2480/J XXII. GP
Eingelangt am 11.01.2005
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
der Abgeordneten Mag. Walter Posch und GenossInnen
an den Bundesminister
für Finanzen
betreffend unrichtige Angaben des
Bundesministers für Finanzen bezüglich seines Malediven-
Urlaubs
Eine verheerende Flutwelle suchte am
26. Dezember 2004 den Indischen Ozean heim. Bereits
nach
kurzer Zeit zeichnete sich das ungefähre Ausmaß der Zerstörung ab, das von der
Flutwelle
verursacht wurde, mittlerweile geht man von rund 200.000 Todesopfern aus,
darunter auch eine
größere Zahl von ÖsterreicherInnen - noch immer gelten Hunderte
ÖsterreicherInnen als vermisst.
Die Naturkatastrophe
hat auch die Malediven schwer getroffen: 10% der rund 2000 Inseln
wurden
komplett zerstört, weitere 25% wurden verwüstet, mindestens 69 Menschen kamen
um.
Zur Zeit des Unglücks befand sich auch
Finanzminister Grasser auf den Malediven auf
Urlaub.
Die Insel, auf der Grasser urlaubte, wurde von der Flutwelle jedoch nur in relativ
geringem Ausmaß
getroffen.
Obwohl die Anwesenheit des
Finanzministers in Österreich der Koordination der
Hilfsmaßnahmen förderlich gewesen wäre, beschloss Grasser seinen Aufenthalt
nicht
vorzeitig
abzubrechen und begründete dies primär damit, dass er von der Regierung der
Republik
Malediven gebeten worden wäre, seinen Urlaub nicht abzubrechen.
Laut Internet-Ausgabe des „Standard" entspricht dies jedoch nicht den
Tatsachen. So wird der
Vize-Finanzminister
der Malediven, Manik, wie folgt zitiert: „Ich weiß nicht, warum er nicht
früher abgereist ist, wir haben sicher niemanden davon abgehalten."
Nicht wahrheitsgemäß ist offenbar auch die Aussage
Grassers, wonach er mehrere Spitzen-
Repräsentanten der Malediven getroffen habe; laut Angaben von
Vize-Finanziminster Manik
war er der einzige Spitzenpolitiker, der mit
Grasser (kurz vor dessen Rückflug)
zusammentraf.
Daher stellen die unterfertigten Abgeordneten nachfolgende
ANFRAGE
1.
Was bewog Sie dazu, trotz der verheerenden
Flutkatastrophe Ihren Urlaub auf den
Malediven nicht
abzubrechen?
2.
Ihren Angaben zufolge wurden Sie von der Regierung der
Malediven gebeten, nicht
vorzeitig abzureisen.
Wer trat diesbezüglich an Sie heran? (Name, Amt)
3.
Wie
erklären Sie sich die oben zitierte Aussage des maledivischen
Vize-Finanziministers,
wonach er nicht wisse, warum Sie nicht früher abgereist seien?
4.
Wie erklären Sie sich den Umstand, dass gemäß der Angaben
des maledivischen Vize-
Finanzministers er
der einzige hochrangige Politiker der Malediven gewesen sei, mit dem
Sie zusammengetroffen sind?
5.
Ihren Angaben zufolge haben Sie von den Malediven aus bei
der Organisation von
Hilfsmaßnahmen
mitgeholfen. Wie konnten Sie dies trotz fehlendem Mitarbeiterstab
bewerkstelligen?
6.
Welche
konkreten Maßnahmen haben Sie ergriffen?
7.
Wieso
war Ihrer Meinung nach Ihre Präsenz in Österreich nicht vonnöten, obwohl auch
in
Österreich bereits wenige Tage
nach der Flutkatastrophe die Organisation von
Hilfsmaßnahmen anlief und im Zuge dessen
nicht zuletzt die Frage der Gewährung von
staatlichen Hilfsgeldern diskutiert wurde?
8.
Wie erklären Sie sich die permanent unterschiedliche
Darstellung von Sachverhalten und
Abläufen durch Sie
selbst und andere betroffene Personen?
9.
Wann
werden Sie zurücktreten?