2492/J XXII. GP
Eingelangt am 14.01.2005
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Maier
und GenossInnen
an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen
betreffend „Naproxen - PatientInnensicherheit ?"
Nach
der freiwilligen Marktrücknahme von „Vioxx" (MSD) wurde bekannt, dass auch
„Celebrex" (Pfizer) unter bestimmten
Bedingungen das kardiovaskuläre Risiko erhöht, auch
durch Bextra (ebenfalls Pfizer) soll sich das Herzinfarktrisiko steigern.
Am 20.12.2004 kam eine neuerlich Warnung von der amerikanischen Food and Drug
Administration (FDA), die ein
altbekanntes Schmerz- und Rheumamittel betraf: Naproxen.
Das Mittel wird auch unter den
Markennamen Aleve (Bayer) und Naprosyn (Roche)
vertrieben, es wird auch als Generikum vertrieben. Von dieser Anfrage sind auch
diese
Produkte mit umfasst (siehe Fragen
1-15).
Eine von den National Institutes of Health finanzierte Studie
zum Effekt von
entzündungshemmenden Medikamenten auf die Alzheimer-Erkrankung musste vorzeitig
abgebrochen
werden, nachdem sich gezeigt hatte, dass Naproxen im Vergleich im Placebo zu
mehr schweren
kardiovaskulären Nebenwirkungen führte. Die FDA empfiehlt nun den
Patienten, die das Schmerzmittel einnehmen,
die empfohlene Dosis von täglich zweimal 220
mg nicht zu überschreiten und das Medikament, falls vom Arzt nicht anders
verordnet,
spätestens nach zehn Tagen abzusetzen.
Schon die Ergebnisse der MSD-Studie aus dem Jahre 2000
sollten nachdenklich stimmen.
Merck
verglich damals die Wirkung von „Vioxx" mit „Naproxen".
„Obwohl sich unter „ Vioxx " mehr Herzinfarkte als
unter Naproxen ereigneten, zweifelte die
Firma nicht an
der Verträglichkeit ihres Medikaments. Sie schrieb das Resultat nicht der
schädigenden Wirkung von „ Vioxx " zu,
sondern dem vermeintlich schützenden Effekt von
Naproxen. Diese Interpretation wurde
schon damals von Fachleuten als unhaltbar
bezeichnet. Die neuen Erkenntnisse zu Naproxen unterstreichen diese
Kritik"(NZZ
22.12.2004).
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die
Bundesministerin für Gesundheit und
Frauen nachstehende
Anfrage:
1.
Wie oft wurde in den Jahren 2000,2001,2002,2003 und 2004
Naproxen (gleichgültig
unter welchen Namen
oder ob es Generikum vertrieben wurde) PatientInnen in
Österreich verschrieben und durch die Krankenkassen bezahlt (Aufschlüsselung
auf
Anzahl und Jahre)?
2.
Von
wie vielen Naproxen-PatientInnen insgesamt ist in Österreich auszugehen?
3.
Ist
es aus Ihrer Sicht auszuschließen, dass das vom Markt genommene Schmerz- und
Rheumamittel Naproxen auch in Österreich
für Schlaganfälle, Herzinfarkte oder sogar
Todesfälle verantwortlich ist?
Wenn nein, von wie vielen Schlaganfällen, Herzinfarkten,
Gefäßerkrankungen oder
sogar Todesfällen ist auszugehen?
4.
Können Sie ausschließen, in den letzten fünf Jahren
Meldungen über unerwünschte
Nebenwirkungen
betreffend Naproxen erhalten zu haben?
5.
Wenn nein, welche und wie viele derartige Meldungen
haben Sie erhalten? Was
geschah mit diesen Meldungen?
6.
Wenn nein, welche Maßnahmen haben Sie zu welchem
Zeitpunkt ergriffen? Wurde
der Arzneimittelbeirat damit befasst? Wenn nein, warum nicht?
7. Wenn ja, wie lautet konkret die
Stellungnahme des Arzneimittelbeirates dazu?
8.
Wurde jede Meldung einer pharmakologischen Bewertung
unterzogen? Wenn nein,
warum nicht?
9.
In wie vielen Fällen wurde im Rahmen des europäischen
Arzneimittelinformationssystems diesbezüglich das Rapid Alert-System in
Anspruch
genommen?
10.
Wie lautete die konkrete Nutzen / Risikobewertung für
Naproxen durch den
Hauptverband?
11.
Welche Haltung nimmt nun - aufgrund der neuen
Erkenntnisse - der Hauptverband
der
Sozialversicherungsträger ein?
12. Welche
Haltung nimmt nun dazu der Oberste Sanitätsrat ein?
13. Welche Haltung nimmt nun dazu die
Österreichische Ärztekammer ein?
14.
Sollte
aus Sicht Ihres Ministeriums - aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse -
Naproxen u.a. die Arzneimittelzulassung entzogen werden?
15. Wenn nein,
warum nicht? Halten Sie sonstige Maßnahmen für notwendig?