2491/J XXII. GP

Eingelangt am 13.01.2005
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A N F R A G E

 

der Abgeordneten Mag. Posch

und GenossInnen

an den Bundesminister für Finanzen

betreffend weitere beschämende Vorkommnisse im Zusammenhang mit dem Malediven-Urlaub des Bundesministers für Finanzen

 

 

Die unterzeichneten Abgeordneten haben eben eine Anfrage im Zusammenhang mit den Widersprüchen und der peinlichen Selbstdarstellung des Finanzministers im Zusammenhang mit seinem Malediven-Urlaub eingebracht.

 

Bereits einige Tage später wurde die nächste Affäre im Zusammenhang mit Grassers Malediven-Urlaub bekannt: Er erhielt ein kostenloses Upgrading für die Business-Class auf Anweisung des Generaldirektors der AUA Sörensen. Dieses Geschenk, welches er von der AUA angenommen hat, hat einen Wert von 1.300,- Euro. Nunmehr wurde ein neuer Aspekt bekannt, der die Geschenkannahme des Finanzministers noch unter einem zusätzlichen Blickwinkel beleuchtet.

 

Das Mauthausen Komitee Österreich und die Österreichische Lagergemeinschaft Mauthausen hat die unterzeichneten Abgeordneten über folgenden Sachverhalt informiert:

 

"Das Mauthausen Komitee Österreich und die Österreichische

Lagergemeinschaft Mauthausen haben auch 2004 Überlebende des

KZ-Mauthausen zu den Gedenkfeiern Anfang Mai in der Gedenkstätte

eingeladen. Im Zuge der Vorbereitungen ersuchten wir die Austrian

Airlines, für drei KZ-Überlebende aus Russland, Weißrussland und der

Ukraine die Flugkosten zu übernehmen. Namens des CEO Sörensen teilte uns

die AUA freundlich aber unmissverständlich mit, dass derartige

Kostenübernahmen ausschließlich für medizinische Notfälle möglich seien

und lehnte eine Kostenübernahme oder -beteiligung ab. So weit so gut. Im

Lichte des Upgradings der Flugtickets des Herrn Finanzminister und

seiner Verlobten erscheint diese Ablehnung jedoch mehr als

unverständlich - die Kosten für Upgrade und die seinerzeitigen

Flugkosten sind nahezu gleich hoch... Es stünde der AUA wohl an, soziale

Verantwortung dort zu zeigen, wo es auch tatsächlich notwendig ist. Und

ohne polemisch werden zu wollen: Der Flugplatz in Schwechat wurde u.a.

von zahlreichen KZ-Häftlingen aus Mauthausen gebaut - hunderte von ihnen

fanden dort auch den Tod."

 

Bei diesen Tickets, die den KZ-Überlebenden durch die AUA nicht zugestanden wurden, ist es zirka um den selben Wert wie dem des Upgradings des Finanzministers und seiner Begleitung gegangen. Die unterzeichneten Abgeordneten lehnen eine solche Geschäftspolitik eines Unternehmens, das zu 40% im Eigentum der Republik Österreich steht, mit aller Vehemenz ab.

 

Daher stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Finanzen nachfolgende

 

A N F R A G E

 

1.      Wann wurde Ihnen von der AUA mitgeteilt, dass Sie als wichtigster Eigentümervertreter ein Geschenk der AUA im Wert von 1.300,- € erhalten, nämlich ein Upgrading für zwei Tickets Wien-Male-Wien?

2.      Von wem haben Sie diese Mitteilung erhalten?

3.      Wie beurteilen Sie als Eigentümervertreter die neue Geschäftspolitik der AUA, keine Upgradings mehr kostenlos vorzunehmen?

4.      Wie beurteilen Sie als Eigentümervertreter der AUA, dass gerade für Sie und für einen Privaturlaub auf den Malediven von der Geschäftsleitung der AUA eine Ausnahme gemacht wurde?

5.      Wie beurteilen Sie als Eigentümervertreter in dem Zusammenhang, dass die Bitte des Mauthausen Komitees Österreich und der Österreichischen Lagergemeinschaft Mauthausen, für drei KZ-Überlebende die Flugkosten für die Anreise zu der Gedenkfeier im Mai 2004 zu übernehmen, vom selben Vorstand abgelehnt wurde?

6.      Zur Entlastung haben Sie angeführt, dass es interessant wäre, welche Regierungsmitglieder noch solche Vorteile erhalten haben. Welche Regierungsmitglieder haben also nach Ihren Kenntnissen als Eigentümervertreter der AUA noch von Generaldirektor Sörensen solche Geschenke erhalten?

7.      Wie beurteilen Sie als Finanzminister den steuerrechtlichen Aspekt einer solchen Geschenkannahme?

8.      Handelt es sich dabei um einen lohnwerten Vorteil von dritter Seite, der in der Einkommenssteuererklärung anzugeben ist, wie dies vom Finanzrechtsexperten Univ.-Prof. Dr. Werner Dorald gesehen wird?

9.      Im Kurier vom 13. Jänner 2005 wird ausgeführt, dass nach Ankunft des Flugzeuges von den Malediven in Wien Schwechat der Finanzminister und seine Begleitung das Flugzeug durch einen von anderen Passagieren nicht verwendbaren Ausgang verlassen haben und von einer Limousine direkt vom Flugfeld abgeholt wurden. Weiters wird unterstellt, dass es sich dabei um ein KFZ der Zollbehörde gehandelt haben soll. Aufgrund welcher Genehmigung haben Sie als Finanzminister einen besonderen Ausgang verwenden dürfen, der anderen Privatpersonen nicht zur Verfügung gestellt wurde?

10.  Von welchem KFZ wurden Sie direkt am Flugfeld vom Flugzeug abgeholt?

11.  Wer hat dies aus welchen Gründen genehmigt?