2500/J XXII. GP

Eingelangt am 17.01.2005
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Dr Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie

 

betreffend verbesserte Erreichbarkeit des neuen Linzer Hauptbahnhofs für Fußgänger und Radfahrer aus dem Linzer Süden

 

 

 

Für die verbesserte Erreichbarkeit der ÖBB-Bahnhöfe mit dem Auto wird ein umfangreiches Park+Ride-Programm in Österreich umgesetzt. Üblicherweise werden dabei 50% der Kosten von der ÖBB getragen. Auch Bike+Ride-Anlagen werden meist nach diesem Schlüssel finanziert.

 

Im Rahmen der „Nahverkehrsmilliarde“ gab es sogar ein Finanzierungsmodell, in dem der Bund 80% der Errichtungs- und Grundkosten für Park+Ride-Plätze übernahm.

 

Für die verbesserte Erreichbarkeit der Bahnhöfe für FußgängerInnen und RadfahrerInnen gibt es keine vergleichbaren Programme. Zur Modernisierung des Hauptbahnhofes Linz wurden zig Mio Euro investiert. Dabei wurde der Verbindung und Verknüpfung mehrer Mobilitätsformen erhöhtes Augenmerk geschenkt. Für Fußgeher- und RadfahrerInnen könnten die Bedingungen jedoch noch maßgeblich verbessert werden. Eine verbesserte Erreichbarkeit und Anbindung des Linzer Südens an den Hauptbahnhof mittels eines Bahnhofstegs oder einer anderen Querungsmöglichkeit wurde bislang von der ÖBB aus Kostengründen abgelehnt. Eine Beteiligung an einer gemeinsamen Finanzierung mit Land OÖ und Stadt Linz wird zurückgewiesen.

 

Und dies, obwohl dieser Linzer Bahnhofsteg/andere Querungsmöglichkeit vielfachen Nutzen bringt:

 

-    die ÖBB gewinnen neue Fahrgäste

-    die Zu- und Abgänge für die Fahrgäste werden kürzer und besser verknüpft

-    das Linz-Pendeln mit der Bahn wird attraktiver

-    die BewohnerInnen der Stadt Linz erhalten eine Verbindung bislang getrennter Stadtteile

-    der Linzer Süden erhält seinen direkten Zugang zum neuen Bahnhofsviertel

-    für die Linzer RadlerInnen gibt es eine attraktive neue Radverbindung.

 

Von Höhe Novaragasse/ Unionstraße kommend soll der Steg/andere Querungsmöglichkeit mit seinem Abgang auf Bahnhofsseite in das neugeplante ÖBB-Bürohaus eingebunden werden.

Der 400m lange Steg/andere Querungsart ermöglicht eine Brückenfunktion über das Eisenbahngelände, das hier in einer Länge von fast 1,5km das Linzer Stadtgebiet zerschneidet.


Geschätzte 6000 BenutzerInnen täglich – FußgängerInnen und RadfahrerInnen, Bahn-Fahrgäste und BewohnerInnen der angrenzenden Stadtviertel - werden den Steg/Querungsmöglichkeit frequentieren.

 

Bei geschätzten Errichtungskosten von 6. Mio. EUR liegen die Kosten pro täglichem Bahnfahrgast bei 2000,- EUR (Hälfte der geschätzten Stegbenutzer sind Bahnfahrgäste, Angaben lt. TRAFICO (2002) „Fußgänger- und Radfahrerverbindung zwischen Hauptbahnhof Linz und Unionstrasse“).

 

Dies liegt somit unter den Kosten eines P+R-Parkplatzes eines Bahnfahrgastes mit 2.150,-EUR/ Stellplatz (ebenerdig) bis zu 10.000,- EUR (Parkhochhaus).

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE:

 

1.       Gibt es im Bereich des Ministeriums Effizienzuntersuchungen für den Einsatz von Budgetmittel für die verbesserte Erreichbarkeit von Bahnstationen für Kfz-NutzerInnen, RadfahrerInnen, FußgängerInnen?

2.       Gibt es Beispiele, wo mit Einsatz von Bundesmitteln die Erreichbarkeit von Bahnstationen für FußgängerInnen und RadfahrerInnen wesentlich verbessert wurde? Bitte um diesbezügliche Kostenangaben und Frequenzangaben.

3.       Wie beurteilen Sie die Erschließung des Linzer Hauptbahnhofes von Süden derzeit?

4.       Welche Gründe sprechen Ihres Erachtens für die bessere Erreichbarkeit des Bahnhofs von Süden durch die Einrichtung von Querungsmöglichkeiten für Fußgeher- und RadfahrerInnen?

5.       Welche dagegen?

6.       Werden Sie eine Prüfung der Querungsmöglichkeiten, Steg oder Nutzung vorhandener Unterführungen samt Anbindung an vorhandene Straßenstrukturen, veranlassen? Wenn nein, warum nicht?

7.       In welcher Form werden Sie auf die ÖBB einwirken, damit Fußgeher- und RadfahrerInnen in einem ähnlichen Ausmaß wie Park & Ride-NutzerInnen gefördert werden und in Linz durch die Errichtung einer Verbindung nach Süden ein Beispiel dafür umgesetzt wird?

8.       Gibt es Möglichkeiten des Bundes, die Errichtung eines Bahnhofstegs oder einer anderen Art von Querungsmöglichkeit in Linz von der Unionstrasse zum Linzer Hauptbahnhof finanziell zu unterstützen? In welcher Form kann dies erfolgen?