einstimmig
den
Beschluss gefasst, dass die HL-AG
aufgefordert wird, die geplante Trasse der zukünftigen
Hochleistungsstrecke im Bereich der Stadt Klagenfurt als komplette
Untertunnelung zu führen.
Auch eine Reduktion der bereits derzeit hohen Lärmbelästigung wurde gefordert.
Ein gutes Beispiel
und Vorbild bildet hiefür der derzeit in Bau befindliche „Lainzer Tunnel"
in
Wien,
durch den in einigen Jahren der Bahnverkehr von der Wiener Westeinfahrt bis zum
zukünftigen Wiener
Zentralbahnhof unterirdisch verlaufen wird.
Überraschend ist, dass derzeit im
Osten von Klagenfurt, wo die „Koralmbahn" errichtet wird, die
Arbeiten von der Stadtgrenze bis zum Hauptbahnhof schon sehr weit
fortgeschritten sind. Nach
Ansicht zahlreicher Bürgerinnen und Bürgerinitiativen ist offensichtlich, dass
hier bereits eine
„Oberflurlösung" realisiert wird. Auf dieser Strecke soll aber zukünftig
auch der Verkehr der
Hochleistungsstrecke
verlaufen, wodurch die Bevölkerung der Stadtteile Ebenthaler-Strasse, St.
Peter,
Fischl, Limmersach sowie von Gradnitz voll betroffen wäre. Jedenfalls ist bei
diesen
Bauarbeiten
kein Ansatz für eine Tunnellösung ersichtlich, und auch die Bürgerinitiativen
bezweifeln auf Grund
der derzeitigen Bauführung, dass diese überhaupt erfolgen soll.
„Projektstatus:
Korridorauswahl abgeschlossen
Jänner 2003: Start der Trassenplanungen im Korridor "Wörthersee Nord". Mit der
Bevölkerung werden im Rahmen des "freiwilligen Bürgerbeteiligungsmodelles" mehrere
Trassenvarianten erarbeitet.
2004: Trassenfindungsverfahren
Nach der Entscheidung des Planungsbeirates ...für den
Korridor Wörthersee-Nord am 15.
November 2000
und dem Landesregierungsbeschluss für den Korridor Wörthersee-Nord
werden die weiteren Schritte, gemäß den Planungsvorgaben des BMVIT und
entsprechend
den Grundsätzen der HL-AG, in einer offenen
und transparenten Planung ... im Rahmen des
"freiwilligen Bürgerbeteiligungsmodelles" der HL-AG,
vorgenommen. Drei Foren, für den
Bereich Klagenfurt, den Bereich Wörthersee und den Bereich Villach, werden vom
Land,
von den Gemeinden, den Interessenvertretungen, dem Tourismus und den
Bürgerinitiativen
beschickt. Diese drei Foren sowie ein
Regionalforum "Zentralraum Kärnten " arbeiten
derzeit gemeinsam mit der HL-AG an der Trassenfindung.
...In seiner neunten Arbeitssitzung hat der
Planungsbeirat für den Zentralraum am 10. Mai
2000
einvernehmlich zwei Grobkorridore für die weitere Korridorsuche festgelegt.
Danach
folgten vertiefte Untersuchungen durch die
HL-AG, deren Ergebnis dem Planungsbeirat am
15.11.2000 vorlagen. Nach einer weiterführenden Bearbeitung entschied
sich der Beirat
schließlich am 24.1.2001 für den
Grobkorridor Wörthersee-Nord. Mit dieser Festlegung des
Planungsbeirates und dem Landesregierungsbeschluss für den Korridor "Wörthersee
Nord"
waren im Kärntner Zentralraum die Voraussetzungen für die Abwicklung
eines
Trassenfindungsverfahrens gegeben.
Im Mai 2004 wurden verschiedene Trassenvarianten seitens
der HL-AG vorgestellt, danach
folgt nun die
Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie die Überprüfung der in
den Foren erarbeiteten Trassenvarianten,
die schließlich in eine Vorschlagstrasse münden,
die zur Umweltverträglichkeitsprüfung eingereicht wird. Nach deren
positivem Abschluss
kann eine Trassenverordnung des Verkehrsministers
erfolgen."